Zwei Sterne machen mich jung lind alt Und haben über mich alle Gewalt Mit ihrem Blitzen und Blinken; Ich weiß auch einen rothen Mund, Ach! daran könnt' ich mich gesund Von allen Schmerzen trinken. Doch Eine geht dahin und lacht Und will mich nicht verstehen, Wie der Sommer in seiner Pracht Nichts weiß von des Winters Wehen. Die Vöglein singen das alte Lied, Daß nie von Leide sich Liebe schied, Ich schweige in sehnenden Aengsten. Ich wollte, es käme im Abendroth Den Weg mir entgegen der bleiche Tod Und spräche: Nun littst du am längsten! Wohl mag sich freuen am Sonnenstrahl Der Frohe auf Bergesgipfel, Ich liege klagend im schattigen Thal, Und oben glänzen die Wipfel. Eingetaucht in Schmerz und Wehmuth War das Lied; Regina fühlte Ieden Ton in ihrer Seele Wiederhallen, alle Saiten Ihres Innern mächtig schwingen; Zu dem traumgewiegten Herzen Flüsterten von Huld und Mitleid Schmeichelnd die erregten Sinne. Und als hätt' er das errathen, Ließ es jetzt wie Siegesjubel Hunold von den Strängen rauschen Und dazu ein innig Werben, Süß wie Minnedank, ertönen.
Fünf Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 9
by Richard Heuberger (1850 - 1914)
1. Zwei Sterne  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Steige auf, du gold'ne Sonne  [sung text not yet checked]
Steige auf, du goldne Sonne, Aus der sturmdurchrauschten Fluth, Lodre, heiße Liebeswonne, Brich hervor, verhaltne Gluth! Ohne Wanken, ohne Schwanken Eine Lust nur und ein Leid Wohnt in Wünschen und Gedanken Und nur eine Seligkeit. Was auf Erden lebt und webet, Und was wandelt durch den Raum, Was die Welle senkt und hebet, Und was singt und klingt im Traum, Alles Wehen, alles Stehen In des Lebens großem Haus, Alles Werden und Vergehen Haucht der Liebe Athem aus. Soll ich leben, muß ich lieben, Und, Geliebte, höre mich: Lieber aus der Welt vertrieben, Als darin sein ohne dich! Wie aus Bahnen laß mich ahnen Aus den Augen mein Geschick, Wie der Liebe leises Mahnen Dulde meinen stummen Blick.
Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
3. Ständchen  [sung text not yet checked]
Weiße Mondesnebel schwimmen Auf den feuchten Wiesenplanen; Hörst du die Gitarre stimmen In dem Schatten der Platanen? Dreizehn Lieder sollst du hören, Dreizehn Lieder, frisch gedichtet; Alle sind, ich kann's beschwören, Alle nur an dich gerichtet. An dem zarten schlanken Leibchen Bis zur Stirne auf und nieder, Jedes Fünkchen, jedes Stäubchen, Alles preisen meine Lieder. Wahrlich, Kind, ich hab zuzeiten Übermütige Gedanken! Unermüdlich sind die Saiten, Und der Mund ist ohne Schranken. Vom geheimsten Druck der Hände Bis zum nimmersatten Küssen! Ja, ich selber weiß am Ende Nicht, was du wirst hören müssen. Laß dich warnen, laß mich schweigen, Laß mich Lied um Liebe tauschen; Denn die Blätter an den Zweigen Wachen auf und wollen lauschen. Weiße Mondesnebel schwimmen Auf den feuchten Wiesenplanen; Hörst du die Gitarre stimmen In dem Schatten der Platanen?
Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Ständchen"
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sérénade", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Storms Werke, herausgegeben von Theodor Hertel, ertes Band, Mehers Klassiker-Ausgaben, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien, 1918, page 49.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Willekumm  [sung text not yet checked]
Und [habe]1 ich gestern zu viel getrunken, So trinke ich heute noch mehr, Und bin ich gestern in's Bächlein gesunken, So stürz' ich mich heute in's Meer, Ihr Tropfen und Wellen, heraus und herein, Das Wasser sieht grün aus und gülden der Wein, Ob unter dem Regen, ob unter der Traufe, Lieb Brüderlein, haltet mich über die Taufe: Willekumm heiß' ich. Hab' ich gestern zu tief in dein Auge gesehn, Heut guck' ich erst recht mal hinein, Wenn ich gestern nicht wußte, wie mir geschehn, Heut weiß ich es: Schatz, ich bin dein! Und wenn du nun denkst, daß du Nein sagen wirst, Wenn ich komme und frage, so sag' ich: du irrst, Du liebst mich ja schrecklich mit Zittern und Beben, Gesteh' es doch, kannst ja nicht ohne mich leben, Willekumm bin ich. Was soll nun draus werden? ich sollte mich bessern? Ach! Liebchen, ich bin doch so gut! Bei niedlichen Mädchen und neidlichen Fässern Wächst mir wie ein Riese der Muth, Ich wanke nicht, schwanke nicht, fühl' auch kein' Reu-, Ich glaube wahrhaftig, ich bleibe dir treu Und thue vielleicht auch, laß mir nur Muße, In deinen Armen zerknirscht einmal Buße, Willekumm bleib' ich. Und wenn einmal nichts mehr zu haben ist, Kein Bissen, kein Kuß und kein Trunk, Wenn der Todtengräber begraben ist, So thu' ich den letzten Sprung; Und kommt dann der Tod um die Ecke herum Und wackelt und fiedelt Hop-Heidideldum! So sag' ich: Gevatter, ich komme schon eben, Aber hübsch war es doch, Gevatter, das Leben! Willekumm! sag ich.
Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
1 Gottschall: "hab' " ; further changes may exist not shown above.
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5. Ein lustig Zechen  [sung text not yet checked]
Wirth, hast du nicht ein volles Faß? Das wollen wir heut anstechen, Hier unter Bäumen auf grünem Gras Giebt das ein lustig Zechen. Der beste Trank, den Einer kennt, Der wird der gute Wein genennt So hier, so da, So dort, so allenthalben. Wo hab' ich denn den Durst nur her? Er steckt mir in der Kehle, Und wenn das Trinken Sünde wär', Bei meiner armen Seele! Auf Erden ließ' ich's nimmer doch Und tränk' auch in der Hölle noch, So hier, so da, So dort, so allenthalben. Komm, Pfäfflein, komm, du Reitersmann, Du Waidmann und du Ferge, Ihr Wegemüden, haltet an! Hier rinnt ein Quell vom Berge; Sitzt nieder auf dem grünen Plan, Ersäuft den Wurm im hohlen Zahn So hier, so da, So dort, so allenthalben. Geh' nicht vorüber, Mägdelein, Du fehlst noch in der Runde, Es fällt in's Herz wie Sonnenschein Ein Gruß von rothem Munde; Komm, jeden Kuß, verschämt und still, Mit Küssen ich dir vergelten will So hier, so da, So dort, so allenthalben. Ho! Spielmann, Spielmann, schnell herbei! Woher, wohin die Pfade? Hier lebt sich's lustig, fromm und frei, Schau' an die Gottesgnade! Rückt hin, Gesellen, seht! er winkt, Er kommt, nun lacht und singt und trinkt So hier, so da, So dort, so allenthalben.
Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission