Du schwebst mir vor in stiller Nacht, Du bist mein holder Traum; Und sanft mit Deiner Liebe Pracht Schmückst Du den dunklen Raum. Und Alles tritt so schön heran Und stillt des Herzens Schlag: Wol mir, daß ich noch lieben kann, Und Sehnsucht fühlen mag. Du lächelst mir, wenn über'm Wald Die erste Sonne scheint, Und o! -- vergessen hab' ich bald, Was ich so sehr beweint. Denn was ich mir aufs Neu gewann, Sagt mir der junge Tag: Wol mir, daß ich noch lieben kann, Und Sehnsucht fühlen mag. Und Nacht und Tag in stillem Gang Ziehn meinem Blick vorbei, Und Beides löst sich in Gesang Und giebt die Seele frei. Dein liebes Auge schaut mich an, Es lächeln Flur und Hag: Wol mir, daß ich noch lieben kann, Und Sehnsucht fühlen mag!
6 Gesänge für Sopran und Alt mit Pianoforte , opus 66
by Joseph Dessauer (1798 - 1876)
1. Du schwebst mir vor in stiller Nacht  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "Du schwebst mir vor in stiller Nacht"
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Confirmed with Gedichte von Julius Rodenberg, Berlin, Oswald Seehagen, 1864, pages 215-216. Note: the word "Wol" was an alternative spelling for "Wohl" from the 16th century through the 18th century, after which "Wohl" became predominant. "Wol" becomes "Wohl" in later editions.
2. Wenn sich zwei Herzen scheiden  [sung text not yet checked]
Wenn sich zwei Herzen scheiden, Die sich dereinst geliebt, Das ist ein großes Leiden, Wie's [größ'res nimmer]1 gibt. Es klingt das Wort so traurig gar: Fahr' wohl, fahr' wohl auf immerdar! Wenn sich zwei Herzen scheiden, Die sich dereinst geliebt. [Da]2 ich zuerst empfunden, Daß Liebe brechen mag: Mir war's, als sei verschwunden Die Sonn' am hellen Tag. [Mir klang's im Ohre]3 wunderbar: Fahr' wohl, fahr' wohl auf immerdar! [Da]4 ich zuerst empfunden, Daß Liebe brechen mag. Mein Frühling ging zur Rüste, Ich weiß es wohl, warum; Die [Lippe, die mich]5 küßte, [Ist worden kühl]6 und stumm. Das eine Wort nur sprach sie klar: Fahr' wohl, fahr' wohl auf immerdar! Mein Frühling ging zur Rüste, Ich weiß es wohl, warum.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Wenn sich zwei Herzen scheiden", appears in Jugendgedichte, in 4. Viertes Buch, in Escheberg. Sankt Goar
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Quan dos cors se separen", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "When two young hearts must sever"
- FRE French (Français) (Dina Levias) , "Quand deux cœurs se désunissent", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Nicola Sfredda) , "Quando si separano due cuori", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
1 Kücken, Mendelssohn: "größer keines"; Bolko von Hochberg: "größ'res keines"
2 Henkel, Randhartinger: "Als"
3 Kücken, Mendelssohn: "Im Ohre klang mir's"; Bolko von Hochberg: "Wie klang's im Ohre"
4 Henkel: "Als"
5 Bolko von Hochberg: "Lippen, die ich"
6 Bolko von Hochberg: "Sind worden kalt"
3. Die Wogen, die da jagen
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4. Verzagen
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5. Mag auch heiss das Scheiden brennen  [sung text not yet checked]
Mag auch heiß das Scheiden brennen, Treuer Mut hat Trost und Licht; Mag auch Hand von Hand sich trennen, Liebe läßt von Liebe nicht. Keine Ferne darf uns kränken, Denn uns hält ein treu Gedenken. Ist kein Wasser so ohn' Ende, Noch so schmal ein Felsensteg, Daß nicht rechte Sehnsucht fände Drüberhin den sichern Weg. Keine Ferne darf uns kränken, Denn uns hält ein treu Gedenken. Über Berg' und tiefe Thale, Mit [den Wolken]1, mit dem Wind Täglich, stündlich, tausendmale Grüß' ich dich, geliebtes Kind. Keine Ferne darf uns kränken, Denn uns hält ein treu Gedenken. Und die Wind' und Wolken tragen Her zu mir die Liebe dein, Die Gedanken, die da sagen: Ich bin dein und du bist mein! Keine Ferne darf uns kränken, Denn uns hält ein treu Gedenken. Überall, wohin ich schreite, [Spür']2 ich, wie unsichtbarlich Dein Gebet mir zieht zur Seite, Und die Flügel schlägt um mich. Keine Ferne darf uns kränken, Denn uns hält ein treu Gedenken. Und so bin ich froh und stille, Muß ich noch so ferne gehn; Jeder Schritt -- ist's Gottes Wille -- Ist ein Schritt zum Wiedersehn. Keine Ferne darf uns kränken, Denn uns hält ein froh Gedenken.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Deutsch", appears in Juniuslieder, in Zu Volksweisen, no. 6
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Neue Gedichte von Emanuel Geibel, Fünfter unveränderter Abdruck, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta'scher Verlag, 1858, pages 323-324.
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "über" becomes "Ueber", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography, since the lower-case version is not "ueber", so we use "Über".
1 Bolko von Hochberg: "dem Wasser"2 Bolko von Hochberg: "Fühl'"
6. Wenn still mit seinen letzten Flammen  [sung text not yet checked]
Wenn still [mit]1 seinen letzten Flammen Der Abend in das Meer versank, Dann wandeln [traulich wir]2 zusammen Am [Waldgestad im]3 Buchengang. Wir sehn den Mond [durch]4 Wolken steigen, Wir hören fern die Nachtigall, Wir atmen Düfte, doch wir schweigen - Was soll der Worte leerer Schall? Das höchste Glück hat keine Lieder, Der Liebe Lust ist still und mild; Ein Kuß, ein Blicken hin und wieder, Und alle Sehnsucht ist gestillt.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 22
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
1 Pache: "in"; further changes may exist not shown above.
2 Sucher: "wir traulich"
3 Randhartinger and some other editions of Geibel: "Ufer in dem"; Sucher: "Ufer durch den"
4 Sucher: "aus"