by Karl Johann Philipp Spitta (1801 - 1859)

Es zieht ein stiller Engel
Language: German (Deutsch) 
Es zieht ein stiller Engel
Durch dieses Erdenland,
Zum Trost für Erdenmängel
Hat ihn der Herr gesandt.
In seinem Blick ist Frieden
Und milde, sanfte Huld,
O folg' ihm stets hienieden,
Dem Engel der Geduld!

Er führt dich immer treulich
Durch alles Erdenleid,
Und redet so erfreulich
Von einer schönern Zeit.
Denn willst du ganz verzagen,
Hat er doch guten Muth;
Er hilft das Kreuz dir tragen,
Und macht noch Alles gut.

Er macht zu linder Wehmuth
Den herbsten Seelenschmerz,
Und taucht in stille Demuth
Das ungestüme Herz.
Er macht die finstre Stunde
Allmählich wieder hell,
Er heilet jede Wunde
Gewiß, wenn auch nicht schnell.

Er zürnt nicht deinen Thränen,
Wenn er dich trösten will;
Er tadelt nicht dein Sehnen,
Nur macht er's fromm und still.
Und wenn in Sturmestoben
Du murrend fragst: warum?
So deutet er nach oben,
Mild lächelnd, aber stumm.

Er hat für jede Frage
Nicht Antwort gleich bereit,
Sein Wahlspruch heißt ertrage,
Die Ruhstatt ist nicht weit!
So geht er dir zur Seite,
Und redet gar nicht viel,
Und denkt nur in die Weite,
An's schöne, große Ziel.

B. Randhartinger sets stanzas 1, 3
H. Proch sets stanzas 1, 3, 2, 4

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Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):


Research team for this text: Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler

This text was added to the website: 2007-12-06
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