German (Deutsch) translations of 3 Balladen, opus 3
by Carl Loewe (1796 - 1869)
Was klinget und singet die Strass' herauf? Ihr Jungfern, machet die Fenster auf! Es ziehet der Bursch in die Weite, Sie geben ihm das Geleite. Wohl jauchzen die andern und schwingen die Hüt', Viel Bänder darauf und viel edle Blüt', Doch dem Burschen gefällt nicht die Sitte, Geht still und bleich in der Mitte. Wohl klingen die Kannen, wohl funkelt der Wein; "Trink' aus und trink' wieder, lieb Bruder mein!" "Mit dem Abschiedsweine nur fliehet, Der da innen mir brennet und glühet!" Und draussen am allerletzten Haus, Da gucket ein Mägdlein zum Fenster heraus, Sie möcht' ihre Tränen verdecken Mit Gelbveiglein und Rosenstöcken. Und draussen am allerletzten Haus, Da schlägt der Bursche die Augen auf Und schlägt sie nieder mit Schmerze Und leget die Hand aufs Herze. "Herr Bruder, und hast du noch keinen Strauß, Dort winken und wanken viel Blumen heraus. Wohlauf, du Schönste von allen, Laß ein Sträusslein herunterfallen!" "Ihr Brüder, was sollte das Sträusslein mir? Ich hab' ja kein liebes Liebchen wie ihr; An der Sonne würd' es vergehen, Der Wind, der würd' es verwehen." Und weiter, ja weiter mit Sang und mit Klang, Und das Mägdlein lauschet und horchet noch lang': "0 weh'! er ziehet, der Knabe, Den ich stille geliebet habe. Da steh' ich, ach, mit der Liebe mein, Mit Rosen und mit Gelbveigelein; Dem ich alles gäbe so gerne, Der ist nun in der Ferne."
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Abschied", appears in Balladen und Romanzen
See other settings of this text.
Ich legte mein Haupt auf Elvershöh, Meine Augen begannen zu sinken. Da kamen gegangen zwei Jungfraun schön, Die täten mir lieblich winken. Die eine, die strich mein weißes Kinn, Die andere lispelt ins Ohr mir: "Steh auf, du muntrer Jüngling, Und erhebe den Tanz hier! Meine Jungfraun sollen dir Lieder singen, Die schönsten Lieder zu hören." Die eine begann zu singen ein Lied, Die Schönste aller Schönen; Der brausende Strom, er floß nicht mehr Und horcht den Zaubertönen, Der brausende Strom, er floß nicht mehr, Stand still und horchte fühlend. Die Fischlein all' in heller Flut, Sie scherzten auf und nieder, Die Vöglein all' im grünen Hain, Sie hüpften und zirpten Lieder. "Hör' an, du muntrer Jüngling, hör' an, Willst du hier bei uns bleiben? Wir wollen dich lehren das Runenbuch und Zaubereien schreiben. Wir wollen dich lehren, den wilden Bär zu binden mit Wort und Zeichen. Der Drache, der ruht auf rotem Gold, soll vor dir fliehn und weichen." Sie tanzten hin, sie tanzten her; Zu buhlen ihr Herz begehret. Der muntre Jügling, er Saß da, gestützt auf seinem Schwerte. "Hör' an, du muntrer Jüngling, hör' an! Willst du nicht mit uns sprechen, So reissen wir dir mit Messer und Schwert Das Herz aus, uns zu rächen." Und da, mein gutes, gutes Glück! Der Hahn fing an zu krähn. Ich wär sonst blieben auf Elvershöh, Bei Elvers Jungfraun schön. Drum rat ich jedem Jüngling an, Der zieht nach Hofe fein, Er setze sich nicht auf Elvershöh, Allda zu schlummern ein.
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803)
Based on:
- a text in Danish (Dansk) by Anonymous/Unidentified Artist , "Elver Høy"
See other settings of this text.
Note: this is the sung text for Loewe's song. Stanza 1 matches Stanza 1 of the Danish; The Danish stanzas 2 to 5 are condensed into stanzas 2 to 4 in the German, so that Loewe's stanzas 5 to 11 match up to the Danish stanzas 6 to 12. We will add notes about Herder's published text later.
In der hohen Hall' saß König Siegfried: "Ihr Harfner! wer weiß mir das schönste Lied?" Und ein Jüngling trat aus der Schaar behende, Die Harf' in der Hand, das Schwerdt an der Lende. "Drei Lieder weiß ich; den ersten Sang, Den hast du ja wohl vergessen schon lang: Meinen Bruder hast du meuchlings erstochen! Und aber: hast ihn meuchlings erstochen! Das andre Lied, das hab' ich erdacht In einer finstern und stürmischen Nacht: Mußt mit mir fechten auf Leben und Sterben! Und aber: mußt fechten auf Leben und Sterben!" Da lehnt' er die Harfe wohl an den Tisch, Und sie zogen Beide die Schwerdter frisch, Und fochten lange mit wildem Schalle, Bis der König sank in der hohen Halle. "Nun sing' ich das dritte und schönste Lied, Das werd' ich nimmer zu singen müd': König Siegfried liegt in sein'm rothen Blute, Und aber: liegt in sein'm rothen Blute!"
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Die drei Lieder", appears in Balladen und Romanzen
See other settings of this text.
Note: modern German would change the following spellings: "Schaar" -> "Schar", "Schwerdt" -> "Schwert", "rothen" -> "roten"