Die Turmstube ist dunkel. Aber sie leuchten sich ins Gesicht mit ihrem Lächeln. Sie tasten vor sich her wie Blinde, finden den Andern wie eine Tür. Fast wie Kinder, die sich vor der Nacht ängstigen, drängen sie sich in einander ein. Und doch fürchten sie sich nicht. Da ist nichts, was gegen sie wäre: kein Gestern, kein Morgen; denn die Zeit ist eingestürzt. Sie blühen aus ihren Trümmern. Er fragt nicht. "Dein Gemahl?" Sie fragt nicht: "Dein Name?" Sie haben sich ja gefunden, einander ein neues Geschlecht zu sein. Sie werden sich hundert neue Namen geben und einander alle wieder abnehmen, leise, wie man einen Ohrring abnimmt.
Die Turmstube ist dunkel
Set by Hermann Reutter (1900 - 1985), no title, op. 31 no. 4, published 1947 [ medium voice and piano ], from Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, no. 4, Mainz: B. Schott’s Söhne, London: Schott & Co. Ltd. [Sung Text]
Note: this setting is made up of several separate texts.
Translations available : ENG FRE
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1899, appears in Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, no. 20, first published 1906
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Knut W. Barde) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Die Fahne steht steil, ... schwarz und schlank. Draußen jagt ein Sturm über den Himmel hin ... Der Mondschein geht wie ein langer Blitz vorbei, und die reglose Fahne hat unruhige Schatten. Sie träumt.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1899, appears in Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, no. 21, first published 1906
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Knut W. Barde) , "In the anteroom", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Dans l'antichambre, sur un fauteuil, sont posés la tunique", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission