Komm, wir wollen einen Schmuck erdenken, Den wir eins dem andern wollen schenken, Wenn einmal wir beide arme Kinder Fürsten werden sein und Schätzefinder. Eine Kette hab ich dir ersonnen: Perlen, fern im Orient gewonnen, Perlen, die perlmuttern und opalen Mit versteckten jähen Lichtern prahlen; Dieser Perlen reiche Reihen sollen Endigen in einen wundervollen Busenstern von lachenden Rubinen, Die begierig deiner Schönheit dienen Und inmitten eine Platte tragen, Drauf in altem Golde aller Sagen Lieblichste in zarter Arbeit leuchtet: Aphrodite, welche schaumbefeuchtet Aus der Welle schwebt. Die Göttin trüge Deiner eigenen Schönheit schöne Züge. Ich hinwieder wünsche mir aus Glase Eine schlankgeformte, hohe Vase. Ihre Wände müßten meergrün schimmern Und wie Sonnenschein am Lido flimmern, Hundertfarbig mit dem Licht im Bunde, Irisspielend jegliche Sekunde. In Murano soll der beste Bläser Schaffen uns dies Wunder aller Gläser, Tag und Nächte soll er wund sich mühen, Bis ihm Farbenwunder traumhaft blühen Und aus seiner reichsten Träume Gluten Uns der fabelhafte Kelch wird fluten. Dann an warmen Abenden wie heute Tönt der Kelch ein wundersam Geläute Und wir beide hören zu und schweigen, Bis aus dem Geläute Lieder steigen, Lieder, die wie Fabeln fremder Zeiten Fremd und schön in langen Takten gleiten, Tief in Zauberglück die Seele hüllen, Aller scheuesten Sehnsucht Wunsch erfüllen. Hörst du, Gina? Hörst du nicht? -- Es ziehen Schon vom Ufer her die Melodien, Es erglänzen schon in jähen Garben Unsres Kelches tausendfache Farben! Über Redentore hängt verblühend Reif und schwer die Sonne, blutrot glühend, Die Lagune leuchtet auf in großen Feuerfeldern, blüht in roten Rosen, Feiert aller Farben reichste Feste, Überströmt mit Prunk uns stille Gäste. Nein, der Bläser soll sich nicht bemühen, Schau, hier siehst du meine Vase glühen! Irgendwo im blauen Meere hinten Werden wir auch deine Kette finden.
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Composition:
- Set to music by Richard Maux (1893 - 1971), "Komm, wir wollen einen Schmuck erdenken", op. 181 no. 11, published 1941 [ high voice or medium-high voice and piano ], from Italische Reise, no. 11
Text Authorship:
- by Hermann Hesse (1877 - 1962), no title, written 1902, appears in Unterwegs, in Venezianische Gondelgespräche, no. 1, first published 1911
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Vine, ens imaginarem un ornament", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Come, let us devise an adornment", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Viens, nous allons inventer une parure", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
This text was added to the website: 2009-05-24
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