Sonne so kühl und klar, Herbstliche Ruh — Lachst Du im Meer sogar Ruhe mir zu? Was mich gemieden, Bringst Du zurück: Glücklichen Frieden, Friedliches Glück. Wolken in Goldesschein, Himmel in Flor — Soll das die Liebe sein, Die ich verlor? Aber darunter Leuchtet die See Sonniger, bunter, Stiller als je. O, wie so klar und rein Schaut sie mich an! — Soll das die Liebe sein, Die ich gewann? Herbstliche Sonne, Lauter und mild — Innigster Wonne Strahlendes Bild!
Sechs Lieder von J. v. Rodenberg, für Bariton (oder Alt) , opus 173
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Herbst im Meere
Text Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "Herbst im Meere"
See other settings of this text.
2. Wach auf, du schöne Träumerin
Wach auf, Du schöne Träumerin, wach auf! Der Trennung lange Nacht ist hin, wach auf! Vergangen ist nun Leid und Noth, Dein Liebster kommt im Morgenroth, Wach' auf! Die Lerchen singen vor ihm her: wach auf! Zu seinen Füßen rauscht das Meer: wach auf! Was Ton und Stimme hat, das singt, Daß Dir's durch alle Fenster klingt: Wach auf! In's Kämmerlein, in's Herz hinein: wach auf! Die Erde liegt im Sonnenschein, wach auf! Und Lenz und Lieb' erfüllt den Sinn -- Wach auf, du schöne Träumerin, Wach auf!
Text Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "Wach' auf, Du schöne Träumerin!", appears in Lieder, in Liebeslieder
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Serenade", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Note: modern German would change the following spellings: "Noth" -> "Not", "Morgenroth" -> "Morgenrot", etc.
3. O wie so weit
Bächlein am Wiesenrand Rinnst du noch immer? Blumen im Heimathland Gebt ihr noch Schimmer? Halme der Heimatluft Mögt ihr noch rauschen? Lerche der Heimatluft Könnt' ich Dir lauschen! Duftige Jugendzeit, O wie so weit! Fließt noch durch Blumen bunt Silberne Kühle? Rauscht noch im Lindengrund Klappernde Mühle? Fenster aus Laubgewind Leuchtet noch munter, Aber das schönste Kind Schaut nicht herunter -- Liebe der Jugendzeit, O wie so weit! Glück vorbei, Duft verweht, Liebe vergangen! Durch meine Seele geht Leises Verlangen. Dürft' ich doch einmal nur, Einmal Dich schauen -- Heimathwald, Heimathflur, Liebste der Frauen! Aber wie Ewigkeit Bist du mir weit; o wie so weit.
Text Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "So weit!", appears in Lieder und Gedichte, in 1. Erstes Buch, in 2. Über die Berge
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
4. O wie lockst Du mich
O wie lockst du mich aus dem Zimmer, goldiger, kühler Sommertag! Lindenduft und Sonnenschimmer, Quellengeriesel und Finkenschlag. Glänzende Berge, rauschende Wälder, Himmel so blau und sonntäglich! Duftige Wiesen, wogende Felder, Wanderlust, o wie lockst du mich! Lustige Fahrt in Bergen und Klüften, wonnige Reise im Sonnenschein! Fahrende Wolken in blauen Lüften, - soll ich euer Geselle sein? - ziehen im blauen Äther so munter, kühl ist die Luft und der Himmel so weit; und ich wand're bergauf und bergunter durch die rauschende Herrlichkeit. Lindenduft und Sonnengefunkel, Finkenschlag und Quellengebraus', wie ihr mich lockt aus des Zimmers Dunkel in die strahlende Welt hinaus!
Text Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "O wie lockst du mich", appears in Lieder und Gedichte
Go to the general single-text view
Confirmed with Lieder und Gedichte von Julius Rodenberg, 5. Aufl., Berlin, 1880.
5. Junges Blut
Hätt' ich's nimmer doch gedacht, Daß die Lieb' so traurig macht! Mag nicht schlafen, mag nicht wachen, Mag nicht weinen, mag nicht lachen. Traurig sitzen, einsam wallen, Ei, wem könnte das gefallen? Junges Blut, hab' Acht, gib Acht! Hätt' ich's nimmer doch gedacht, Daß die Lieb' so lustig macht! Habe einen Gruß gefangen Da sie mir vorbeigegangen; Augen blitzten, Lippen glühten, Und ein Duft, wie Veilchenblüthen... Junges Blut, gib Acht, gib Acht! Hätt' ich's nimmer doch gedacht, Was die Lieb' aus mir gemacht! Bald geseufzt und bald gesungen, Bald geklagt und bald gesprungen. Warm und kalt wie Märzensonne Wonneschmerzen, Schmerzenswonne, Junges Blut, gib Acht, gib Acht! Hätt' ich's nimmer doch gedacht! Warme Lieb' kommt über Nacht. Eben noch in dunkler Hülle Nun in warmer, rother Fülle. O wie voll im lichten Moose, Rosenliebe, Liebesrose -- Junges Blut, gib Acht, gib Acht!
Text Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "Junges Blut!", appears in Gedichte (1864), in 1. Erstes Buch. Primulae veris, Berlin, Oswald Seehagen, first published 1864
See other settings of this text.
6. Mit gutem Fahrwind
O Wind, mit lustigem Fluge, Wie hauchst Du so lind und weich! Wie schwellst Du mit deinem Zuge Das Herz und die Segel zugleich! Wol lag in der Mittagshitze Das Meer so trostlos glatt; Wol hing von des Mastes Spitze Das Wimpel schlaff und matt. Nun aber hebt sich ein Rauschen, Das Wasser sich munter wiegt; Die weißen Segel bauschen, Die Flagge am Maste fliegt. Die Sonne geht zu Rüste, Kühlung athmet die Fluth; Ich grüße die ferne Küste, Und nun ist Alles gut.
Text Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "Mit gutem Fahrwind"
Go to the general single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CHI Chinese (中文) (Dr Huaixing Wang) , "伴随着好风", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Note: the Marschner score has a typo in stanza 3, line 3 ("lauschen" instead of "bauschen").