O wohl trüb ist die Zeit, wo der frostige Gast, Wo mit knöchernem Arme das Alter uns faßt, Und die feurige Lust, die noch jüngst uns beseelt, Wie ein Märchen uns deucht, das am Herd man erzählt. Doch der Wein bringet wieder, Was zu rasch uns entfloh, Bringt Erinnrung und Lieder - Altes Herz, altes Herz, und was glühest du so! Grün waren die Lauben, und sonnig die Stund', Da mein Mädchen ich küßt' auf den frischroten Mund, Da nicht Süßres ich wußt' als ihr Auge so blau - Ach, der Herbst kommt zum Wald, und die Locke wird grau. Doch der Wein bringet wieder, Was zu rasch uns entfloh, Bringt Jugend und Lieder - Altes Herz, altes Herz, und was glühest du so! Keine Träne, Herzbruder! Wir schaun von den Höhn Nach der sinkenden Sonn', und verglüht sie nicht schön? Heil uns, daß uns ward, was der Frühling nur gibt! Diesen Becher der Liebe, die einst wir geliebt! Denn der Wein bringet wieder, Was zu rasch uns entfloh, Bringt Lieb' uns und Lieder - Altes Herz, altes Herz, und was glühest du so!
Drei Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 16
by Wilhelm Reinhard Berger (1861 - 1911)
1. Trinklied des Alten  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Trinklied der Alten"
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Researcher for this page: Harry Joelson3. Auf den Flügeln des Gesanges  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Auf Flügeln des Gesanges, Herzliebchen, trag ich dich fort, Fort nach den Fluren des Ganges, Dort weiß ich den schönsten Ort; Dort liegt ein [rotblühender]1 Garten Im stillen Mondenschein, Die Lotosblumen erwarten Ihr trautes Schwesterlein. Die Veilchen kichern und kosen, Und schaun nach den Sternen empor, Heimlich erzählen die Rosen Sich duftende Märchen ins Ohr. Es hüpfen herbei und lauschen Die frommen, klugen Gazelln, Und in der Ferne rauschen Des [heiligen]2 Stromes Well'n. Dort wollen wir niedersinken Unter dem Palmenbaum, Und Liebe und Ruhe trinken, Und träumen seligen Traum.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 9
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DAN Danish (Dansk) (Maryanna Morthensen) , "På Sangens Tonevinger", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Op vleugels van gezangen", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Marty Lucas) , "On wings of song", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Shula Keller) , "On wings of song", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Charles Beltjens) , no title, appears in Intermezzo lyrique, no. 9, first published 1827
- FRE French (Français) (Dina Levias) , "Sur les ailes de mon chant", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Sulle ali del canto", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- POL Polish (Polski) (Aleksander Kraushar) , no title, appears in Pieśni Heinego, in Intermezzo, no. 9, first published 1880
Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827, page 117.
1 Lachner: "blühender"2 Mendelssohn: "heilgen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Pierre Mathé [Guest Editor]
3. Melusine  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es wohnt [das]1 Mädchen wunderhold Mitten im Walde; Was da webet und grünt und blüht, Gehorcht ihr balde. Und tritt sie früh aus ihrer Tür Auf leichten Füßen, Flattern die Vögel um sie her, Die blauen Blumen grüßen. Das fleckige Rehlein hält ihr still, Lässet sich streicheln mit Nicken; Sie hat gezähmt den jungen Wolf Mit ihren holdseligen Blicken. Singend über das tauige Moos Schreitet die Holde, Die Morgensonne wirft ihr um Den Mantel von Golde. O wär' ich dann der klare Brunn, Den sie zum Spiegel wählet! Sie lacht hinein mit rotem Mund, Wenn ihr Haar sie strählet. Sie lacht hinein und singt dazu: »O lustig Schweifen! Mein Sinn ist wie der Wind, Wind, Wind, Wer kann ihn greifen! Und wie ein Schrein so ist mein Herz, Nur fester, feiner. Wo liegt der Schlüssel? Ich weiß es wohl, Doch find't ihn keiner.«
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Melusine", appears in Juniuslieder, in Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Mélusine", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
1 Holstein: "ein"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]