LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,103)
  • Text Authors (19,448)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,114)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863)

Der Knabe träumt, man schicke ihn fort
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  CAT DUT ENG FRE
Der Knabe träumt, man schicke ihn fort
Mit dreißig Thalern zum Heide-Ort,
  Er ward drum erschlagen am Wege
  Und war doch nicht langsam und träge.

Noch liegt er im Angstschweiß, da rüttelt ihn
Sein Meister und heißt ihn, sich anzuziehn
  Und legt ihm das Geld auf die Decke
  Und fragt ihm, warum er erschrecke.

»Ach Meister, [mein]1 Meister, sie schlagen mich todt,
Die Sonne, sie ist ja wie Blut so roth!«
  »Sie ist es für dich nicht alleine,
  Drum schnell, sonst mach' ich dir Beine!«

»Ach Meister, mein Meister, so sprachst du schon,
Das war das Gesicht, der Blick, der Ton,
  Gleich greifst du« -- zum Stock, will er sagen,
  Er sagt's nicht, er wird schon geschlagen.

»Ach Meister, mein Meister, ich geh, ich geh,
Bring' meiner [Frau Mutter]2 das letzte Ade!
  Und sucht sie nach allen vier Winden,
  Am Weidenbaum bin ich zu finden!«

Hinaus aus der Stadt! Und da dehnt sie sich,
Die Haide, nebelnd, gespenstiglich,
  Die Winde darüber sausend,
  »Ach, wär' hier Ein Schritt, wie tausend!«

Und Alles so still, und Alles so stumm,
Man sieht sich umsonst nach Lebendigem um,
  Nur hungrige Vögel schießen
  Aus Wolken, um Würmer zu spießen.

Er kommt an's einsame Hirtenhaus,
Der alte Hirt schaut eben heraus,
  Des Knaben Angst ist gestiegen,
  Am Wege bleibt er noch liegen.

»Ach Hirte, du bist ja von frommer Art,
Vier gute Groschen hab' ich erspart,
  Gib deinen Knecht mir zur Seite,
  Daß er zum Dorf mich begleite!

Ich will sie ihm geben, er trinke dafür
Am nächsten Sonntag ein gutes Bier,
  Dies Geld hier, ich trag' es mit Beben,
  Man nahm mir im Traum drum das Leben!«

Der Hirt, der winkte dem langen Knecht,
Er schnitt sich eben den Stecken zurecht,
  Jetzt trat er hervor -- wie graute
  Dem Knaben, als er ihn schaute!

»Ach Meister Hirte, ach nein, ach nein,
Es ist doch besser, ich geh' allein!«
  Der Lange spricht grinsend zum Alten:
  Er will die vier Groschen behalten.

»Da sind die vier Groschen!« Er wirft sie hin
Und eilt hinweg mit verstörtem Sinn.
  Schon kann er die Weide erblicken,
  Da klopft ihn der Knecht in den Rücken.

»Du hältst es nicht aus, du gehst zu geschwind,
Ei, Eile mit Weile, du bist ja noch Kind,
  Auch muß das Geld dich beschweren,
  Wer kann dir das Ausruhn verwehren!

Komm, setz' dich unter den Weidenbaum
Und dort erzähl' mir den häßlichen Traum,
  Ich träumte -- Gott soll mich verdammen,
  Trifft's nicht mit deinem zusammen!«

Er faßt den Knaben wohl bei der Hand,
Der leistet auch nimmermehr Widerstand,
  Die Blätter flüstern so schaurig,
  Das Wässerlein rieselt so traurig!

Nun sprich, du träumtest -- »Es kam ein Mann -«
War ich das? Sieh mich doch näher an,
  Ich denke, du hast mich gesehen!
  Nun weiter wie ist es geschehen?

»Er zog ein Messer!« -- War das, wie dies? --
»Ach ja, ach ja!« -- Er zog's? -- «Und stieß --«
  Er stieß dir's wohl so durch die Kehle?
  Was hilft es auch, daß ich dich quäle!

Und fragt ihr, wie's weiter gekommen sei?
So fragt zwei Vögel, sie saßen dabei,
  Der Rabe verweilte gar heiter,
  Die Taube konnte nicht weiter!

Der Rabe erzählt, was der Böse noch that,
Und auch, wie's der Henker gerochen hat,
  Die Taube erzählt, wie der Knabe
  Geweint und gebetet habe.

Available sung texts:   ← What is this?

•   R. Schumann 

About the headline (FAQ)

View original text (without footnotes)

Confirmed with Friedrich Hebbel's sämmtliche Werke, volume 7, Hamburg, Hoffmann und Campe, 1867, pages 36-39.

Note for line 1 word 5: this is given as "schickte" in several secondary sources of Schumann's sung text, but both the score and Hebbel use "schicke".

1 Schumann: "ach"
2 Schumann: "Mutter"

Text Authorship:

  • by (Christian) Friedrich Hebbel (1813 - 1863), "Der Haideknabe", appears in Gedichte, in 2. Balladen und Verwandtes [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Robert Schumann (1810 - 1856), "Die Ballade vom Haideknaben", alternate title: "Der Haideknabe", op. 122 (Zwei Balladen) no. 1 (1853) [ reciter and piano ] [sung text checked 1 time]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De jongen van de heide", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Sharon Krebs) , "The Lad of the Heath", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le garçon de la lande", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 80
Word count: 542

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris