Sie haben Tod und Verderben gespien: Wir haben es nicht gelitten. Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterien, wir haben sie niedergeritten. Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, tief die Lanzen und hoch die Fahnen, so haben wir sie zusammengesprengt, - Kürassiere wir und Ulanen. Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt; wohl wichen sie unsern Hieben, doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, unser zweiter Mann ist geblieben. Die Brust durchschossen, die Stirn zerklafft, so lagen sie bleich auf dem Rasen, in der Kraft, in der Jugend dahingerafft, - nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen! Und er nahm die Trompet, und er hauchte hinein; da, - die mutig mit schmetterndem Grimme uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, der Trompete versagte die Stimme. Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz, entquoll dem metallenen Munde; eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, - um die Toten klagte die wunde! Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein, um die Brüder, die heut gefallen, - um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein, erhub sie gebrochenes Lallen. Und nun kam die Nacht, und wir ritten hindann, rundum die Wachtfeuer lohten; die Rosse schnoben, der Regen rann - und wir dachten der Toten, der Toten!
Zwei Gesänge für vierstimmigen Männerchor , opus 7
by (Gustav) Adolf Brandt (1838 - 1919)
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1. Die Trompete von Mars‑la‑Tour  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), "Die Trompete von Vionville", written 1870
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Dulde, gedulde dich fein  [sung text not yet checked]
Dulde, gedulde dich fein! Über ein [Stündlein]1 Ist dein Kammer voll Sonne. Über den First, wo die Glocken hangen, Ist schon lange der Schein gegangen, Ging in Thürmers Fenster ein. Wer am nächsten dem Sturm der Glocken, Einsam wohnt er, oft erschrocken, Doch am frühsten tröstet ihn Sonnenschein. Wer in tiefen Gassen gebaut, Hütt' an Hütt'lein [lehnt]2 sich traut, Glocken haben ihn nie erschüttert, [Wetterstrahl ihn nie umzittert]3, Aber spät sein Morgen graut. Höh' und Tiefe hat Lust und Leid. Sag' ihm ab, dem thörigen Neid: Andrer Gram birgt andre Wonne. Dulde, gedulde dich fein! Über ein [Stündlein]1 Ist deine Kammer voll Sonne.
Text Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), "Über ein Stündlein", appears in Gedichte, in Jugendlieder
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gesammelte Werke von Paul Heyse. Erster Band. Gedichte, Berlin, Verlag von Wilhelm Hertz, 1872, page 1.
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "über" becomes "Ueber", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography, since the lower-case version is not "ueber", so we use "Über".
Note: modern German spelling would change "Thürmers" to "Türmers", "thörigen" to "törigen", etc.
1 Furtwängler, Pfitzner: "Stündelein"2 Furtwängler, Pfitzner: "lehnet"
3 Pfitzner: "Über ihm ist es, wenn es gewittert"