"Der Förster ging zu Fest und Schmaus!" Der Wildschütz zieht in den Wald hinaus. Es schläft sein Weib mit dem Kind allein, Es scheint der Mond in's Kämmerlein. Und wie er scheint auf die weiße Wand, Da faßt das Kind der Mutter Hand. "Ach, Mutter, wo bleibt der Vater so lang', Mir wird so weh, mir wird so bang!" "Kind, sieh nicht in den Mondenschein, Schließ' deine [Augen und schlafe ein]1." Der Mondschein zieht die Wand entlang, Er [scheint wohl auf die]2 Büchse blank. "Ach Mutter, und hörst den Schuß du nicht? Das war des Vaters Büchse nicht!" "Kind, sieh nicht in den Mondenschein, Das war ein Traum, schlaf ruhig ein." Der Mond scheint tief in's Kämmerlein Auf des Vaters Bild mit blassem Schein. "Herr Jesus Christus im Himmelreich! O Mutter, der Vater ist todtenbleich!" Und wie die Mutter vom Schlummer erwacht, Da haben sie todt ihn [hereingebracht]3.
Drei Balladen für 1 mittlere Singstimme mit Pianoforte , opus 65
by (Leopold) Heinrich (Picot de Peccaduc), Freiherr von Herzogenberg (1843 - 1900)
1. Mondwanderung  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Die Monduhr", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "A walk in the moonlight", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 Marschner : "Augen, schlaf' doch ein"
2 Marschner : "schimmert auf der"
3 Marschner: "heimgebracht"
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2. Das Burgfräulein von Windeck  [sung text not yet checked]
Halt an den schnaubenden Rappen, Verblendeter Rittersmann! Gen Windeck fleucht, dich verlockend, Der luftige Hirsch hinan. Und vor den mächtigen Türmen, Vom äußern verfallenen Tor Durchschweifte sein Auge die Trümmer, Worunter das Wild sich verlor. Da war es so einsam und stille, Es brannte die Sonne so heiß, Er trocknete tiefaufatmend Von seiner Stirne den Schweiß. «Wer brächte des köstlichen Weines Mir nur ein Trinkhorn voll, Den hier der verschüttete Keller Verborgen noch hegen soll?» Kaum war das Wort beflügelt Von seinen Lippen entflohn, So bog um die Efeu-Mauer Die sorgende Schaffnerin schon. Die zarte, die herrliche Jungfrau, In blendend weißem Gewand, Den Schlüsselbund im Gürtel, Das Trinkhorn hoch in der Hand. Er schlürfte mit gierigem Munde Den würzig köstlichen Wein, Er schlürfte verzehrende Flammen In seinen Busen hinein. Des Auges klare Tiefe! Der Locken flüssiges Gold! -- Es falteten seine Hände Sich flehend um Minnesold. Sie sah ihn an mitleidig Und ernst und wunderbar, Und war so schnell verschwunden, Wie schnell sie erschienen war. Er hat seit dieser Stunde, An Windecks Trümmer gebannt, Nicht Ruh, nicht Rast gefunden, Und keine Hoffnung gekannt. Er schlich im wachen Traume, Gespenstig, siech und bleich, Zu sterben nicht vermögend, Und keinem Lebendigen gleich. Sie sagen: sie sei ihm zum andern Erschienen nach langer Zeit, Und hab ihn geküßt auf die Lippen, Und so ihn vom Leben befreit.
Authorship:
- by Adelbert von Chamisso (1781 - 1838), "Das Burgfräulein von Windeck", appears in Lieder und lyrisch epische Gedichte [author's text checked 1 time against a primary source]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The Damsel of Windeck Castle", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La damoiselle de Windeck", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Gothen-Treue  [sung text not yet checked]
Erschlagen [war mit dem halben Heer]1 Der König der Goten, [Theodemer]2. Die Hunnen jauchzten auf blutiger Wal, Die Geier stießen herab zu Tal. Der Mond schien hell, der Wind pfiff kalt Die Wölfe heulten im Föhrenwald. Drei Männer ritten durchs Heidegefild, Den Helm zerschroten, zerhackt den Schild. Der erste über den Sattel quer Trug seines Königs zerbrochenen Speer. Der zweite des Königs Kronhelm trug, Den mittendurch ein Schlachtbeil schlug. Der dritte barg im treuen Arm Ein verhüllt Geheimnis im Mantel warm. So kamen sie an den Ister tief; Und der erste hielt mit dem Roß und rief: "Ein zerhau'ner Helm, ein zerhackter Speer, Von dem Reich der Goten blieb nicht mehr." Und der zweite sprach: "In die Welt dort Versenkt den traurigen Gotenhort. Dann springen wir nach dem Uferrand -- Was säumest du -- Meister Hildebrand?" -- "Und tragt ihr des Königs Helm und Speer, Ihr treuen Gesellen; ich trage mehr!" Auf schlug er seinen Mantel weich: "Ich trage der Goten Hort und Reich! Und habt ihr gerettet Speer und Kron -- Ich habe gerettet -- des Königs Sohn! Erwache, mein Knabe! Ich grüße dich: Du König der Goten - Jung Dieterich."
Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), "Gotentreue" [author's text checked 1 time against a primary source]
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View original text (without footnotes)1 Herzogenberg: "lag mit seiner Schaar"; further changes may exist not shown above.
2 Sinding: "Theodomer"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]