Wo ist der Lenz zu Haus? O sagt mir, wo der Frühling wohnt! Wo ist des Lenzes Haus? Alljährlich zieht im Wonnemond Der Wandervogel aus, Und keiner weiß, woher er flog, Und keiner weiß, wohin er zog? [Wo ist er nur zu Haus?]1 Wo ist der Lenz zu Haus? Wo Freude wohnt und heit'rer Sinn, Wo keine Stirne kraus, Wo Jugend herrscht als Königin Bei Tanz und Spiel und Schmaus, Wo heit're Kunst sich frei bewegt Und himmelan die Herzen trägt, Dort ist der Lenz zu Haus. Wo ist der Lenz zu Haus? Wo Liebe weilt, wo Treue blüht, Die nie zu wanken droht, Wo heilig Freundschaft im Gemüth Gleich Opferflammen loht, Wo sanfte Duldung Mängel schont, Dort ist des Lenzes Rosenmond, Dort ist der Lenz zu Haus. Wo Friede schlingt ein gold'nes Band Um Volk und Fürstenhaus, Wo Freiheit streut mit voller Hand Des Segens Saaten aus, Wo Eintracht schirmt, Vertrauen wacht, Da hat kein Zeitenwinter Macht, Ist ew'ger Lenz zu Haus.
Sechs Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass , opus 11
by Oskar Pasch (1844 - 1922)
Heft 1 -- 1. Des Frühlings Heimath  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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View original text (without footnotes)1 Taubert (when text is repeated): "Wo ist er nur zu Haus?"
Heft 1 -- 2. Non son rose senza spine  [sung text not yet checked]
Auf den schimmernden Lagunen Wiegt der Kahn sich mit dem Schiffer Tändelnd bald und bald sich bäumend In des Wassers Wellenspiele; Da ertönt das Lied der Lieder Zu der weichen Mandoline, Jedes Lüftchen giebt es wieder: "Non son rose senza spine." Hat der Schiffer in der Gondel Seine schönste Last geladen, Rudert er mit kräft'gen Armen Durch die Wellen die Madonna; Dann ergreift ihn süßes Bangen, Und er singt mit ernster Miene Leise Thränen auf den Wangen: "Non son rose senza spine." Hebt er schweigend die Madonna Aus der Gondel, [und verschwindet Sie im schimmernden Palaste, Keinen Gruß dem Schiffer flüsternd]1, Dann besteigt er seinen Nachen, Singt zur weichen Mandoline Lang' in träumerischem Wachen: "Non son rose senza spine."
Text Authorship:
- by Otto Inkermann (1823 - 1862), as C. O. Sternau, "Keine Rosen ohne Dornen", appears in Deutsche Lieder, in Italienische Lieder, no. 1
Based on:
- a text in Italian (Italiano) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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View original text (without footnotes)Confirmed with Deutsche Lieder von C. O. Sternau, Köln: Welter's Buchhandlung (Bäumer & Stienen), 1846, pages 40-41.
1 Gumbert: "sie verschwindet/ In dem schimmernden Palaste,/ Keinen Gruß dem Schiffer flüsternd"; Lachner: "die verschwindet/ keinen Gruß dem Schiffer flüsternd/ aus dem schimmernden Palaste"Heft 1 -- 3. Im grünen Mai  [sung text not yet checked]
Im grünen Mai, im grünen Mai, Wenn Veilchen blüh'n im grünen Mai, Hol' ich mein Lieb, hol' ich mein Lieb Wohl aus dem fernen Land herbei; Du [grüner]1 Mai, o komm' heran, Daß ich mein [Schätzlein]2 holen kann! Wenn's Frühling ist, wenn's Frühling ist, [Wenn's wieder schöner Frühling ist]3, Dann wird mein Lieb', [dann]4 wird mein Lieb' Auf seinen rothen Mund geküsst; Du schöner Mai, o komm' heran, Daß ich mein [Schätzlein küssen]5 kann! Mein liebes Lieb', mein liebes Lieb', O bleib' mir gut, wenn's Veilchen blau, Wenn grün der Mai, wenn's Röslein roth, Dann frei' ich dich, du liebste Frau; O sel'ge Zeit, komm' bald heran, Daß ich mein [Schätzlein]6 freien kann.
Text Authorship:
- by Otto Inkermann (1823 - 1862), as C. O. Sternau, no title, appears in Lieder im Volkstone, no. 3
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View original text (without footnotes)Confirmed with Den Armen: rheinisches Dichter-Album, ed. by C. O Sternau; in the last section, with poems and novellas by C. O. Sternau, Verlag von Johann Georg Schmitz, Köln, 1848, page 163. Note: modern German would change the following spellings: "Daß" -> "Dass", "rothen" -> "roten", etc.
1 Degele, Marschner: "schöner"2 Degele: "Liebchen mir"
3 Degele, Marschner: "wenn mich der Frühling wieder grüßt"
4 Degele: "ja"
5 Degele: "Liebchen bald freien"
6 Degele: "Liebchen bald"
Heft 2 -- 4. Minnelied  [sung text not yet checked]
Auf einem großen, grünen Platz, Da wohnet mein herzliebster Schatz. Da steht ein großer, grüner Baum, Der ragt bis in des Himmels Raum. Und seine Wurzeln erdenwärts Schlingt er um meines Liebsten Herz; Draus sprießt hervor roth Röselein, Das spricht: Mein Schatz, ich harre dein, Die Nachtigall, so liebesfromm Singt immerfort: [Herzliebste]1, komm! Und leise rauscht der grüne Baum: O komm, ich hab für dich noch Raum, Denn hier bei deinem lieben Schatz Ist doch für dich der beste Platz!
Text Authorship:
- by Elisabeth von Beckendorf , "Minnelied"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Poesie-Blätter, Beilage der Neuen Berliner Musik-Zeitung, 1. Jahrgang (August 1873), Nro. 12, page 47.
Note: In the printed poem there was an error in the last line ("Ich doch" instead of "Ist doch"; it has been corrected above.
1 Randhartinger: "Herzliebster"Heft 2 -- 5. Abendruhe  [sung text not yet checked]
Über den Hügeln hin Ziehen die Wolken sacht, Um zu verschwimmen dort Sanft in des Abends Pracht, O wie so schön, so ruhig schön Ziehn sie dahin an des Himmels Höhn! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und heiteren, himmlischen Frieden dazu]1! Über die Fluren sieh Schwirren die Vöglein, husch! Suchen des Nestes Flaum Tief in dem Blüthenbusch. O wie so schön den Wald entlang Hallet und schallet ihr Abendsang! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und freudiges, stilles Vertrauen dazu]1! Droben am Himmel nun Blitzet ein Sternlein schon, Als hätt's gelauscht von fern, Horch, auf der Glocken Ton. O wie schön, so mild und schön Lacht es herab von den blauen Höhn! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und seliges, fröhliges Hoffen dazu]3!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Abendruhe", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 116
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening rest", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, page 104.
Confirmed with "Mancherlei Gaben und ein Geist." Homiletische Vierteljahrsschrift für das evangelische Deutschland, Dritter Jahrgang, zweiter Heft. Wiesbaden: Julius Niedner, 1863. from Blüthenstrauß christlicher Dichtkunst. Page 25.
1 Randhartinger: "Und Frieden dazu"2 Randhartinger: "Und Vertrauen dazu"
3 Randhartinger: "Und Hoffen dazu"
Heft 2 -- 6. Abendlied  [sung text not yet checked]
Nun schlafen die Vöglein im Neste, Nun schlummern die Blüthen am Strauch, Und unter dem Himmel die Weste, Horch, horch! sie ruhen nun auch. Nur droben, da wachen die Sterne Und singen ihr ewiges Lied, Das, hallend [aus]1 endloser Ferne, Leis über die Erde noch zieht. Und der da von Anbeginn lenket Das ganze [schimmernde]2 Heer, Auch deiner liebend gedenket, Du giltst ihm ja noch viel mehr. Der segnet die Vöglein und Blüthen, Und leitet der Winde Hauch, Der wird auch dich wohl behüten, So [ruh' im]3 Frieden nun auch!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Abendlied", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 118
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening song", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 105-106.
1 Kienzl: "in"2 Kienzl: "schlummernde"
3 Kienzl: "ruhe in"