Horch auf, du träumender Tannenforst, Horcht auf, ihr blühenden Hecken, Du Specht am Stamm, du Falk im Horst, Ihr Rehe in euren Verstecken, Du grüner Eidechs auf dem Stein, Du Eichhorn in den Zweigen: Das schönste Mädel Land aus Land ein, Das gab sich mir zu eigen. Der Eine brachte ihr Blumen dar Mit seidnen Bändern umschlungen, Ein Andrer Steine und Perlen gar, Ein Dritter hat sie besungen. Da kam ein fahrender Gesell, Nicht hat [er Geschmeide]1 geboten, Er hat ihr geschaut in die Äuglein hell, Und geküsst ihre Lippen, die rothen. Erst hat sie geweint, dann hat sie gedroht, Am Ende mich fest umschlungen; Es hat der sehnenden Minne Noth Ihr Herz zu meinem gezwungen. Und wäre des Reiches Herrlichkeit Vom Kaiser als Tausch mir beschieden, Ich spräche: Herr Kaiser, Ihr thut mir leid, Geht weiter Herr Kaiser in Frieden. Nun rausche lauter, du [Wasserfall]2! Stimm' ein in meine Freude, Schwingt eure Glocken und Glöckchen all' Ihr bunten Blumen der Haide, Singt eure schönsten Melodein, Ihr Finken auf den Zweigen. Das schönste Mädel Land aus Land ein, Das gab sich mir zu eigen.
Vier fröhliche Lieder für Männerchor , opus 5
by Gustav E. Schreck (1849 - 1918)
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1. Horch auf, du träumender Tannenforst  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Horch auf, du träumender Tannenforst.", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Hark, you dreaming fir forest.", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach Lieder eines fahrenden Gesellen, Vierte Auflage, Leipzig: Verlag von A.G. Liebeskind, 1882, pages 76-77.
1 Gunkel: "Gestein er"2 Gunkel: "Wasserquell"
2. Auf der Wanderschaft  [sung text not yet checked]
Die Sonne senkte sich gemach, Ein Sternlein zog der Sonne nach, Das glühte so hell und heiter. "Du Sternlein, geh' noch nicht zur Ruh, "Und blink' mir noch ein wenig zu; "Ich wandre ja noch weiter!" -- Die Heerde zog den Wald hinein, Ein schwarzbraun Mädel hinterdrein, Das glühte so frisch und heiter. "Ach Mädel, geh' noch nicht zur Ruh, "Und lach' mir noch ein wenig zu, "Sonst laß ich dich nicht weiter!" Der Stern thät seiner Wege gehn, Das Mädel, das blieb auch nicht stehn, Wie lacht' es so frisch und heiter! Es rief: "Grüß Gott! auf Wiedersehn!" -- Das Sternlein, ja, das werd' ich sehn; Das Mägdlein? -- -- Weiter! weiter!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Auf der Wanderschaft"
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Upon a wandering journey", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder von Robert Reinick, Achte Auflage, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1885, page 10.
3. Orakel  [sung text not yet checked]
Eine Frage quält mich bass, Macht mir Kopfzerbrechen: Bleib ich heut' beim Tintenfass, Oder geh' ich zechen ? Hei, da muss ich doch einmal Das Orakel fragen. Meiner Nestelknöpfe Zahl Wird mir Kunde sagen. Soll ich gehen oder nicht? Knopf spricht: "Geh'n!" Was des Schicksals Stimme spricht, Muss gescheh'n. Noch ein Andres quält mich recht, Macht mir viele Sorgen: Zahl' ich heut' im blauen Hecht, Oder soll ich borgen? Hei, da muss ich doch einmal Das Orakel fragen. Meiner Nestelknöpfe Zahl Wird mir Kunde sagen. Zahl' ich, oder zahl' ich nicht? Knopf sagt: "Nein!" Was des Schicksals Stimme spricht, Das muss sein. Eine dritte Frage macht Sorgen mir und Wehen: Soll ich in der Mondscheinnacht Heut' zum Liebchen gehen? Hei, da muss ich doch einmal Das Orakel fragen. Meiner Nestelknöpfe Zahl Wird mir Kunde sagen. Thu' ich's, oder lass' ich's heut'? "Lass!" spricht Knopf. -- Wer nicht Trotz dem Schicksal beut, Ist ein Tropf.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Orakel", appears in Spielmannslieder
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
4. Durch den Wald, wie schimmert es sonnig  [sung text not yet checked]
Durch den Wald, wie schimmert es sonnig im Grün, Durch den Wald, wie jubelt der Vögel Schall! Und des Jagdhorns Ruf und der Widerhall Sie rufen und zieh'n, ich weiß schon wohin. Durch den Wald, durch den Wald Kommt die Eine bald! Deß freut sich mein Herz und der fröhliche Wald. -- -- In dem Wald, wie wird es so dunkel und still? Kaum weiß ich, ob draußen die Sonne noch tagt, Und des Baches Rauschen, als ob er klagt, Und Alles um sie, die nicht kommen will! Durch den Wald, durch den Wald Ach käm' sie doch bald! Und die Vögel sie flattern so stumm durch den Wald. -- -- Horch! Ein Klang wie Gesang! und wie hallt es so nah! Durch die Sträuche, was schimmert so bunt dort, so hell! -- So singt kein Vogel, so blinkt nicht der Quell. Das war ihre Stimme -- sie kommt -- sie ist da! Und ein Jubel erschallt Aller Vögel im Wald, Und es jauchzet mein Herz und der fröhliche Wald.
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Durch den Wald", appears in Lieder, in Frühling und Liebe
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder von Robert Reinick, Sechste Auflage, Berlin, Verlag von Ernst und Korn, 1873, pages 113-114.