Siehst du das Meer? Es glänzt auf seiner Flut Der Sonne Pracht; Doch in der Tiefe, wo die Perle ruht, Ist finstre Nacht. Das Meer bin ich. In stolzen Wogen rollt Mein wilder Sinn, Und meine Lieder ziehn wie Sonnengold Darüber hin. Sie flimmern oft von zauberhafter Lust, Von Lieb' und Scherz; Doch schweigend blutet in verborgner Brust Mein dunkles Herz.
6 Gedichte von J. von Eichendorff und E. Geibel , opus 11
by (Maria) Heinrich Schmidt (1809 - 1870)
Heft 1 -- 1. Siehst du das Meer?  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Siehst du das Meer?"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (J. A. Homan) , "Behold the Sea!"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Heft 1 -- 2. Betrogen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Auf Flügeln [saust]1 der Wind daher, Es rinnen und rauschen die Quellen. Du hast mich geliebt, doch du liebst mich nicht mehr Und äugelst nach andern Gesellen. Was soll mir dein schwankender, wankender Sinn? Fahr hin, fahr hin, Fahr hin mit den Winden und Wellen! Ach, was ist so flatternd als Weibertreu! Du kannst sie nicht halten noch binden. Ach, was ist so bitter als Liebesreu, Wenn die goldenen Schlösser verschwinden! Wohl winkt' ich und rief ich vergebens zurück, Mein Glück, mein Glück, Das treibt mit den Wellen und Winden.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Betrogen", appears in Neue Gedichte, in Lieder zu Volksweisen, no. 2
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View original text (without footnotes)1 Raff: "rauscht"; further changes may exist not noted.
Heft 1 -- 3. O du, vor dem die Stürme schweigen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
O du, vor dem die Stürme schweigen, Vor dem das Meer versinkt in Ruh', Dies wilde Herz nimm hin zu eigen Und führ' es deinem Frieden zu: Dies Herz, das, ewig umgetrieben, Entlodert allzu rasch entfacht Und, ach, mit seinem irren Lieben Sich selbst und andre elend macht. Entreiß es, Herr, dem Sturm der Sinne, Der Wünsche treulos schwankem Spiel; Dem dunkeln Drange seiner Minne, Gib ihm ein unvergänglich Ziel; Auf daß es, los vom Augenblicke, Von Zweifel, Angst und Reue frei Sich einmal ganz und voll erquicke Und endlich, endlich stille sei.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "O du, vor dem die Stürme schweigen", appears in Neue Gedichte, in 1. Vermischte Gedichte. Erstes Buch. Lübeck und Carolath
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Heft 2 -- 4. Abschied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Leb' wohl, leb' wohl, mein Kind, und keine Klage! Noch einen Kuß, noch eine Neige Wein! So licht und freundlich waren diese Tage, Laß freundlich auch den Abschied sein. Sieh, wenn hinab zu südlich fernen Borden Im langen Wanderzug der Kranich schwirrt, Begleitet ihn ein Traum vom grünen Norden, Er spürt es, daß er wiederkehren wird. So wird auch uns von unserm kurzen Glücke Ein Schimmer fort und fort im Herzen stehn, Und treu Gedenken sei die goldne Brücke Vom Scheidegruß zum Wiedersehn.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Abschied", appears in Neue Gedichte, in 1. Vermischte Gedichte. Erstes Buch. Lübeck und Carolath
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Confirmed with Emanuel Geibel, Werke, Band 2, Leipzig und Wien, 1918, pages 19-20.
Heft 2 -- 5. O, was bleibt dem armen Herzen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
[O was]1 bleibt dem armen Herzen, Wenn die schöne Liebe floh! Heimlich zehrt an mir ein Wehe Nach den süßen Jugendscherzen, Da ich in der Holden Nähe Tage lebte still und froh; Und verwaiset im Gemüte Fühl' ich's unter bittern Schmerzen: Einmal bringt der Lenz die Blüte, Aber auch nur einmal so. O was bleibt dem armen Herzen, Wenn die schöne Liebe floh!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "O was bleibt dem armen Herzen", appears in Juniuslieder
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View original text (without footnotes)1 Busch: "Ach, was"; further changes may exist not shown above.
Heft 2 -- 6. Nächtlich macht der Herr die Rund'  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nächtlich macht der Herr die Rund', Sucht die Seinen unverdrossen, Aber überall verschlossen Trifft er Thür und Herzengrund, Und er wendet sich voll Trauer: Niemand ist, der mit mir wacht. -- Nur der Wald vernimmt's mit Schauer, Rauschet fromm die ganze Nacht. Waldwärts durch die Einsamkeit Hört' ich über Thal und Klüften Glocken in den stillen Lüften, Wie aus fernem Morgen weit -- An die Thore will ich schlagen, An Palast und Hütten: Auf! Flammend schon die Gipfel ragen, [Wachet auf, wacht]1 auf, wacht auf!
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der Wächter", appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
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View original text (without footnotes)1 Balmer: "Wachtet auf, wachtet"; Eschmann, Pfitzner: "Wacht auf, wacht"