Jüngst sah ich den Wind, Das himmlische Kind, Als ich träumend im Walde gelegen, Und hinter ihm schritt Mit trippelndem Tritt Sein Bruder, der Sommerregen. In den Wipfeln da ging's Nach rechts und nach links, Als wiegte der Wind sich im Bettchen; Und sein Brüderchen sang: Di Binke di Bank, Und schlüpfte von Blättchen zu Blättchen. Weiss selbst nicht, wie's kam, Gar zu wundersam Es regnete, tropfte und rauschte, Dass ich selber ein Kind, Wie Regen und Wind, Das Spielen der beiden belauschte. Dann wurde es Nacht, Und eh ich's gedacht, Waren fort, die das Märchen wir schufen. Ihr Mütterlein Hatte sie fein Hinauf in den Himmel gerufen!
Sechs Gesänge , opus 10
by Willi von Möllendorf (1872 - 1934)
1. Märchen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Arno Hermann Oscar Alfred Holz (1863 - 1929), no title, appears in Buch der Zeit, in Tagebuchblätter, no. 12
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Confirmed with Arno Holz, Buch der Zeit: zweite vermehrte Auflage, Berlin: F. Fontane & Co., 1892, pages 246 - 247. Appears in Tagebuchblätter, no. 12.
2. So einer war auch Er  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Liegt ein Dörflein mitten im Walde, Überdeckt vom Sonnenschein, Und vor dem letzten Haus an der Halde Sitzt ein steinalt Mütterlein. Sie lässt den Faden gleiten Und Spinnrad Spinnrad sein Und denkt an die alten Zeiten Und nickt und schlummert ein. Heimlich schleicht die Mittagsstille Durch das flimmernde grüne Revier. Alles schläft; selbst Drossel und Grille Und vorm Pflug der müde Stier. Da plötzlich [kommt es]11 gezogen [Blitzend]2 den Wald entlang Und vor ihm hergeflogen [Trommel- und Pfeifenklang]3. Und in das Lied vom alten Blücher Jauchzen die Dörfler: Sie sind da! Und die Mädels schwenken die Tücher, Und die Jungens rufen: "[Hurrah]4!" Gott schütze die goldnen Saaten, Dazu die weite Welt; Des Kaisers junge Soldaten Ziehn wieder ins grüne Feld! Sieh, schon schwenken sie um die Halde, Wo das letzte [der Häuschen lacht!]5 Schon verschwinden die ersten im Walde Und [das Mütterchen] 6 ist erwacht. Versunken [in tiefes]7 Sinnen, Wird ihr das Herz so schwer, Und ihre Thränen rinnen: "So einer war auch Er!"
Text Authorship:
- by Arno Hermann Oscar Alfred Holz (1863 - 1929), "So Einer war auch Er!", appears in Buch der Zeit, in Arme Lieder, no. 3
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "He was one like that, too!", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Arno Holz Buch der Zeit: Lieder eines Modernen, zweite, vermehrte Auflage, Berlin: F. Fontane & Co., 1892, pages 102-103.
1 Doebber: "kommt's"2 Doebber: "hell blitzend"
3 Doebber: "Soldaten mit Trommelklang"
4 Doebber: "Hurra"
5 Doebber: "Häuschen lacht,"
6 Doebber: "die Greisin"
7 Doebber: "tief in"
3. Die schwarze Laute  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Aus dem Rosenstocke Vom Grabe des Christ [Eine]1 schwarze Laute Gebauet ist; Der [wurden]2 grüne Reben Zu Saiten Gegeben. O wehe du, wie selig sang, So erossüß, so jesusbang, Die schwarze Rosenlaute. Ich hörte sie singen In [maienlichter]3 Nacht, Da bin ich zur Liebe In Schmerzen erwacht, Da wurde meinem Leben Die Sehnsucht Gegeben. O wehe du, wie selig sang, So jesussüß, so erosbang, Die schwarze Rosenlaute!
Text Authorship:
- by Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910), "Die schwarze Laute", appears in Irrgarten der Liebe. Verliebte, launenhafte und moralische Lieder, Gedichte und Sprüche aus den Jahren 1885 bis 1900, in Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le luth noir", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
1 Szymanowski: "Ein'"
2 Fried: "waren"
3 Szymanowski: "mailichter"