Du mein edles Blümlein, Blümlein jung und zart, Sage mir, o sage, bist du treuer Art? Bist du eine Rose, die's mit jedem treibt? Bist du eine Lilie, die beständig bleibt? Bist ein' eitle Tulpe, die sich zum Lobe reckt? Bist ein stilles Veilchen, das sich gern versteckt? Bist du falsch und eitel, -- sag' mir's offen an, Weil ich keine solche Blume lieben kann; Doch bist du eine Lilie oder ein Veilchen gar, Dann will ich dich lieben jetzt und immerdar.
Schlichte Weisen: Fünf Gedichte von Felix Dahn
Song Cycle by Alexander Ritter (1833 - 1896)
1. Du mein edles Blümlein
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), no title, appears in Schlichte Weisen, no. 12
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- ENG English (Sharon Krebs) , "You my noble floweret", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
2. Allem, was da Lust auf Erden bringet
Allem, was da Lust auf Erden bringet, ist ein Leiden angehänget: Das kühle Wasser, das verschlingt, das warme Feuer senget, Gelehrsamkeit hat sauern Schweiß und Kriegsruhm blut'gen Kummer, Und Ehre hat mehr Neid als Preis und Reichthum keinen Schlummer. Die Schönheit, die hat Eitelkeit und Frömmigkeit hat Stumpfheit, Gesellschaft hat Zerfahrenheit und Einsamkeit hat Dumpfheit: Nur wer die rechte Minne kennt, der hat, weß er lobsinget, Der hat ein Feuer, das nicht brennt, ein Wasser, das nicht schlingt, Der hat ein' Rose dornenlos, ein Licht ohn' alles Dunkel, Der hat im düstern Erdenschooß den leuchtenden Carfunkel.
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), no title, appears in Schlichte Weisen, no. 5
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- ENG English (Sharon Krebs) , "To everything that brings joy upon earth", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
3. Bei dir muss ich mich aller Kunst
Bei Dir muß ich mich aller Kunst und des Verdienst's entschlagen, Vom Himmel frei fällt deine Gunst wie Tau an Maienmorgen: Dem Feind, dem sag' ich: "scheue mich, ich führe scharfes Eisen," Dem Freund, dem sag' ich: "ehre mich, ich will mich würdig weisen." Dem König sag' ich: "gieb mir Gold, ich weiß, ich kann's verdienen," Meiner Mutter sag' ich: "sei mir hold, ich hab Dein Blut und Mienen:" -- Doch deine Huld, -- wie Sonnenschein, -- die kann ich nicht verlangen: -- Da muß man fein bescheiden sein und sie geschenkt empfangen.
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), no title, appears in Schlichte Weisen, no. 6
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- ENG English (Sharon Krebs) , "When I am with you I must put off all artistry", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
4. Wer sieht die Augen dein
Wer da sieht die Augen dein, wird gut werden müssen, Fleisch und Blut fällt ihm nicht ein, denket nicht ans Küssen. Aber an den Himmel gern mahnt's ihn mit Verlangen, Oder an den Abendstern, wie er kommt gegangen Oder an den Morgentau, oder eine alte Weise, Die seine Mutter, die gute Frau, sang in der Dämmrung leise.
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), no title, appears in Schlichte Weisen, no. 9
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- ENG English (Sharon Krebs) , "He who looks upon those eyes of yours", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
5. O Gott, wie sollt' ich singen
O Gott, wie sollt' ich singen, wie lieb mein Schatz mir war: Ich hab' sie sehen bringen auf einer Totenbahr. Und will ich nun gedenken ihrer Finger weiß und fein, Fällt mir mit vielem Kränken ihr weißes Bahrtuch ein. Will durch den Sinn mir gehen ihrer Wangen roter Duft, Muß ich die Rosen sehn, die stehn auf ihrer Gruft!
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), no title, appears in Schlichte Weisen, no. 1
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission