Seit er von mir gegangen, Wie still die Welt umher! Daß einst die Vögel sangen, Ich weiß es gar nicht mehr. So viel der Blumen blühen, Mir gilt nicht mehr ihr Schein - Seit er von mir gegangen Läßt alles mich allein. Wer freut sich nicht herzinnig, Sieht er beisammen stehn Zwei Menschen, die einander Recht treu in's Auge seh'n. Wer einsam ist und trauert, Den läßt man traurig sein - Seit er von mir gegangen, Wie könnt' ich fröhlich sein? Die Blumen in dem Garten Sie wuchern wild umher, Wie sollt' ich ihrer warten? Ich brauche sie nicht mehr. Der Sonnenschein da draußen Macht meinen Augen Noth - Seit er von mir gegangen Sind sie vom Weinen roth. Wird wol ein Tag noch kommen, Wo ich den Sonnenschein, Die Vögel und die Blumen Mag sehn und fröhlich sein? Wo ich vor Freuden singe, Ein Lied vor lauter Lust? Seit er von mir gegangen - Kein Laut in meiner Brust.
5 Gesänge von R. Reinick , opus 15
by (Albert Maria) Robert Radecke (1830 - 1911)
1. Die Trauernde
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Seit er von mir gegangen"
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2. Durch den Wald  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Durch den Wald, wie schimmert es sonnig im Grün, Durch den Wald, wie jubelt der Vögel Schall! Und des Jagdhorns Ruf und der Widerhall Sie rufen und zieh'n, ich weiß schon wohin. Durch den Wald, durch den Wald Kommt die Eine bald! Deß freut sich mein Herz und der fröhliche Wald. -- -- In dem Wald, wie wird es so dunkel und still? Kaum weiß ich, ob draußen die Sonne noch tagt, Und des Baches Rauschen, als ob er klagt, Und Alles um sie, die nicht kommen will! Durch den Wald, durch den Wald Ach käm' sie doch bald! Und die Vögel sie flattern so stumm durch den Wald. -- -- Horch! Ein Klang wie Gesang! und wie hallt es so nah! Durch die Sträuche, was schimmert so bunt dort, so hell! -- So singt kein Vogel, so blinkt nicht der Quell. Das war ihre Stimme -- sie kommt -- sie ist da! Und ein Jubel erschallt Aller Vögel im Wald, Und es jauchzet mein Herz und der fröhliche Wald.
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Durch den Wald", appears in Lieder, in Frühling und Liebe
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder von Robert Reinick, Sechste Auflage, Berlin, Verlag von Ernst und Korn, 1873, pages 113-114.
3. Tagesanbruch  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Der Mond dort über den Wolken, Die Sterne um ihn her, Sie schwimmen selig durch's dunkle Tief blaue Himmelsmeer. Sie leuchten und sie blinken Und spielen in kindischem Scherz, Und jedem, der sie schauet, Dem wird so fromm um's Herz. Noch schlummert die laute Erde Mit ihrem Ach und Weh, Nur leise Schauer wehen, Verkündend des Tages Näh'. - Da röthet sich's im Osten, Da flammt herauf der Tag: Im Himmel und auf der Erde Wird's hell und laut und wach. Die blinkenden Sterne fliehen Vom Tagesglanz verscheucht, Der Mond zieht still von hinnen, Sein mildes Licht erbleicht. - - O meiner Jugend Träume, Was ist geschehen mit euch? Du meiner Jugend Liebe Wie bist du worden so bleich!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Tagesanbruch", appears in Lieder, in Stimmungen und Gestalten, first published 1844
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4. Ständchen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
In dem Himmel ruht die Erde, Mond und Sterne halten Wacht, Auf der Erd' ein kleiner Garten Schlummert in der Blumen Pracht. Gute Nacht, gute Nacht! In dem Garten steht ein Häuschen, [Still]1 von Linden überdacht; [Vor dem kleinen]2 Erkerfenster Hält ein [Vogel]3 singend Wacht. Gute Nacht, gute Nacht! In dem Erker schläft ein Mädchen, [Träumet]4 von der Blumenpracht; Ihr im Herzen ruht [der]5 Himmel, D'rin die [Engel]6 halten Wacht. Gute Nacht, gute Nacht!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "In dem Himmel ruht die Erde", subtitle: "Ständchen", appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1838
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Sotto il cielo la terra riposa", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Note: Lang's manuscript ends with "Gute Nacht, gute Gut!" - presumably a typo.
1 Blodek: "wild"2 Randhartinger, Wolf: "Draußen vor dem"
3 Blodek: "Vöglein"
4 Blodek: "träumend"
5 Lang: "ein"
6 Blodek: "Englein"
5. Trost im Scheiden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Du ziehst dahin, der Trennung Schmerz Wie trüg ihn wohl das arme Herz, Wenn nicht ein süßer Trost ihm bliebe? Wo du auch wandelst, bin ich dein, Wo du auch weilst, du bist ja mein, Ich hab' ja dich und meine Liebe! Ich hab' ja meine Lieb' und dich! Wer könnte nur beklagen sich, Dem solch ein Trost noch übrig bliebe. Kann wohl dein Herze was erfreun, Daß ich nicht spräch': es ist auch mein? Ich hab' ja dich und meine Liebe! Die Herrlichkeit der schönen Welt, Die jetzt dein liebes Aug' erhellt, Glaub' nicht, daß dir allein sie bliebe. Und faßt dich Schmerz, was Gott verhüt', Ich trag' ihn still und freudig mit; Ich hab' ja dich und meine Liebe! Die Lieb', die mir in's Herz gebannt, Trägt mich zu dir durch Meer und Land; Wer sagt denn, daß ich einsam bliebe? Ich jauchz' und wein' mit dir zugleich, Bin auch nicht arm, bin ja so reich, Ich hab' ja dich und meine Liebe.
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Trost im Scheiden", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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