Des Krieges Woge warf ihn aus todwund und fern vom Vaterhaus, und eh' sein Name ward jemand kund, verschloss ihm der Tod auf ewig den Mund. Auf seiner durchschossenen Brust man fand eine Locke grau mit verblichenem Band, darauf eine Inschrift zeigte sich: „Mein lieber Sohn, ich bete für dich!” Ein Jüngling schön mit lockigem Haar! Man legt' ihn auf die Totenbahr'. Man trug ihn hinaus beim Abendschein, es folgte das Volk in langen Reih'n. Und als nun verstummte des Priesters Gebet, ein Murmeln durch die Menge geht, denn es tritt hervor in des Abends Gold zur Totenbahr' eine Jungfrau hold. Und also spricht sie mit bebendem Mund: „Ich hab' dich gepflegt in der letzten Stund', es härmt um dich eine Mutter sich, für deine Mutter küsse ich dich! ” Die Sonne versinkt im Wolkenmeer, und tiefe Stille wird rings umher, dumpf poltert nieder der feuchte Sand; Gott tröste die Mutter im fernen Land.
Drei Lieder für Alt (oder Bariton) mit Pianoforte , opus 21
by (Johan) Andreas Hallén (1846 - 1925)
1. Abseits
Language: German (Deutsch)
Subtitle: Ballade
2. Am Wege
Language: German (Deutsch)
Nach einem grünen Walde gingen zwei, es war zur Morgenzeit im Monat Mai. Vor ihren Augen lag die Welt so schön, im Duft die Täler und im Glanz die Höh'n. Und wo ihr leichter Schritt die Wiese trat, da sprossten Blumen unter ihrem Pfad, und wo ihr Blick ins Weite suchend ging, da flog empor ein bunter Schmetterling. Und Drosselschlag und Sang der Nachtigall war ihrer jungen Herzen Widerhall. An einem Busch, der licht in Rosen stand, da fassten sie einander Hand bei Hand. Und wo der Wald entstieg dem weichen Grund, da ruhten sie beisammen Mund an Mund. Sie haben nicht den alten Mann geschaut; ihm waren Bart und Haare tief ergraut, der saß am Wege lächelnd still und brach zwei Rosen sich, und sah den beiden nach.
3. Herbstabend  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ein Brausen geht durch den sterbenden Wald, Die Blätter fliegen tot und kalt, Das sind der Herbstnacht Stürme; In Grauen gehüllt und in Dunkelheit, Wie liegen die Lande so fremd und so weit! Fern klingen die Glocken der Türme. Zur wilden Jagd nach vergänglichem Gut Drängt dort sich die eilige Menschenflut, Die Brandung wächst in den Gassen, Wer hört auf den schüttenden Glockenklang? Er tönt die einsame Felder entlang Hoch über den Köpfen der Massen. Geflügelten Rades steuert die Zeit Zermalmend fort über Lust und Leid Durch ungemessene Fernen, - Du lausche dem Klang mit gefühligem Ohr, Erhebe den Blick zum Himmel empor, Zu den rettenden ewigen Sternen!
Text Authorship:
- by Max Kalbeck (1850 - 1921), "Herbstabend"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Capvespre de tardor", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Autumn evening", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Soir d'automne", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission