Willst du mit mir wandern Durch das Tal im Abendschein? Noch sind die Vöglein wach, Noch kreisen sie im Blau. Noch liegt die Welt in Glanz und Schimmer, Noch strahlet ihn zurück Dein leuchtend Augenpaar. Bald kommt die kühle Nacht, Wo alles Licht und aller Glanz vergeht, Wo jede Spur verweht. Noch gehst du mir zur Seite, Noch hörst du meine Lieder Zu uns'rer Liebe Preis. Schwellet an, ihr Melodien, Möget mächtig aufwärts zieh'n, Eine Wunderbrücke bau'n, Auf der durch Nacht und Grau'n Selig wir wandern in den Herzen helles Morgenlicht!
Fünf Lieder , opus 2
by Johanna Müller-Hermann (1878 - 1941)
1. Willst Du mit mir wandern
Language: German (Deutsch)
2. Weißt du noch
Language: German (Deutsch)
Weißt du noch, wie der Himmel so blau Über der Lärche Wipfel lag? So klar, so weit! Wir darunter auf sonniger Höh', O traute Einsamkeit! Denkst du noch die tiefe Stille? Leise nur ein Vogel des Waldes Singt im Baum. Immer so dir ins Auge zu schauen, O seligster Traum!
3. Liebeslied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Säng' ein Liedchen Gern vom Liebchen, Ihm zum Preis und aller Welt zur Lust; Doch kein Reim stimmt, Wie sein Herz klingt, Wenn es feurig klopft an meine Brust! Und kein Wort weiß, Wie mein Puls schleicht, Wenn die Seele fern von ihm sich kränkt; Und kein Takt geht, Wie mein Herz schlägt, Wenn es an den teuren Freund gedenkt.
Text Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), "Liebeslied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson d'amour", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ricarda Huch, zweite vermehrte Auflage, Leizig, H. Haeffel Verlag, 1908, page 52.
4. Der letzte Abend
Language: German (Deutsch)
Sprich von der alten Zeit, Von Tod und Ewigkeit - Sprich nur vom Abschiednehmen nicht. Der Mond kommt und verbleicht, Die Nacht bricht an und weicht, Und aufgehn muß des Tages Licht. Noch halt ich deine Hand, Dein Stab lehnt an der Wand, Bei meinem liegt dein Hut im Fach. Bald, bald bin ich allein Und starr in blinder Pein Dem Staub um deinen Wagen nach. Was soll mir noch dein Kuß, Da ich dich lassen muß? Ich fühl ihn durch die Schmerzen kaum. O liebstes Angesicht, An meiner Brust so dicht, Und morgen bist du nur ein Traum! Wär es nur erst vorbei! Wär meine Seele frei Von dieser Angst, die mich zerbricht. Sieh nicht so traurig aus, Sonst schreit’s mein Herz heraus: Verlaß mich nicht, verlaß mich nicht!
Text Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), "Der letzte Abend", appears in Wüsst ich ein Lied
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) (Joost van der Linden) , "De laatste avond", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
5. Einen guten Grund hat's  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Einen guten Grund hat's, daß mein Liebchen Über Alles schön und herrlich ist geraten: Denn mit Lenztau ward getauft das Bübchen, Mond und Sonne waren seine Paten. Sonne setzt’ ins Aug’ ihm goldne Kerzen: Wenn er aufschaut, glühen alle Herzen. Und der Mond küßt’ ihm den Mund von ferne: Wenn er lächelt, klingen alle Sterne.
Text Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), no title, written 1900, appears in Liebesreime, no. 56
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) (Joost van der Linden) , "Het is fijn", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ricarda Huch, zweite vermehrte Auflage, Leizig, H. Haeffel Verlag, 1908, page 254.