O Mutter, o Mutter! welch liebliches Singen! Ach! hörst du die Harfen und Lauten klingen? Schlaf' ruhig, mein Kind! es ist ja der Schall Der leise flötenden Nachtigall, O Mutter, wie herrlich die Farben erglänzen, Sie schmücken mein Bettchen mit bunten Kränzen! Schlaf' ruhig, mein Kind! der röthliche Schein Des Abends blicket zum Fenster herein. O Mutter, es hauchen balsamische Lüfte, Es wogen süßathmende Weihrauchdüfte! Schlaf' ruhig, mein Kind! es ist nur der Hauch Vom würzigduftenden Rosenstrauch. O Mutter, sie lassen von Honig mich nippen, Sie netzen mir labend die durst'gen Lippen! Schlaf' ruhig, mein Kind! dich täuschet ein Wahn; Ich feuchte die trockenen Lippen dir an. O Mutter, es streichelt und faßt mich so linde, Es fächeln liebkosend mich laue Winde! Schlaf' ruhig mein Kind! ich trockne den Schweiß Von deiner Stirne so brennend heiß. O Mutter, es kommen von rosigen Hügeln Viel freundliche Kinder mit goldnen Flügeln! Schlaf' ruhig, mein Kind! die Wolken sie ziehn Am Abendhimmel gleich Lämmern hin. Sie kommen, sie kommen! sie winken und nicken! Sie rufen hinauf mich mit Liebesblicken! Es bleichte des Abends glühendes Roth; Das Kind im Bettchen lag still und todt.
Lieder und Gesänge für Tenor oder Sopran mit Begleituing des Pianoforte, 4te Liedersammlung , opus 13
by Friedrich August Reissiger (1809 - 1883)
1. Des Kindes Tod  [sung text not yet checked]
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- by Johann Georg Keil (1781 - 1857), "Des Kindes Tod", appears in Lyra und Harfe. Liederproben, in Romanzen und Balladen
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Confirmed with Lyra und Harfe, Liederproben von Georg Keil, Leipzig, Friedrich Fleischer, 1834, pages 181-182.
2. Frühlingstraum  [sung text not yet checked]
Die Nacht ist mir gewesen, Ich säh ein Engelein, Das segnete mild lächelnd Ringsum die Lande ein. Es fiel ein sanfter Regen, Als früh ich aufgewacht, Und als ich ausgegangen, Lag alles in Blütenpracht.
Text Authorship:
- by (Karl) Wolfgang Müller von Königswinter (1816 - 1873), "Frühlingstraum", appears in Dichtungen eines Rheinischen Poeten, in 1. Mein Herz ist am Rheine: Liederbuch, in 1. Junge Lieder
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Confirmed with Dichtungen eines Rheinischen Poeten, Band 1: Mein Herz ist am Rheine. Liederbuch von Wolfgang Müller von Königswinter, Vierte vermehrte und verbesserte Auflage, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1871, p. 5.
3. Mädchenbrauch  [sung text not yet checked]
Du schautest mich so freundlich an, Wenn ich vorüberstrich, Da war es um mein Herz gethan, Und, ach! ich liebte dich! Manch Blümchen gabst du ungeseh'n Und leis erröthend mir, Da glaubt' ich deutlich zu versteh'n: „Mein Herz gehört nur dir!“ Doch auch nach Andern siehst du hin, Gibst Andern Blumen auch, Nun fühl' ich's wohl mit trübem Sinn', Es ist nur so dein Brauch!
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- by Adolf Ritter von Tschabuschnigg (1809 - 1877), "Mädchenbrauch"
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Confirmed with Gedichte von Adolph, Ritter von Tschabuschnigg, Dresden und Leipzig, in der Arnold'schen Buchhandlung, 1833, page 9.
4. Gretchens Beichte  [sung text not yet checked]
,,Wieder ist es lange zehn -- Sollst nie mehr spinnen gehn!`` Mutter, darfst mir heut nicht schmälen; Saß so still und spann und spann; Wenn die Andern was erzählen, Bin ich Schuld daran? ,,Wie? erzählen -- ja das fehlt! Und was ist denn erzählt?`` Lauter artige hübsche Sachen, Von den Nixen, von den Fei'n, Von den Rittern, von den Drachen, Von der Liebe Pein. ,,Gretchen, aber nichts verhehlt! Wer hat denn das erzählt?`` Nachbars Heinrich, -- willst du's wissen -- Keiner kann's so gut wie er; Ach, und durft' er mich dann küssen, Wußt' er immer mehr. ,,Das ist hübsch und das ist schön! Sollst nie mehr spinnen gehn!`` Mutter, soll ich's etwa büßen, Was sich ziemt beim Pfänderspiel? Für drei Mährchen Einmal küssen -- Mutter! -- ist's zu viel?
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Gretchens Beichte", appears in Lyrische Gedichte, in Volksleben, in Frühling und Liebe, no. 17
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Confirmed with Gedichte von Hoffmann von Fallersleben, Achte Auflage, mit dem Bildnisse des Dichters in Stahlstich, Zum Besten des hinterbliebenen Sohnes des Dichters, Berlin, Franz Lipperheide, 1874, p. 244.
5. Liebesgeheimniss  [sung text not yet checked]
Sie soll ich nennen? möchtet sie kennen? Wie ihr neugierig seid! Freunde nehmt den Bescheid: kannn nicht erfüllen Euren WIllen, nein, nein, es kann nicht sein. Ihr wollt sie sehen? kann nicht geschehen! Sah einst ein Röslein blüh'n, tief in des Waldes Grün; hatt' es besprochen, fand es gebrochen. Nein, nein, es kann nicht sein. Was nützt das Fragen? werd'es nicht Sagen! Fand einst ein Vogelnest, war mir ein Freundenfest; wollt' es mir holen, hatten's gestohlen. Nein, nein, es kann nicht sein. Fragt ihr noch immer? sag' es euch nimmer! kenne der Frager List, Liebe verschwiegen ist. Wir sind geschieden, lasst mich in Frieden, nein, nein, es kann nicht sein.
6. Liebesliedchen  [sung text not yet checked]
[Es]1 ist doch gar ein süßes Ding, Das Küssen! 'S ist längst bekannt im ganzen Land, [Weiß aber nicht]2, wer es erfand Das Küssen. Ich glaub', man lernt' 's den Täubchen ab, Den Täubchen! Die küssen sich von früh bis spat, Und werden's doch mein Tag nicht satt, Die Täubchen. Doch kenn' ich etwas [Süß'res]3 noch, Das Lieben! Es kam von selbst mir in den Sinn, Und bald war ich ein Meister drin, Im Lieben. Im Grabe läg' ich lange schon, Im Grabe! Schlöß' sich mein Herz der Liebe zu. Ich glaub', ich fänd' im Grab' nicht Ruh', Im Grabe. O du, mein Liebstes auf der Welt, Mein Mädchen! Reich' mir zum Kuß den süßen Mund, Laß' schließen uns der Liebe Bund, Mein Mädchen!
Text Authorship:
- by Johann Georg Keil (1781 - 1857), "Liebesliedchen "
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View original text (without footnotes)Confirmed with Lyra und Harfe: Liederproben von Georg Keil, Leipzig: Friedrich Fleischer, 1834. Appears in Lieder, page 34.
1 Stegmayer: "Das"; further changes may exist not shown above.2 Reissiger: "Doch weiss ich's nicht"
3 Ressiger: "süsser's"