Ach! wem ein rechtes Gedenken blüht, Dem blüht die ganze Welt, Und wessen Herz in Treue glüht, Um den ist's wohl bestellt! Das Vögelein, das ja nur flattern kann Und singen, [sonst]1 nichts mehr, [Hätt's Liebe nicht]2, wo nähm' es dann Die süßen Weisen her? Und hätte die Blume nicht das Licht, Wie [sollt']3 sie fröhlich blüh'n? [Und hätt']4 mein Herz die Liebe nicht, Wie [sollt']3 es selig glüh'n? -- Und wären nicht süße Thränen mein, Was hätt' ich dann für Lust? [So]5 laßt mich einsam traurig sein -- Treu Leid liebt treue Brust.
Vier Lieder , opus 34
by Ludwig Liebe (1819 - 1900)
1. Ach! wem ein rechtes Gedenken blüht  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Wilhelmina Christiane von Chézy, née Klencke (1783 - 1856), "Lied"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Deutschlands Dichterinnen. (Von 1500 bis 1846). In chronologischer Folge, herausgegeben von Abraham Voß, Düsseldorf, Verlag von Vossmann und Schmidt, 1847, page 295. Note: this edition has "Vögelein" in stanza 2, line 1, word 1, but many later editions have "Vöglein".
1 Tiehsen: "und sonst"2 Tiehsen: "Hätt' es nicht Lieb' "
3 Tiehsen: "könnt' "
4 Tiehsen: "Hätte"
5 Tiehsen: "Drum"
2. Das Mutterherz  [sung text not yet checked]
Ein einzig Herz auf Erden ist Das immer gut und treu, Das immerdar sich selbst vergißt, Deß Liebe ewig neu. Des Freundes Herz ist nimmer so, Das bleibt sich selbst bewußt, Das ist wohl mit dem Freunde froh, Doch nur zu eigner Lust. Und auch im liebsten Herzen quillt Der Liebe Born nicht rein, Wo's Opfer noch um Opfer gilt, Kann's wahre Lieb' nicht sein. Ein einzig Herz begnügt sich still, Wenn es nur glücklich macht, Ein Herz, das keine Opfer will Und sorget Tag und Nacht. Dem man vergebens nie getraut, Dem Lieb' und Huld Beruf, Das selig auch die Freude schaut, Die es nicht selber schuf. Das Herz, das täglich Wunder schafft Von jeder Selbstsucht rein, Das ist in Liebesfüll' und Kraft Das Mutterherz allein.
Text Authorship:
- by Auguste Kurs, née Rosenberg (1815 - 1892), "Das Mutterherz"
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Confirmed with Album deutscher Dichter, siebente Auflage, ed. by Hermann Kletke, Berlin: E. H. Schroeder, 1856, pages 458 - 459.
3. Mein Heimathsthal
Hoch vom Himmel droben fällt ein goldner Schein
Auf die Erde hin, mir ins Herz hinein;
Am Gebirge drüben strahlt es hell und licht, --
Aber meine Thränen trocknen nicht.
O du schönes Thal, du mein Heimathsthal,
Säh' ich dich nur noch ein einzig mal.
Wenn das Klosterglöcklein schlägt um Mitternacht,
Hab' ich tausendmal an mein Lieb gedacht,
An den Reigentanz und an die Lieder all,
Die da trug zu mir der Wiederhall.
O du schönes Thal, du mein Heimathsthal,
Säh' ich dich nur noch ein einzig mal.
Wenn der Holder blühte und die Amsel sang,
Wenn am Abend hell dann die Glocke klang,
Wallt' ich glücklich mit ihr Hand in Hand umher --
Ach, mein Herz, mein Herz wird mir so schwer.
O du schönes Thal, du mein Heimathsthal,
Säh' ich dich nur noch ein einzig mal.
Traulich sassen wir noch spät am grünen Rain,
Wenn der Guckuck rief aus dem nahen Hain,
Aus dem Fenster sah des Vaters weißes Haupt:
Alles, Alles ist mir nun geraubt.
O du schönes Thal, du mein Heimathsthal,
Säh' ich dich nur noch ein einzig mal.
...
Text Authorship:
- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, in Nonnenlieder, no. 2
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4. Abendlied  [sung text not yet checked]
Von den Höhen ins Gelände Legt die Nacht die linden Hände; Durch die Wipfel leis in Tönen Weht ein stillendes Versöhnen; Auch die Vöglein in dem Laube Zwitschern: Hoffe, liebe, glaube! -- Und die Glocke singt im Liede: Herz, nun balde kommt dein Friede.
Text Authorship:
- by Georg Scheurlin (1802 - 1872), "Abendlied", appears in Heideblumen: Gedichte, in Mohnblumen, in Abendstimmen, no. 1
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Confirmed with Georg Scheurlin, Heideblumen: Gedichte, page 115. Appears in Mohnblumen, in Abendstimmen, no. 1; and confirmed with Deutscher Musen-Almanach, vierter Jahrgang, ed. by Christian Schad, Würzburg: Stahel'sche Buchhandlung, 1854, page 122.