Du gabst, o Herr! mir Dein Gebot,
Ein Leitstern, wenn mir Unheil droht.
Fromm blick' ich auf zu Dir.
O lass Dein Licht mir leuchten
In meines Lebens Nacht;
Denn dankbar schau' ich auf zu Dir,
Ich weiß, Du wandelst, Herr! mit mir.
...
Deutsches Liederbuch , opus 30
by Carl Banck (1809 - 1889)
Heft 1 (Gott und Vaterland)
no. 1. Gläubige Zuversicht
Text Authorship:
- by Oskar Ludwig Bernhard Wolff (1799 - 1851), "Gläubige Zuversicht"
Go to the general single-text view
Heft 1 (Gott und Vaterland)
no. 2. Der brave Grenadier
Des Königs General tut kommandieren: Soldaten, fort ins Feld sollt ihr marschieren! "Liebster Grenadier, bliebst du doch bei mir!" O mein herz'ges Lieb, gar zu gern ich blieb'. Richt euch! Soldaten, fort ins Feld sollt ihr marschieren, sollt marschieren: Vorwärts, Marsch! Nur frisch, mein Grenadier, den Ränzel schnüre, weil ich fürs Vaterland zum Kampf dich führe! "Liebster Grenadier, kehrst du auch zu mir?" Wenn mich, Schatz so brav, keine Kugel traf. Richt euch! Weil ich fürs Vaterland zum Kampf geführet, kommandieret: Vorwärts, Marsch! Doch wenn der Grenadier im Feld geblieben, so denk' an ihn und an sein treues Lieben: Königs Grenadier schlummert friedlich hier, auf dem Ehrenplatz weint sein liebster Schatz. O Gott! Und denkt an ihn und an sein treues Lieben, treues Lieben: Vorwärts, Marsch!
Heft 1 (Gott und Vaterland)
no. 3. Soldatentrost
Halte Stand für dein Land tapfer, wo der Kampf entbrannt, deiner Fahne zugewandt! Siegen oder fallen, drrum! Ehre bringt es allen, drrum! Daran gedenke in der letzten Stunde! Deiner Braut fest geschaut in das Antlitz lieb und traut, von dem heiß die Träne taut. Mutter, Schwester, Vater, drrum! Gott bleibt ihr Berater, drrum! Daran gedenke in der letzten Stunde!
Heft 1 (Gott und Vaterland)
no. 4. Ich gehe durch den Todesschlaf  [sung text not yet checked]
Ich gehe durch den Todesschlaf Zu Gott ein als Soldat und brav.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie erster Teil (Part I)
Go to the general single-text view
Heft 1 (Gott und Vaterland)
no. 5. Der Türmer
So oft umbraust den alten Thurm, Mit bösem Wetter wild der Sturm, Es hat in dunkler Mitternacht Mir nimmer Furcht noch Angst gemacht. Wenn ich hoch auf der Zinne stand Und weit hin blickte durch das Land, So dacht' ich, wie dort Alles ruht, Trotz Sturm und Graus in Gottes Hut. So wach' ich denn schon manches Jahr, Ob schwarz die Nacht, ob sternenklar, Und sehe still vom Thurm hinab Zu Füßen ein unendlich Grab. Denn was dort unten sich bewegt, Wird früh, wird spät zur Ruh' gelegt; Doch ob es schläft und ob es wacht, Des Retters Licht scheint durch die Nacht.
Text Authorship:
- by Oskar Ludwig Bernhard Wolff (1799 - 1851), "Der Thürmer"
See other settings of this text.
Heft 1 (Gott und Vaterland)
no. 6. Der Ausgewanderte
In Sorgen ohne Ruh' Bring' ich mein Leben zu. Ach! wär' ich doch geblieben, Daheim bei meinen Lieben, Im theuren Vaterland, Wo meine Wiege stand. Die Welt ist groß und weit, Noch größer ist mein Leid. So viel das Jahr an Tagen, Hab' ich des Tag's an Plagen. Trüb' blick' ich auf das Meer, 's bringt keine Grüße her.
Text Authorship:
- by Oskar Ludwig Bernhard Wolff (1799 - 1851), "Der Ausgewanderte"
Go to the general single-text view
Confirmed with Meyer's Groschen-Bibliothek der Deutschen Classiker für alle Stände. Zweihundertzweiundzwanzigstes Bändchen. Anthologie aus den Gedichten von O. L. B. Wolff, New York: Herrmann J. Meyer, 1870, page 40.
Heft 2 (Liebe)
no. 1. Das gefundene Herz
Mein Büble ist ein Fischer und fischt die lange Nacht und hat zu guter Stunde manch hübschen Fang gemacht; ist dann zu mir gekommen, legt mir die Beute hin: Als in das Netz ich schaute, da hüpft' mein Herz darin. Es zappelt und es quält sich und möcht' sich gern befrei'n; bist du ins Netz gefallen, du armes Herzelein! Da treibt der lose Bube mit mir noch seinen Scherz: "Ich ging frühmorgens fischen, fand unterwegs dein Herz."
Heft 2 (Liebe)
no. 2. Sie weiß, was sie will
Was hilft mir das Lieben, es machet nur Schmerzen. Die Mutter hat g'sagt, sollst die Buben nicht herzen; das bringt ins Geschrei, da bleibt sie dabei. Als ob daran was gelegen mir sei! Was hilft das Küssen, es macht nur Verlangen. Der Vater hat g'sagt, soll am Buben nicht hangen; der raubt dir die Ruh', betrogen bist du! Ei meiner Treu, da seh' ich wohl zu. Was hilft mir das Dürsten, wo ich kann trinken. Mein Bube hat g'sagt, er würd' mir schon winken; und winkt er zur Zeit, gleich bin ich bereit! Dann hol' der Kuckuck all Kummer und Leid!
Heft 2 (Liebe)
no. 3. Heimliches Lieben
Ach, dem Mädel, dem süßen, mit den zierlichen Füßen gilt mein heimliches Grüßen, und sie weiß es recht gut. Kommt den Weg entlang, frisch und keck und schlank, und so bang jagt mir das Blut. In den Sternen geschrieben steht, dass heimliches Lieben nie verborgen geblieben - was der Neid doch nicht tut! Kommst so schelmisch her, machst das Herz mir schwer; nimmermehr bist du mir gut. Doch den Schelm in den Grübchen winkt sie: Stille, mein Bübchen, in dem traulichen Stübchen bin ich herzlich dir gut. Aber vor der Welt mir das nicht gefällt, darum schweig, dass ich dir gut!
Heft 2 (Liebe)
no. 4. Schelmisches Ständchen
Horche süßem Spiel der Saiten, Klänge lass ins Ohr dir gleiten. Hast mir zwar verwehrt, dass ich dich verehrt; Will doch, Schönste, mit dir streiten. Lausche meiner Lieder Klange, meinem heimlichen Gesange, denn es tut der Mund ganz entzückt dir kund, was ich hegt' im Herzen lange. Ob auch Schlummer dich umsäume, grüße dich im Reich der Träume, bis du ungestört, Schönste, zugehört deinem Lob durch alle Räume.
Heft 2 (Liebe)
no. 5. Die Hartherzige
Vor deinem Kämmerlein bitt' ich, o lass mich ein! Ich hab' die ganze Nacht mit Warten hier verbracht! "Das fällt mir eben ein!" Den ganzen langen Tag, dass ich's nicht sagen mag, da quält mich Sorg' und Pein, wann wirst du endlich mein? "Frag' morgen wieder nach!" Du nimmst mir alle Ruh', du bist so grausam, du! Vor lauter Qual und Not geh' ich noch in den Tod! "Geh schlafen, deck' dich zu!"
Heft 2 (Liebe)
no. 6. Stetes Lieben
Deine Liebe macht mich arm und reich, deine Liebe macht mich rot und bleich, deine Liebe, meine Freude, deine Liebe, meine Pein. Ach, wie trüb bin ich, mein heller Stern, voller Kummer, wenn von dir ich fern; aber blick' ich dir ins Auge, gleich verschwindet jeder Schmerz! Darum lass uns stets beisammen sein und beisammen geh'n zum Himmel ein: Innig Lieben voller Treue soll geschieden nimmer sein!
Heft 2 (Liebe)
no. 7. Liebessehnsucht
Hoch auf dem Berg und tief ins Tal, da schau' ich um nach dir viel tausend Mal! Die Sonne und der Mond, sie gehen ab und auf; mein herziger Schatz kommt doch nicht herauf! Was hilft die Sonne, was der Mond, wenn sich das treue Lieben nicht belohnt! Das treue Lieben, das ist es ganz allein; wer möchte denn wohl sonst hier auf Erden sein!
Heft 2 (Liebe)
no. 8. In der Ferne
Warum bist du so ferne? O mein Lieb! Es leuchten mild die Sterne O mein Lieb! Der Mond will schon sich neigen In seinem stillen Reigen. Gute Nacht, mein süßes Lieb, O mein Lieb! Es rauschen sanft die Wogen, O mein Lieb! Ach! du bist fortgezogen, O mein Lieb! Ich wandle stumm im Haine Und klag's dem Mondenscheine. Gute Nacht, mein süßes Lieb! O mein Lieb! Es regen sich im Herzen, O mein Lieb! Die alten, bösen Schmerzen, O mein Lieb! Sie freuen und sie kränken, Denn ich muß dein gedenken, Du fernes, süßes Lieb! O mein Lieb!
Text Authorship:
- by Oskar Ludwig Bernhard Wolff (1799 - 1851), "In der Ferne"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Heft 2 (Liebe)
no. 9. Lebewohl
Was hilft der Liebe flehend Wort, Da es das Herz uns bricht! Du weißt es wohl, ich muß nun fort, Darf länger weilen nicht. Leb' wohl, mein Lieb! Leb' wohl, mein Lieb! Leb' wohl, auf immerdar! Du hast mich treu geliebt und heiß, Dich oft um mich gehärmt, Getrocknet meiner Stirne Schweiß Und mir das Herz erwärmt. Leb' wohl, mein Lieb! Leb' wohl, mein Lieb! Leb' wohl, auf immerdar! D'rum weine nicht, mein süßes Kind, Wie auch dein Auge brennt: Die treu im Geist beisammen sind, Die werden nie getrennt. Leb' wohl, mein Lieb! Leb' wohl, mein Lieb! Leb' wohl, auf immerdar!
Text Authorship:
- by Oskar Ludwig Bernhard Wolff (1799 - 1851), "Lebewohl", appears in Einhundert Bilder und Lieder, in Volksthümlich, Jena: Friedrich Mauke, first published 1840
See other settings of this text.
Heft 2 (Liebe)
no. 10. Stiller Vorwurf  [sung text not yet checked]
In einsamen Stunden drängt Wehmut sich auf, Da brechen die Wunden, die alten, mir auf. O lass sie nur bluten, sie schmerzen nicht sehr; Als du sie geschlagen, da schmerzten sie mehr! Ob du es bereuest, was du mir getan, Mit andern dich freuest, was geht es mich an? Was auch du beginnest, vorbei ist die Pein, Ich kann dir nicht zürnen, kann dir nur verzeihn.
Text Authorship:
- by Oskar Ludwig Bernhard Wolff (1799 - 1851)
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Silent retret", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Stil verwijt", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Quiet reproach", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Reproche silencieux", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Heft 3 (Buntes Leben)
no. 1. Der Unstäte
Das Wandern von Einer zur Andern behagt mir im Dörfchen wie im Städtchen; mich locken die gar zu hübschen Mädchen, und die ich just küsse, die ist's, die mir gefällt. Auf und ab frisch durch die Welt weiter zieh'n, wie mir's gefällt, laila, lailarala! Das Rasten, das mag ich gar nicht leiden, es scheint mir, als könnt' ich nirgends bleiben; es quält mich und tut mich vorwärts treiben: Nur lustig, Herr Bruder, und dich zu mir gesellt! Auf und ab etc.
Heft 3 (Buntes Leben)
no. 2. Abschied
Er: Wohl heute noch und morgen bleib' ich so gern bei dir, dann treiben mich die Sorgen, die bösen, fort von hier! Sie: Wann kommst du aber wieder, Herzallerliebster mein, und brichst die roten Rosen und trinkst den kühlen Wein? Er: Wann's schneiet rote Rosen, wann's regnet kühlen Wein, dann will ich mit dir kosen, dann werd' ich bei dir sein! Sie: Wohl schneit es rote Rosen, wohl regnet's kühlen Wein, wenn zwei Herzallerliebste so treu beisammen sein. Beide: Es schneiet rote Rosen und regnet kühlen Wein, wenn zwei Herzallerliebste so treu beisammen sein.
Text Authorship:
- by Oskar Ludwig Bernhard Wolff (1799 - 1851), "Abschied", appears in Einhundert Bilder und Lieder, in Volksthümlich
See other settings of this text.
Heft 3 (Buntes Leben)
no. 3. Jägerlust
Hei, das ist wahre, frische Lust im Walde, wie wird so frei, so leicht die Brust im Walde, im dunklen Wald, wo das Hüfthorn schallt, wo die Büchse knallt im grünen Wald. Wünsch' mir kein besser Leben nicht im Walde, als wo der Hirsch durchs Dickicht bricht im Walde, im dunklen Wald, wo das Hüfthorn schallt, wo die Büchse knallt im grünen Wald. Drum sei das grüne Schattendach im Walde dereinstens auch mein Ruhgemach im Walde, im dunklen Wald, wo das Hüfthorn schallt, wo die Büchse knallt im grünen Wald. Da schlummr' ich gut im stillen Grund im Walde, zu Füßen liegt der treue Hund im Walde, im dunklen Wald, wo das Hüfthorn schallt, wo die Büchse knallt im grünen Wald.
Heft 3 (Buntes Leben)
no. 4. Jägerleid
In meinem Herzen wohnt solch Weh', dass mich der Wald nicht freut; Ruh' haben vor mir Hirsch und Reh, 's ist morgen so wie heut'! Die ich so treu geliebt, nur Gram zum Lohn mir gibt. Weiß nicht, ob's Tag, weiß nicht, ob's Nacht, mir ist das Herz so schwer; die Büchse ist in Ruh' gebracht, mein Hund schleicht neben her. Die ich so treu geliebt, nur Gram zum Lohn mir gibt. Ich weiß nur eins, das wohl mir tut, das endet meine Not: Wenn diese Kugel fest und gut mich träfe bis zum Tod. Die ich so treu geliebt, nur Gram zum Lohn mir gibt.
Heft 3 (Buntes Leben)
no. 5. Der Junggesell
Draußen im Bache schnalzt ein Fisch, lustig, wer noch ledig ist! Deckt sich selber seinen Tisch. (Was du für'n schmuckes Mädel bist!) Lustig, wer noch ledig ist! Mitten im Walde hüpft ein Reh, lustig, wer noch ledig ist! Weiß von Sorgen nichts, von Weh. (Was du für'n schmuckes Mädel bist!) Lustig, wer noch ledig ist! Füllen, das springt im Felde frei, lustig, wer noch ledig ist! Hört nicht Zank noch Kinderschrei. (Was du für'n schmuckes Mädel bist!) Lustig, wer noch ledig ist! Drinnen im Stalle blökt ein Kalb, wer da freit, hat gute Zeit! Wer da ledig lebt, lebt halb! Bursche, werdet doch gescheit! Wer da freit, hat gute Zeit!
Heft 3 (Buntes Leben)
no. 6. Die Nachbarin
Guten Morgen, liebes Mädchen, schon so fleißig, braves Kind? Blick' doch einmal auf vom Rädchen, in die Augen mir geschwind. Lauter schöne Gaben, und vom hübschen Knaben sollst du Kunde haben, merk' wohl auf, mein Kind! Gestern Abend vor der Türe hat er's heimlich mir vertraut. "Wenn ich ihr den Sinn nur rühre, dass sie freundlich nach mir schaut. Mir vergeht das Scherzen von den bangen Schmerzen tief in meinem Herzen, dass mir wahrlich graut." Jung und schmuck ist er, mein Käthchen, schlank sein Wuchs und braun sein Haar. Du bist auch ein hübsches Mädchen, sieh, das gibt ein gutes Paar! Darfst dich nicht bedenken, musst ihn ja nicht kränken, ihm dein Herzlein schenken, und das gleich, fürwahr!
Heft 3 (Buntes Leben)
no. 7. Der trotzige Handwerksbursche
Nein, ich halt's nicht aus, zu toll wird mir der Braus; der Meister schiert mich Tag und Nacht, weil ich die Meist'rin heimgebracht, und tät' sie karessieren, sponsieren! Fort, fort und fort, nein, ich bleib' nicht dort; wenn sie mich auch am Rockschoß hält, ich wand're in die weite Welt, ich will mein Bündel schnüren, marschieren! Hier, ja hier und hier blüht doch kein Weizen mir! Die Meisterin, die mag ich wohl, den Meister aber der Teufel hol'! Er kann nicht karessieren, sponsieren!
Heft 3 (Buntes Leben)
no. 8. Der Bettler
Ach Gott, die ganze Welt ist nichts als Plack, wie drückt mich armen Schelm der Bettelsack! Er drückt, weil er so leer, froh wär' ich, wenn er schwer! Ach, gebt mir etwas doch in meinen Sack! Die Welt ist weit, so spricht mein Kamerad; die Welt ist eng für den, der gar nichts hat! Doch führet auf wie ab uns jeder Weg zum Grab! Ach, gebt mir etwas doch in meinen Sack! Ach, wär' ich doch einmal noch wieder jung und übers Alter weg mit raschem Sprung! Das Leben ist so schwer, wenn schwach die Hand und leer! Ach, gebt mir etwas doch in meinen Sack!