Du dunkelgrund'ges Märchenauge, Sag' mir, wovon du träumst, Daß du die lange Seidenwimper Mit Demantperlen säumst? Denkst wohl an jene zarte Blüte, Die sich für dich erschloß, Und ihre keusche reine Seele In deine Tiefe goß. Liebst du die schlanke weiße Lilie, Die deinem Grund vertraut, Und die zum kräftigen Entfalten Dein kostbar Naß betaut?
Flammen und Asche. Ein Liedercyklus von Johanna Ambrosius für 1 Singstimme mit Pianoforte
Song Cycle by Anton Rückauf (1855 - 1903)
1. Frage  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, no title, appears in Schöne Augen, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. O lieb' auch du  [sung text not yet checked]
Es flüstern die Wellen Im Mondenglanz Die süßesten Weisen Zum Nixentanz; Sie lachen und winken Einander zu Und plätschern leise: "O lieb' auch du!" In blühender Linde Ein Taubenpaar Pflegt sorgsam die Jungen Schon Jahr um Jahr; Sie schnäbeln und kosen Ohn' Rast und Ruh' Und zwitschern herzinnig: "O lieb' auch du!" Wie hat doch der Himmel Die Erde lieb, Ist er auch zuweilen So trostlos trüb; Es bricht durch die Wolken Die Sonn' im Nu Und lacht dir entgegen: "O lieb' auch du!" Doch willst du die Liebe So recht verstehn, Mußt auf zu dem Bilde Des Heilands sehn - "Ich gab dir mein Leben, - Was giebst denn du? Du unstätes Herze, So lieb' auch du!"
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "O lieb' auch du"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. In schwebender Pein  [sung text not yet checked]
Ach, bindet mir die Hände doch mit festen Eisenketten, sie könnten sonst ein liebes Haupt an meinen Busen betten! Und mauert mir das Herze ein und schlagt es fest zusammen, es zucken aus dem Fensterlein schon helle Liebesflammen. O macht mich taub, o macht mich blind, dass ich das Glück nich sehe; mir armen gottvergessen Kind ist gar so weh', so wehe!
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (August Matthijs) , "Ach, dat men mij de handen bind"
- FRE French (Français) [singable] (Frank Valentin Van der Stucken) , "Désirs"
4. Verhaltene Gluth  [sung text not yet checked]
Ich habe dich lieb, so unendlich lieb, Doch darfst du es nimmer wissen, Nur einmal möcht' ich, ganz leis' wie ein Dieb, Im Schlummer die Hände dir küssen. Nur einmal [möcht']1 ich durch Geistermund Von meiner [Lieb']2 dir erzählen: Ließ [heiteren]3 Auges mich gleich zur Stund' Geduldig zu Tode quälen. Doch wenn du nicht mehr auf Erden wirst sein, Dein Tod hier keinen betrübet, Dann werd' ich es laut in die Welten schrei'n, Daß ich dich unsagbar geliebet.
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "Für Dich"
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View original text (without footnotes)1 G. Schumann: "möchte"
2 G. Schumann: "Liebe"
3 G. Schumann: "heit'ren"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor]
5. Liebesallmacht  [sung text not yet checked]
Ach säh'st du mich nur einmal an Mit deinen Zaubersternen, Wie wollt ich freud'gen Mutes dann Das Leben tragen lernen. Für einen Kuß von deinem Mund Könnt' ich das Meer bewegen, Die schönsten Perlen aus dem Grund Zu deinen Füßen legen. Und könnt' mit meinen Liedern all' Ich deine Lieb' erringen, Ich würde wie die Nachtigall Mich gleich zu Tode singen.
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "Du"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Dein Kuss  [sung text not yet checked]
Der Kuß, der auf dem Mund dir lag, Ich hab ihn mir genommen, Nun jauchz' ich wie ein Vöglein froh, Was kommen will, mag kommen! Wem Götter bieten einen Trunk, Der soll nicht lange zagen, Sie könnten sonst in heil'gem Grimm Des Glückes Glas zerschlagen. Und sollte auch der kalte Tod Sich neben mich nun legen, Die Lippe, die dein Mund berührt, Wird lächeln ihm entgegen.
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "Dein Kuß"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Glockenklang  [sung text not yet checked]
Weißt du noch, mein liebes Kind, Als wir von einander gingen? Hell drang durch die Abendluft Einer Glocke frommes Klingen. Haben uns kein Wort gesagt, Nur die Hände fest umschlungen, Atemlos so still verharrt, Bis der letzte Ton verklungen. Soll das eine Mahnung sein, Daß wir dieser Stunde denken, Und, getrennt im Weltgewühl, Zu Gott unsere Schritte lenken?
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "Glockenklang"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. So geht's  [sung text not yet checked]
Du gabst mir [einmal]1 eine Rose, Mir ist, als ob ich's säh', Und, als ein Dorn mich blutig ritzte, Sprachst bebend du: "That es dir weh?" Dein Tüchlein legtest auf die Wunde, Es war so lind und weiß wie Schnee; Ich lachte ob der kind'schen Sorgen, Und sagte nur: "Es thut nicht weh." Doch als von dir das Herz zerrissen Mir ward wie einem wunden Reh, Ist nicht im Traum dir eingefallen Auch nur zu fragen: "That es weh?"
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "So geht's"
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View original text (without footnotes)1 Frommel: "einstmals"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
9. Der Falter  [sung text not yet checked]
Ein prächtiger Falter Schwebte zur Herbstzeit Leis' auf und nieder Vor meinem Fenster. Hinter den Scheiben Blühten noch Rosen, Die lockten den Armen Mit lächelndem Munde. Nicht sah er des Reifes Tödliche Pfeile, Die brennenden Lippen Der Rose nur sah er. Vergebens sein Streben Der Süßen zu nahen; Er küßte nur immer Die feuchtfalten Scheiben. Des Morgens fand ich Tot ihn am Stäbchen Narr der, will küssen Was ihm unerreichbar.
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "Der Falter", appears in Gedichte von Johanna Ambrosius, in Vermischte Gedichte
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Confirmed with Gedichte Von Johanna Ambrosius, sechste Auflage, Königsberg i. Dr., Ferd. Beyers Buchhandlung, 1895, page 113.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
10. Zum Abschied  [sung text not yet checked]
So reich' mir einmal noch die Hand, Dann laß uns scheiden, scheiden! Was willst du durch des Hasses Brand Noch schüren meine Leiden. Du glaubst an meine Liebe nicht, Willst Spott nur mit mir treiben - So geh' mit Gott; mein Sonnenlicht Warst du und wirst's auch bleiben. Mit Gott! Und möge dir die Welt Ein treu'res Herze bieten, - Das deine Glaubensnacht erhellt - Und dich vor Zweifel hüten. Und wenn du es gefunden hast, So sende mir ein Zeichen; Dann wird auch meine Schmerzenslast Mir aus dem Herzen weichen.
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "Zum Abschied"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]11. Still!  [sung text not yet checked]
Still, still! Wein' nicht so heiß, Einmal erkaltet Alles zu Eis. Bald, bald, Legt man dich kühl, Eh's noch gedacht, Bist du am Ziel. Weit, weit Liegt dann der Schmerz, Staub dein Gebein, Staub auch dein Herz!
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "Still!"
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Confirmed with Gedichte von Johanna Ambrosius, herausgegeben von Karl Schrattenthal, Sechste Auflage, Königsberg i. Pr.: Ferd. Beyers Buchhandlung (Thomas & Oppermann), 1895, pages 86-87
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
12. Dahin  [sung text not yet checked]
Ausgetönt hat meine Saite Ihre süßen Harmonien; Nimmer wird ihr Klingen tröstend Durch die müde Seele ziehn. Ausgedorrt liegt meine Quelle, Hat so oft das Herz gefühlt, - Wenn darin, mit hartem Finger, Tiefer Schmerz ward aufgewühlt. Ausgewühlt hat meine Sonne, die so heiß, so heiß gebrannt, Nimmer wird im Leben wieder Eine andre mir gesandt!
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "Dahin"
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Researcher for this page: Bertram Kottmann