Der Frost hat mir bereifet
Des Hauses Dach;
Doch warm ist's mir geblieben
Im Wohngemach.
Der Winter hat die Scheitel
Mir weiß gedeckt.
Doch fließt das Blut, das rothe,
Durch's Herzgemach.
Der Jugendflor der Wangen,
Die Rosen sind
Gegangen, all' gegangen
Einander nach.
Wo sind sie hingegangen?
In's Herz hinab.
Da blühn sie nach Verlangen,
Wie vor so nach.
Sind alle Freudenströme
Der Welt versiegt?
Noch fließt mir durch den Busen
Ein stiller Bach.
Sind alle Nachtigallen
Der Flur verstummt?
Noch ist bei mir im Stillen
Hier eine wach.
Sie singet: Herr des Hauses!
Verschleuß dein Thor,
Daß nicht die Welt, die kalte,
Dring in's Gemach.
Schleuß aus den rauhen Odem
Der Wirklichkeit,
Und nur dem Duft der Träume
Gib Dach und Fach.
...
Zwei Lieder , opus 60
by Franz Peter Schubert (1797 - 1828)
Translations available for the entire opus: CAT DUT ENG FRE
1. Greisengesang
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Vom künftigen Alter", appears in Östliche Rosen, in 2. Zweite Lese, first published 1822
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Note: The poem was first published 1822 in Rückert's Oestliche Rosen where all the poems have no titles. In subsequent editions (Erlangen, 1837: Gesammelte Gedichte, Frankfurt a. M., 1868: Gesammelte Poetische Werke) this poem got the title Vom künftigen Alter and is printed in a different format: each two lines of the original poem have been combined into one single line, and the separation into stanzas has been abandoned.
2. Dithyrambe
Nimmer, das glaubt mir, Erscheinen die Götter, Nimmer allein. Kaum daß ich Bacchus den lustigen habe, Kommt auch schon Amor, der lächelnde Knabe, Phöbus der Herrliche findet sich ein. Sie nahen, sie kommen Die Himmlischen alle, Mit Göttern erfüllt sich Die irdische Halle. Sagt, wie bewirth' ich, Der Erdegebohrne, Himmlischen Chor? Schenket mir euer unsterbliches Leben, Götter! Was kann euch der Sterbliche geben? Hebet zu eurem Olymp mich empor! Die Freude, sie wohnt nur In Jupiters Saale, O füllet mit Nektar, O reicht mir die Schale! Reich ihm die Schale! O schenke dem Dichter, Hebe nur ein. Netz' ihm die Augen mit himmlischem Thaue, Daß er den Styx, den verhaßten, nicht schaue, Einer der Unsern sich dünke zu sein. Sie rauschet, sie perlet, Die himmlische Quelle, Der Busen wird ruhig, Das Auge wird helle.
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Dithyrambe", written 1796, first published 1797
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Ditirambe", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Dithyrambe", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Dithyramb", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Dithyrambe", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Ditirambo", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
First published 1797 with the title "Der Besuch" in Schiller's Musen-Almanach