Ich habe, bevor der Morgen Im Osten noch gegraut, Am Fenster zitternd geharret Und dort hinaus geschaut. Und in der Mittagsstunde, Da hab' ich bitter geweint, Und habe doch im Herzen: Er kommt wohl noch, gemeint. Die Nacht, die Nacht ist 'kommen, Vor der ich mich gescheut; Nun ist der Tag verloren, Auf den ich mich gefreut.
6 Lieder für mittlere Stimme und Klavier , opus 22
by Hans Fleischer (1896 - 1981)
1. Ich habe, bevor der Morgen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), no title, appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte, in Tränen, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Rufus Hallmark) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Lewis Novra)
- ENG English [singable] (Virginia Woods)
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2. Die Ablösung  [sung text not yet checked]
In Schnee und Eis, in kalter Nacht ein Grenadier steht auf der Wacht; scharf geht der Wind, sein Stand ist hart, sein Herzblut stockt, sein Puls erstarrt. Fern Glockenschlag erst halb vorbei: Da knarrt's im Schnee, es kommt herbei. "Wer da? Parole?" "Morgenrot!" Der ihn ablöst, es war der Tod.
3. Deine Augen
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4. Todeswund
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5. Schöne Augen  [sung text not yet checked]
So wie der Wandrer nach des Waldes Schatten Sich schmerzlich sehnt, Wenn nur die Wüste vor dem Blick, dem matten, Sich endlos dehnt; Wie der Geächtete in seiner Zelle Die Nacht begrüßt, Wo ihm ein Traum von Glück und Sommerhelle Sein Weh versüßt: So sucht dein Auge schattenkühl zum Rasten Mein müdes Herz, Daß es, befreit von seinen Schmerzenslasten, Flieh' himmelwärts.
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, no title, appears in Schöne Augen, no. 1
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6. Vorüber  [sung text not yet checked]
Vorüber ist die Jugendzeit Mir schnell, fast unbewußt, Vorüber manches herbe Leid, Manch’ Seufzen in der Brust. Ob Maienglanz, ob Winterschnee, Ob Falschheit oder Treu, Ob hohe Lust, ob tiefes Weh - Heut’ ist’s mir einerlei! Nicht grünt mir mehr ein Hoffnungsreis An meinem Wanderstab, Des Schicksals Hand strich drüber leis’ Die Blüten alle ab. Wohl fielen Thränen dazumal, Fast brach das Herz entzwei, Doch heut’, was gilt mir noch die Qual? Heut’ ist’s mir einerlei! Bricht jetzt der Tag auch trübe an, Bläst kalt der Wind aus Nord, Ich treibe meinen Lebenskahn Auch im Gewitter fort. Was wär’s, wenn ihn die Flut verschlang, Ich thät’ nicht einen Schrei, Hinstürb’ ich ohne Sang und Klang - Und alles wär’ vorbei. Drum laß es gehen, wie es will Und nicht so sehr geklagt; Halt, Herz, den Schlägen ruhig still Und sei nicht so verzagt! Vorüber zieht wie Wellenschaum Der Winter, wie der Mai, Bald birgt man dich im engen Raum - Und alles ist vorbei.
Text Authorship:
- by Johanna Voigt (1854 - 1939), as Johanna Ambrosius, "Vorüber"
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