Die Bilder des Lebens schwanken, Die Berge wechseln ihr Kleid, Du kommst mir nicht aus den Gedanken, Du dunkelbraunlockige Maid! Meine Augen haben die deinen, Deine die meinen gesucht, Heimlich wie unter Steinen Ein blaues Vergißmeinnicht lugt. Und als ich fuhr von hinnen, Hab' ich mich umgesehn, Dein weißes Tuch von Linnen Ließest du flatternd wehn. Die Sonne war bald verschwunden, Und nieder sank die Nacht; Hast du in ruhigen Stunden Noch einmal an mich gedacht?
Singuf. Rattenfängerlieder von Julius Wolff
Song Cycle by Heinrich Karl Johann Hofmann (1842 - 1902)
1. Erinnerung  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Erinnerung", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Recordança", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Remembrance", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Valet!  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nun trinke Valet und fahre dahin! Frisch an, Geselle, frisch an! Ein tapferes Herz und ein fröhlicher Sinn, Das hilft in den Sattel dem Mann. Was rüstig begonnen, Ist halb schon gewonnen, Drum vorwärts! und biete dem Glücke die Hand Zu Wege, zu Stege, zu Wasser und Land. Wenn dich in der Ferne die Schwalbe umkreist, Dann denke, so fliegt sie auch hier, Das Tischlein, an dem du noch gestern gespeist, Giebt heut einem Andern Quartier. So werden getrieben, Die gerne geblieben, Es rostet kein Riegel, es bindet kein Band Zu Wege, zu Stege, zu Wasser und Land. Wenn sauer der Wind um die Nase dir weht, Was thut es nur immer grad' aus! Und hat dir ein Mädel den Kopf verdreht, Reich ihr den Vergißmeinnichtstrauß. Wo immer auch winken Dir Becher zum Trinken, Da schüttle nicht, lösch' in der Kehle den Brand Zu Wege, zu Stege, zu Wasser und Land. Nun werde gesprochen das letzte Wort, Valet, Geselle! Valet! Was hier verwelket, das blühet dort, Und einmal wird Alles wett. Wenn lange verklungen, Was einst wir gesungen, So hält doch in Stürmen die Treue noch Stand Zu Wege, zu Stege, zu Wasser und Land.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Valet!", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Adéu!", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Farewell!", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
3. Clerici beati sunt  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Grüß dich, Pfäfflein! Pfäfflein gelt? Lustig lebt sich's in der Welt. Brauchst, wenn es beginnt zu tagen, Nur die Augen aufzuschlagen Und bist fertig Morgens früh Mit des Lebens Last und Müh. Pfiff, Pfaff, Pfäfflein roth und rund, Clerici beati sunt. Pfäfflein, strahlend Glaubenslicht, Vollen Mondes Frohgesicht, Hast ein Kirchenstück zu schleppen Ausgetretne Kellertreppen, Schon hinunter geht es schwer, Doch hinauf noch dreimal mehr. Pfiff, Pfaff, Pfäfflein roth und rund, Clerici beati sunt. Pfäfflein, macht's der Malvasier Oder braunes Klosterbier? Deine Äuglein glühn und glasten, Hast das Bäuchlein nicht vom Fasten, Bist kein Freund von Litanei'n, Bann und Bußen und Kastei'n. Pfiff, Pfaff, Pfäfflein roth und rund, Clerici beati sunt. Pfäfflein, singst am vollen Faß Gern ein Lied mit deinem Baß, Bügelst gern mit wackern Mönchen, Hast auch gern ein muntres Nönnchen, Und was Jesus Sirach preist, Macht dich fromm und macht dich feist. Pfiff, Pfaff, Pfäfflein roth und rund, Clerici beati sunt. Pfäfflein, bist dem Spielmann gut, Der weiß auch, wie Dürsten thut, Komm hinab in kühlen Schatten, Daß das Kränzlein an der Platten In der Sonne dir nicht bleicht, Selig ist, wer spundwärts schleicht! Pfiff, Pfaff, Pfäfflein roth und rund, Clerici beati sunt.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Clerici beati sunt", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Die Spröde  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Sie zieht mich wahrhaftig am Narrenseil Herauf und herab die Wege, Wohin auch bei Tag und nächtlicher Weil' Ich immer auf Lauer mich lege. Bald zeigt sie mir ein freundlich Gesicht, Bald fragt sie, ob mich der Haber sticht, Und immer ein schnippisches Nein! Da hole der Teufel das Frei'n! Ich habe nach ihr mir den Hals verrenkt Und bin durch die Hecke gekrochen, Ich hab' ihr Bänder und Borten geschenkt Und was nicht noch Alles versprochen! Sie dankt mir kaum, als müßt' es sein, Und lacht mich aus noch obenein, Und frag' ich: was krieg' denn ich? Heißt's neckisch: wart' auf mich! Das Warten hab' ich nun bald gelernt Und Abends vor dem Thore Auf jedes Geräusch, nah und entfernt, Gehorcht mit dem einen Ohre. Ich sah, wie im Dämmer die Schnepfe strich, Der Marder bäumte, der Igel schlich, Mir bebten manchmal die Knie, Wer aber nicht kam, war sie. Was fang' ich nun an mit der Wetterdirn, Der so lang' ich schon nachgelaufen? Ich weiß kein Mittel mehr, sie zu kirrn, Die Haare möcht' ich mir raufen. Halt! nicht beim Wege mehr seh' ich sie an, Vielleicht von selber kommt sie mir dann. Doch wenn sie's nun ebenso macht? Was dann? ja dann gut Nacht!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Die Spröde", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Nichts Anderes  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Sage, du Findling, was möchtest du sein? Kaiser und König im Lande? -- Der muß mit Fürsten und Völkern sich schlagen, Ritter und Räuber bereiten ihm Klagen, Kronen sind güldene Bande, Drücken gar tief in die Stirne sich ein, Möchte nicht Kaiser noch König sein. Aber als Pfäfflein, als rundlicher Abt Still und behäbig zu wohnen? -- Ach! in dem Kloster die mönchische Zucht, Schon vor den Fasten ergriff' ich die Flucht, Hab' auch an Primen und Nonen Alle mein Lebtag kein Freude gehabt, Tauge zum Bischof nicht oder zum Abt. Nun denn ein Reiter auf springendem Roß Keck in Getümmel und Streite? -- Nein, auch kein Reiter, bin besser zu Fuß. Auch nicht ein Waidmann mit waidlichem Gruß? Geh mir! ich trag' an der Seite Anderen Bogen und ander Geschoß, Reiter und Jäger gehören zum Troß. Bin ich nicht Singuf, ein König allein? Stolzer und freier als alle? Sträußchen am Wams und Feder am Hut, Fiedel und Liedel mein einziges Gut, Sag' ich und sing' ich mit Schalle: Titel und Würden sind Vielen gemein, Singuf kann immer nur Singuf sein!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Nichts Anderes", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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