Seht den Felsenquell, Freudehell, Wie ein Sternenblick; Über Wolken Nährten seine Jugend Gute Geister Zwischen Klippen im Gebüsch. Jünglingfrisch Tanzt er aus der Wolke Auf die Marmorfelsen nieder, Jauchzet wieder Nach dem Himmel. Durch die Gipfelgänge Jagt er bunten Kieseln nach, Und mit frühem Führertritt Reißt er seine Bruderquellen Mit sich fort. Drunten in dem Thal Unter seinem Fußtritt werden Blumen, Und die Wiese Lebt von seinem Hauch. Doch ihn hält kein Schattenthal, Keine Blumen, Die ihm seine Knie' umschlingen, Ihm mit Liebes-Augen schmeicheln: Nach der Ebne dringt sein Lauf, Schlangenwandelnd. Bäche schmiegen Sich gesellig an. Nun tritt er In die Ebne silberprangend, Und die Ebne prangt mit ihm, Und die Flüsse von der Ebne Und die Bäche von den Bergen Jauchzen ihm und rufen: Bruder! Bruder, nimm die Brüder mit, Mit zu deinem alten Vater, Zu dem ewgen Ocean, Der mit ausgespannten Armen Unser wartet, Die sich ach! vergebens öffnen, Seine Sehnenden zu fassen; Denn uns frißt in öder Wüste Gier'ger Sand; die Sonne droben Saugt an unserm Blut; ein Hügel Hemmet uns zum Teiche! Bruder, Nimm die Brüder von der Ebne, Nimm die Brüder von den Bergen Mit, zu deinem Vater mit! Kommt ihr alle! - Und nun schwillt er Herrlicher; ein ganz Geschlechte Trägt den Fürsten hoch empor! Und im rollenden Triumphe Gibt er Ländern Namen, Städte Werden unter seinem Fuß. Unaufhaltsam rauscht er weiter, Läßt der Thürme Flammengipfel, Marmorhäuser, eine Schöpfung Seiner Fülle, hinter sich. Cedernhäuser trägt der Atlas Auf den Riesenschultern; sausend Wehen über seinem Haupte Tausend Flaggen durch die Lüfte, Zeugen seiner Herrlichkeit. Und so trägt er seine Brüder, Seine Schätze, seine Kinder, Dem erwartenden Erzeuger Freudebrausend an das Herz.
Note: the poem was first published under the title "Gesang" in Göttinger Musenalmanach auf das Jahr 1774. The text was attributed to "E. O."
Note: in Schubert's D 549, in stanza 1, Schubert inserts a copy of the third line before the second line so lines 1,3,2,3 are sung before continuing with the rest of the stanza. And in stanza 2, the words "nieder, jünglingfrisch" are added after line 2.
Note: Schubert's fragment of the second setting (D 721) breaks off at the end of stanza 2. His fragment of the first setting (D 549) breaks off in the middle of stanza 6, in line 9 after the words "Mit zu deinem alten".
Composition:
- Set to music by Franz Peter Schubert (1797 - 1828), "Mahomets Gesang", D 549 (1817), published 1895 [ voice, piano ], first setting; fragment (realized by Reinhard van Hoorickx)
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Mahomets Gesang", written 1772-73, first published 1773
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La cançó de Mahoma", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Mohammeds gezang", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Song for Mohammed", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chant de Mahomet", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Martin-Beatus Meier , Peter Rastl [Guest Editor]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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