Blödem Volke unverständlich treiben wir des Lebens Spiel. Gerade das, was unabwendlich, fruchtet unserm Spott als Ziel. Magst es Kinder-Rache nennen an des Daseins tiefem Ernst; - wirst das Leben besser kennen, wenn du uns verstehen lernst.
7 Galgenlieder
Song Cycle by Friedrich Gulda (1930 - 2000)
1. Galgenberg  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Galgenberg", appears in Galgenlieder
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Mont Gibet", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Bundeslied der Galgenbrüder  [sung text not yet checked]
O schauerliche Lebenswirrn, wir hängen hier am roten Zwirn! Die Unke unkt, die spinne spinnt, und schiefe Scheitel kämmt der Wind. O Greule, Greule, wüste Greule! "Du bist verflucht!" so sagt die Eule. Der Sterne Licht am Mond zerbricht. Doch dich zerbrachs noch immer nicht. O Greule, Greule, wüste Greule! Hört ihr den Huf der Silbergäule? Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz! da tauts, da grauts, da brauts, da blauts!
Text Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Bundeslied der Galgenbrüder", appears in Galgenlieder
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chant d'union des frères du gibet", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Der Hecht  [sung text not yet checked]
Ein Hecht, vom heiligen Anton bekehrt, beschloss, samt Frau und Sohn, am vegetarischen Gedanken moralisch sich emporzuranken. Er aß seit jenem nur noch dies: Seegras, Seerose und Seegrieß. Doch Grieß, Gras, Rose floss, o Graus, entsetzlich wieder hinten aus. Der ganze Teich ward angesteckt. Fünfhundert Fische sind verreckt. Doch Sankt Anton, gerufen eilig, sprach nichts als "Heilig! heilig! heilig!"
Text Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Der Hecht"
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Der Seufzer  [sung text not yet checked]
Es gibt ein Gespenst, das frisst Taschentücher, es begleitet dich auf deinen Reisen, es frisst dir aus dem Koffer, aus dem Bett, aus dem Nachttisch, wie ein Vogel aus der Hand. Mit 18 Tüchern, stolzer Segler, fährst du hinaus aufs Meer der Fremde, mit acht bis sieben kehrst du zurück, ein Gram der Hausfrau. Wehe, wehe, nie sah ein Auge den scheußlichen Alf, doch tausend Tücher schlingt er allnächtlich in seinen weltweit verteilten Bauch.
Text Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), no title
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Mondendinge  [sung text not yet checked]
Dinge gehen vor im Mond, die das Kalb selbst nicht gewohnt. Tulemond und Mondamin liegen heulend auf den Knien. Heulend fletschen sie die Zähne auf der schwefligen Hyäne. Aus den Kratern aber steigt Schweigen, das sie überschweigt. Dinge gehen vor im Mond, die das Kalb selbst nicht gewohnt. Tulemond und Mondamin liegen heulend auf den Knien...
Text Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Mondendinge"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) (Joost van der Linden) , "Maandingen", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
6. Der Zwölfelf  [sung text not yet checked]
Der Zwölf-Elf hebt die linke Hand: Da schlägt es Mitternacht im Land. Es lauscht der Teich mit offnem Mund. Ganz leise heult der Schluchtenhund. Die Dommel reckt sich auf im Rohr. Der Moosfrosch lugt aus seinem Moor. Der Schneck horcht auf in seinem Haus. Desgleichen die Kartoffelmaus. Das Irrlicht selbst macht Halt und Rast auf einem windgebrochnen Ast. Sophie, die Maid, hat ein Gesicht: Das Mondschaf geht zum Hochgericht. Die Galgenbrüder wehn im Wind. Im fernen Dorfe schreit ein Kind. Zwei Maulwurf küssen sich zur Stund als Neuvermählte auf den Mund. Hingegen tief im finstern Wald ein Nachtmahr seine Fäuste ballt: Dieweil ein später Wanderstrumpf sich nicht verlief in Teich und Sumpf. Der Rabe Ralf ruft schaurig: "Kra! Das End ist da! Das End ist da!" Der Zwölf-Elf senkt die linke Hand: Und wieder schläft das ganze Land.
Text Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Der Zwölf-Elf", appears in Galgenlieder
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Galgenbruders Frühlingslied  [sung text not yet checked]
Es lenzet auch auf unserm Spahn, o selige Epoche! Ein Hälmlein will zum Lichte nahn aus einem Astwurmloche. Es schaukelt bald im Winde hin und schaukelt bald drin her. Mir ist beinah, ich wäre wer, der ich doch nicht mehr bin ...
Text Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Galgenbruders Frühlingslied"
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]