Wenn Leben innrer Träume Widerschein — Wozu sich an die Stirne schlagen? Berauschen will ich mich an allen Tagen Und schlafe trunken vor den Säulen ein. Die Wimpern heb' ich auf — und bin erwacht. Ein Vogel singt in blühenden Geweben. Ich frage ihn, in welcher Zeit wir Leben. Er sagt: da Frühling Vögel singen macht. Erschüttert bin ich: wenn ich weinen geh'. Ich gieß' den Becher voll. Die Lippe trinkt. Ich singe laut, bis Mond im Blauen blinkt, Vergesse Mond und Lied und Li-tai-pe.
Drei Lieder von Li-Tai-Po , opus 7
by Emil Anner (1870 - 1925)
1. Im Frühling
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), "Im Frühling", appears in Li Tai-pe
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "春日醉起言志"
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Confirmed with Klabund, Li Tai-pe, Project Gutenberg, 1915
2. Improvisation
Language: German (Deutsch)
Wolke, Kleid und Blume ihr Gesicht. Wohlgerüche wehn, verliebter Frühling! Wird sie auf dem Berge stehn, Wage ich den Aufstieg nicht. Wenn sie sich dem Monde weiht, Bin ich weit, verliebter Frühling!
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928)
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
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3. Die ferne Flöte
Language: German (Deutsch)
Abend atmete aus Blumenblüten, Als im fernen Winde wer die Flöte blies. Laß mich eine Gerte von den Zweigen brechen, Flöte schnitzen und wie jene Flöte tun. Wenn die Nächte nun ihren Schlaf behüten, Hören Vögel, wie zwei Flöten Süß ihre Sprache sprechen.
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928)
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "春夜洛城闻笛"
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