Ging ein [Mägdlein]1 durch die Au, Blumen schauten weiss und blau Aus dem grünen Bett. An des Gartens Zaungeheg Hart am vielbetretnen Weg Stand ein Violet. Sprach die Schöne weich und sanft: "Veilchen an der Strasse Ranft Thust mir herzlich leid, Bist im Unkraut halb versteckt, Und mit Strassenstaub bedeckt Ist dein blaues Kleid. Kommt des Müllers bunte Kuh, Die am Raine grast, herzu, Ist's um dich gescheh'n. Ketten soll dich meine Hand, Sollst an meines Hutes Band Duften und vergeh'n." Und das kleine Veilchen spricht: "Sorge dich, o Mägdlein, nicht, Was mein Schicksal sei. Ob mich eine Kuh zerzupft, Ob ein Gänschen ab mich rupft, Ist mir einerlei."
Spielmannslieder von R. Baumbach für 1 tiefe Stimme mit Pianoforte
Song Cycle by Reinhold Ludwig Herman (1849 - 1919)
1. Das Veilchen  [sung text not yet checked]
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Das Veilchen", appears in Spielmannslieder
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The violet", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 26-27.
1 Riedel: "Mädchen"; further changes may exist not shown above.Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Das letzte Kännchen  [sung text not yet checked]
Gib mir, trautes Ännchen, Einen Abschiedskuss Und das letzte Kännchen, Weil ich scheiden muss. An die Tür der Kammer Schreibe meine Schuld, Harre sonder Jammer Meiner in Geduld. Wird auf grüner Heide Draussen mir ein Grab, Wische sanft die Kreide Mit der Schürze ab.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Das letzte Kännchen", appears in Spielmannslieder, first published 1883
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Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 24.
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3. Der Frühling wird wach  [sung text not yet checked]
Es steigen die Glöckchen Aus schmelzendem Eis Und schütteln die Röckchen, Halb grün und halb weiss. Es knarren die Eichen, Befreit rauscht der Bach, Die Kälte will weichen, Der Frühling wird wach! Die Mutter Sibylle Tut's Schiebfenster auf Und schaut durch die Brille Zum Giebel hinauf. Zwei Kätzelein schleichen Verliebt über's Dach, Die Kälte will weichen, Der Frühling wird wach! Was kommt dort getänzelt, Trägt Söckel am Schuh? Es trippelt und schwänzelt Und kichert mir zu. Verheissendes Zeichen, Beherzt folg' ich nach, Die Kälte will weichen, Der Frühling wird wach!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Der Frühling wird wach", appears in Spielmannslieder
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, pages 70-71.
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4. Heimliches Leid  [sung text not yet checked]
Der Ulmenbaum, der starke Zum Himmel fröhlich ragt, Derweil in seinem Marke Tödtend der Holzwurm nagt. Ich singe frohe Lieder Von Lenz und Lustbarkeit, Sie hallen im Lande wieder. -- Mein Herz trägt heimliches Leid. Ein Brunnen quillt verborgen Aus dunklem Erdenschacht, Dess Wasser alle Sorgen Und Leiden vergessen macht. Tage und Monde schwinden, Ich suche weit und breit Und kann den Quell nicht finden. -- Mein Herz trägt heimliches Leid. Der Mai hat über die Auen Tausend Blumen gestreut. Mein Auge soll nicht schauen, Die mich am meisten freut. Ein Vogel singt im Flieder Von Minne und Hochgezeit. Sonne, wann gehst du nieder? Mein Herz trägt heimliches Leid.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Mein Herz trägt heimliches Leid", appears in Spielmannslieder
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Confirmed with Spielmannslieder von Rudolf Baumbach, Leipzig, Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, pages 82-83.
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5. Wirthstöchterleins Klage  [sung text not yet checked]
Vom weissen Rösslein schied ein Knab, Es zog ihn in die Weite. Der Wirthin blonde Tochter gab Dem Wandrer das Geleite. Und als er um die Ecke bog Auf Nimmerwiederkehren, Die Magd ihr Linnentüchlein zog Und trocknete die Zähren. "Es treibt dich fort von Land zu Land Zu wandern und zu schweifen. Du trägst an deiner rechten Hand Von Golde einen Reifen. Darinnen sitzt ein Blutrubin, Der leuchtet wie ein Funken. -- O weh, ich liess dich weiter zieh'n, Eh' du den Ring vertrunken."
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Wirthstöchterleins Klage", appears in Spielmannslieder
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Lament of the tavern-keeper's daughter", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 25.
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6. Schlehenblüthe  [sung text not yet checked]
Blühender Schleh, blühender Schleh, Schimmerst an Hecken und Rainen; Leg' ich mich nieder in Gras und in Klee, Möchte recht bitterlich weinen. Blühender Schleh, blühender Schleh, Mahnst mich an bräutliches Linnen. Wenn ich im Arme des Andern sie seh', Mein' ich, ich komme von Sinnen. Blühender Schleh, blühender Schleh, Wahr' dich vor Kälte und Wetter! Mir hat die Blüthen getödtet der Schnee, Sturmwind pfeift durch die Blätter.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Schlehenblüthe", appears in Spielmannslieder
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Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 72.
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