Mit Hand und Herzen Gott zum Gruß, Ihr lieben Leutchen alle! Der Spielmann kommt mit leichtem Fuß, Ob euch ein Lied gefalle. Die Fiedel streich' ich jederzeit Und blas' auch auf dem Rohre, Zum Lautenschlag bin ich bereit Vor wohlgeneigtem Ohre. Ich will euch jetzo frisch gewagt Etliche Stücklein singen, Und wenn's, Vielwerthen, euch behagt, Eins nach dem andern bringen. Denn Lieder und Schanzunen viel Und Aventiuren weiß ich, Mein Tagwerk ist Sang, Saitenspiel, Und Hunold Singuf heiß' ich.
Singuf. 6 Spielmanns-Lieder aus Juluys Wolff's gleichnamigem Liederbuch
Song Cycle by Friedrich Rosenthal (flourished c1882)
1. Zum Gruss  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Zum Gruss", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Com salutació", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "In greeting", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Zum Reihen  [sung text not yet checked]
Es grünet die Heide, Es laubt sich der Wald, Ihr stolzen Maide, Kommet ihr bald? Die Quellen springen, Die Bäche sprühn, Die Vöglein singen, Die Blumen blühn, Und Alles locket im Freien, Daß Knaben und Maide sich reien. Es stehen zwölf Linden In einem Kranz, Da könnt ihr mich finden, Da spiel ich zum Tanz. Ich habe geladen Den lustigen Mai, Auf sonnigen Pfaden Kommt er herbei. Mit seinen fröhlichen Gaben Will er uns letzen und laben. Zwei Burschen führen Ein Mägdelein, Zwei Jungfern küren Sich Einen allein. So wandelt zu Dreien Ihr wohlgemuth, Und Blüthen schneien Auf Schapel und Hut Im Baumgang von den Zweigen Bis hin zu des Waldes Schweigen. Da wartet am Saume Der Spielmann schon Und lehnet am Baume Und stimmet den Ton. Nun singet und springet, Vortänzer voran! Ihr Mädchen umschlinget Den liebsten Mann, Nur rath' ich euch in Güte, Daß Jed' ihr Kränzlein hüte!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Zum Reien", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Wenn du kein Spielmann wärst  [sung text not yet checked]
Traf ich die Blonde im dämmrigen Gange, Herzte sie, küßte sie, frug nicht erst lange. Zwar fing sie an, sich ein wenig zu wehren, Ließ sich's doch balde gefallen in Ehren; "Das aber sag' ich Dir," sprach sie, "Du Schlimmer! Wenn du kein Spielmann wärst, litt' ich es nimmer; Wenn du kein Spielmann wärst!" Dank für das Wort! und es sei nicht vergessen; Hab' mich mein Lebtag zu hoch nicht vermessen, Aber ihr Mägdelein mögt es euch merken, Haltet auf Tugend in Worten und Werken, Jeglichem Mann, was im Sinn er auch hege, Wenn's nicht ein Spielmann ist, geht aus dem Wege; Wenn's nicht ein Spielmann ist! Doch einem Spielmann, ja den könnt ihr glauben, Dürfet ihm dieses und jenes erlauben, Müsset ihm niemals mit Nein was verschlagen, Müsset nur immer hübsch Ja zu ihm sagen. Ach! und wie freu' ich mich, will es nicht hehlen: Weil ich ein Spielmann bin, kann mir's nicht fehlen; Weil ich ein Spielmann bin!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Wenn du kein Spielmann wärst", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "If you weren’t a musician", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
4. Der Kranz  [sung text not yet checked]
Die Blumen in deinem Kranze, Roth, gelb, blau, blümerant, Die haben mit ihrem Glanze Mir in die Augen gebrannt. So schönen wie du trug Keine, Und Keiner stand ihrer so gut, Wie mit einem Heiligenscheine Gingst du in des Kranzes Hut. Sternblüthen Primeln und Glocken Und blaue Vergißmeinnicht Umrahmten dir in den Locken Dein eigenes Blumengesicht. Und röthliche Blätter und Ranken Schmiegten sich her und hin, Mir kamen nur gute Gedanken In meinen begehrlichen Sinn. Der Blumen Weben und Schweben Hat mir das Herz berückt, Ich hätt' um Leib und Leben Den Kranz dir nicht zerpflückt.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Der Kranz", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Liebchen Geige  [sung text not yet checked]
Die ich [für's Leben]1 mir gewählt Ist eine kleine Braune, Die Einz'ge, die mich nie gequält Mit Eifersucht und Laune. Sie ruht, in meinen Arm geschmiegt, An meiner linken Wange, Geherzt, geliebkost und gewiegt, Lohnt sie mir mit Gesange. Was lebt und webt in meiner Brust, Sie weiß davon zu sagen, Sie jubelt auf in heller Lust Und seufzt in leisen Klagen. Sie grollt und wettert, jauchzt und springt, Singt lockend süße Lieder, Und meine ganze Seele klingt Aus ihren Saiten wieder. Mein Geigenliebchen, komm ans Kinn Und laß dein Stimmlein hören, Du Lacherin, du Trösterin, Du Zaubrin mit Beschwören! Ich drücke dich und streichle dich Traumselig mit dem Bogen Und wonnig überströmst du mich Mit deiner Töne Wogen.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Liebchen Geige", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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View original text (without footnotes)1 Rosenthal: "zum Liebchen"; further changes may exist not noted above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Grabschrift  [sung text not yet checked]
Und bötet ihr ein Bisthum mir Und wolltet mich heilig sprechen, Ich ließe für der Insul Zier Nicht ab vom Singen und Zechen. Und suchtet ihr eine Pfalz mir aus, Ich bliebe, statt hoch zu thronen, In einer junglustigen Wittib Haus Viel lieber im Winter wohnen. Ich mag in keinem Kreuzgang ruhn, Will einst im Walde schlafen, Und wollt ihr mir groß Ehre thun An meines Schiffleins Hafen, So meißelt mir die Chronika: Er war unter seines Gleichen Ein Markgraf der Frau Musika In ihren blühenden Reichen. Er war ein Wandrer dieser Welt, Sein Lied war sein Begleiter, Er war ein Fahrender ohne Zelt, Ein Spielmann und nichts weiter. Er war mehr fröhlich, als betrübt Und führt' ein nothhaft Leben, Hat viel gesungen, viel geliebt, Drum sei ihm viel vergeben!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Grabschrift", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Epitafi", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Epitaph", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission