Im Grase thaut's, die Blumen träumen Von ihrem bunten Honigdieb, Und oben flüstert's in den Bäumen: Schläfst du? schläfst du, mein trautes Lieb? Der Mond scheint durch den grünen Wald. Ein Aestlein wankt mit leisem Wiegen, In dunkler Blätterheimlichkeit Regt sich, ein Kosen, Schweben, Schmiegen: Dir treu, dir treu in Ewigkeit! Der Mond scheint durch den grünen Wald. Nun wird es still in Luft und Zweigen, Ein wonnig Athmen hebt die Brust, Dich küßt die Nacht mit süßem Schweigen, Ruh' aus, ruh' aus von Lieb' und Lust, Der Mond scheint durch den grünen Wald.
Fünf Lieder für 1 mittlere Stimme mit Pianoforte , opus 6
by Alfred Kohl (1843 - 1887)
1. Im Grase thaut's  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, first published 1877
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
2. Ein Jäger ging zu birschen  [sung text not yet checked]
Ein Jäger ging zu birschen Durch Gras und grünen Klee, Nicht Bär, nicht Luchs und Hirschen, Ach! nur ein braunes Reh. Das hatte blaue Äugelein, Und wild war's allerdings Und hatt' ein rothes Mündelein, Und auf zwei Füßen ging's. Das Lächeln seines Grußes, Dem Jäger lag's im Sinn, Die Fährte seines Fußes Stand ihm im Herzen drin. Wo schleichest du, mein Rehlein schlank? Wo steckst du im Verhau? Du knicktest ja in Schritt und Schrank Kein Gräschen um im Thau. So wank' ich denn und schweife, Wohin mein Herz mich führt, Ob nicht auf Such' und Streife Die Liebe dich verspürt. Dann werfe ich wie ein Geflecht Um dich die Arme rund Und geb' den Fang nach Jägerrecht Dir auf den Rosenmund.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, first published 1877
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Der wilde Jäger. Eine Waidmannsmär, Neunte unveränderte Auflage, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1880, page 74.
3. Es steht eine Lind' im tiefen Thal  [sung text not yet checked]
Es steht eine Lind' [im tiefen]1Thal, Darunter [bin so manches Mal, So manches Mal]2, Mit meinem Lieb gesessen; Jetzt steht der Baum so dürr und kahl, Mein Schatz ist über [Berg und Thal, Ja Berg und Thal]3, Der hat mich wohl vergessen! Und auf dem Berg, da steht ein Haus, Da ging mein Lieb [wohl ein und aus, Wohl ein und aus]4, Und sah ins Thal hernieder; Jetzt tobet dort der Stürme Graus, Mein Schatz, der zog [ins Land hinaus, Ins Land hinaus]5, Und kehret nimmer wieder! Und ob dem Haus, da steht ein Stern, Der sieht mein Lieb [wohl in der Fern, Wohl in der Fern]6, Fortwandeln durch die Gassen; Ich hatte meinen Schatz so gern, Geklaget sei es [Gott dem Herrn, Ja Gott dem Herrn]7, Daß er mich hat verlassen.
Text Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), "Volksweise"
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Ludwig Pfau, Gedichte, Vierte, durchgesehene und vermehrte Auflage, Stuttgart: Verlag von Adolf Bonz & Comp., 1889, page 125.
1 Kissling: "in jenem" ; further changes may exist not noted above.2 Renger: "bin ich so manchesmal"
3 Renger: "Berg und Thal"
4 Renger: "wohl ein und aus"
5 Renger: "ins Land hinaus"
6 Renger: "wohl in der Fern"
7 Renger: "Gott dem Herrn"
4. Nachtigallenlied  [sung text not yet checked]
"Tiu! Tiu! Gott grüß di, min Fru! Och! wat sin wi doch hüt För glückselige Lüt!" Laß doch dein Singen, Nachtigall, Es macht mich gar zu trübe; Was soll mir auch dein Schwätzen all Von Lieb' und nur von Liebe? Ich weiß ja wohl, wie süß sie thut, Du brauchst mir's nicht zu sagen; Hätt' ich, wie du, so frischen Mut, Viel heller wollt' ich schlagen. So lüpf' doch deine Federlein, So flieg doch auf geschwinde, Und sing vor ihrem Kämmerlein Im grünen Ast der Linde! Was auch ins Ohr ihr raunt der Mai Sie will davon nichts wissen, So sag ihr du, wie lieb es sei, Das Herzen und das Küssen. "Tiu! Tiu! Gott grüß di, min Fru! Och! wat sind wi doch hüt För glückselige Lüt! [Zicküth!" - -]1
Text Authorship:
- by Richard Volkmann (1830 - 1889), as Richard Leander, "Nachtigallenlied", appears in Gedichte, in Altes und Neues, no. 21
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View original text (without footnotes)1 omitted by Gretscher.
5. Die Nonne  [sung text not yet checked]
[War noch nicht fünfzehn Jahre alt]1, Als ich schon Nönnlein war, Die Mutter wollt' es mit Gewalt, Muß weinen immerdar, Und bin so jung, muß ganz allein Hier stehn im finstern Kämmerlein. Voll Blüten stehn die Bäume all, Die Vögel singen sehr. Es treibt ein frischer Wind manchmal Ein Blütchen zu mir her. Ich leg' es in's Gebetbuch mir, Und steh' nun doppelt traurig hier. Ach! und das Christusbild, das theilt, Das kennt nicht meinen Schmerz. Ach! und kein Gnadenmittel heilt Ein still gebrochnes Herz. Man nennet mich des Himmels Braut, Der hört und gibt nicht einen Laut. Steigt dann der Mond um Mitternacht, Da flüstert's vor dem Haus Am Gitter, ach! so bang und sacht: "Lieb Kindlein, komm' heraus!" Im Schleier hüll' ich tief mich ein Und schluchze laut in meiner Pein.
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Die Nonne"
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View original text (without footnotes)1 Otto: "War wenig Jahre nur erst alt"; further changes may exist not noted.