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by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Herbei, herbei! Herein, herein!
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  ITA LIT
(Großer Vorhof des Palasts. Fackeln.)

Mephistopheles
 (Als Aufsehrer voran)
 Herbei, herbei! Herein, herein!
 Ihr schlotternden Lemuren,
 Aus Bändern, Sehnen und Gebein
 Geflickte Halbnaturen.
 
Lemuren
 (Im Chor)
 Wir treten dir sogleich zur Hand,
 Und wie wir halb vernommen,
 Es gilt wohl gar ein weites Land,
 Das sollen wir bekommen.
 Gespitzte Pfähle, die sind da,
 Die Kette lang zum Messen;
 Warum an uns den Ruf geschah,
 Das haben wir vergessen.
 
Mephistopheles:
 Hier gilt kein künstlerisch Bemühn;
 Verfahret nur nach eignen Maßen!
 Der Längste lege längelang sich hin,
 Ihr andern lüftet ringsumher den Rasen;
 Wie man's für unsre Väter tat,
 Vertieft ein längliches Quadrat!
 Aus dem Palast ins enge Haus,
 So dumm läuft es am Ende doch hinaus.

Lemuren:
 (Mit neckischen Gebärden grabend)
 Wie jung ich war und lebt' und liebt',
 Mich deucht, das war wohl süße;
 Wo's fröhlich klang und lustig ging,
 Da rührten sich meine Füße.
 Nun hat das tückische Alter mich
 Mit seiner Krücke getroffen;
 Ich stolpert' über Grabes Tür,
 Warum stand sie just offen!

Faust:
 (Aus dem Palaste tretend, tastet an den Türpfosten)
 Wie das Geklirr der Spaten mich ergötzt!
 Es ist die Menge, die mir frönet,
 Die Erde mit sich selbst versöhnet,
 Den Wellen ihre Grenze setzt,
 Das Meer mit strengem Band umzieht.

Mephistopheles:
 (beiseite)
 Du bist doch nur für uns bemüht
 Mit deinen Dämmen, deinen Buhnen;
 Denn du bereitest schon Neptunen,
 Dem Wasserteufel, großen Schmaus.
 In jeder Art seid ihr verloren; -
 Die Elemente sind mit uns verschworen,
 Und auf Vernichtung läuft's hinaus.

Faust:
 Aufseher!

Mephistopheles:
 Hier!

Faust:
 Wie es auch möglich sei,
 Arbeiter schaffe Meng' auf Menge,
 Ermuntere durch Genuß und Strenge,
 Bezahle, locke, presse bei!
 Mit jedem Tage will ich Nachricht haben,
 Wie sich verlängt der unternommene Graben.

Mephistopheles:
 (halblaut)
 Man spricht, wie man mir Nachricht gab,
 Von keinem Graben, doch vom Grab.

Faust:
 Ein Sumpf zieht am Gebirge hin,
 Verpestet alles schon Errungene;
 Den faulen Pfuhl auch abzuziehn,
 Das Letzte wär' das Höchsterrungene.
 Eröffn' ich Räume vielen Millionen,
 Nicht sicher zwar, doch tätig-frei zu wohnen.
 Grün das Gefilde, fruchtbar; Mensch und Herde
 Sogleich behaglich auf der neusten Erde,
 Gleich angesiedelt an des Hügels Kraft,
 Den aufgewälzt kühn-emsige Völkerschaft.
 Im Innern hier ein paradiesisch Land,
 Da rase draußen Flut bis auf zum Rand,
 Und wie sie nascht, gewaltsam einzuschießen,
 Gemeindrang eilt, die Lücke zu verschließen.
 Ja! diesem Sinne bin ich ganz ergeben,
 Das ist der Weisheit letzter Schluß:
 Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
 Der täglich sie erobern muß.
 Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
 Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
 Solch ein Gewimmel möcht' ich sehn,
 Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
 Zum Augenblicke dürft' ich sagen:
 Verweile doch, du bist so schön!
 Es kann die Spur von meinen Erdetagen
 Nicht in äonen untergehn. -
 Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
 Genieß' ich jetzt den höchsten Augenblick.
 
(Faust sinkt zurück, die Lemuren fassen ihn auf und legen ihn auf den Boden
 
Mephistopheles:
 Ihn sättigt keine Lust, ihm gnügt kein Glück,
 So buhlt er fort nach wechselnden Gestalten;
 Den letzten, schlechten, leeren Augenblick,
 Der Arme wünscht ihn festzuhalten.
 Der mir so kräftig widerstand,
 Die Zeit wird Herr, der Greis hier liegt im Sand.
 Die Uhr steht still --

Chor
 Steht still! Sie schweigt wie Mitternacht.
 Der Zeiger fällt.

Mephistopheles:
 Er fällt, es ist vollbracht.

Chor:
 Es ist vorbei.

About the headline (FAQ)

Text Authorship:

  • by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie zweiter Teil (Part II) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Robert Schumann (1810 - 1856), "Faust's Tod", 1844-53, published 1858 [ solo voices, chorus and orchestra ], from Szenen aus Goethes Faust, no. 6, Berlin, Friedländer [sung text checked 1 time]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Gérard Labrunie) , "La mort de Faust", appears in Le Faust de Goethe
  • ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Morte di Faust", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
  • LIT Lithuanian (Lietuvių kalba) (Giedrius Prunskus) , "Fausto mirtis", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani

This text was added to the website: 2008-04-08
Line count: 112
Word count: 545

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