Kommt ihr wieder, spinnende Übel, füllet mit trübem Wehen die Luft? Wo sich gedränget Blume an Blume, liegt nun gebreitet schauernder Duft. Ach, und es löset kaum ihn die Sonne, wie es noch gestern milde geschah; Abend und Morgen scheinen im Dämmern nimmer zu enden; Winter ist da!
5 Lieder , opus 11
by Richard Stöhr (1874 - 1967)
1. Winteranfang
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Hermann Frey (1839 - 1911), as Martin Greif
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2. Reiter im Herbst
Language: German (Deutsch)
Vier wilde Gänse schrecken scheu empor. Wer reitet noch am Abend übers Moor? Der dicke Nebel teilt sich schwer und träg', ein rotbraun Rösslein klappert übern Weg. Ein Rittersmann; sein Fähnlein schwimmt im Tau, schwarz ist die Rüstung, und sein Auge grau blickt starr und still wie in ein weites Grab. Sein Rösslein nagt am Weg die Kräuter ab. Er reitet wie verdrossen, wie im Traum; wohin er blickt, erschauern Busch und Baum, und was er streift mit seiner Eisenhand, Riedgras und Rohr, sinkt nieder wie verbrannt. So taucht er langsam in das Nebelmeer; dicht fallen welke Blätter hinterher.
Text Authorship:
- by Hans Benzmann (1869 - 1926)
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Note: the Kahnt catalog indicates the first line of the Beilschmidt setting is "Wer reitet noch zum Abend übers Meer"
3. Regen
Language: German (Deutsch)
Geht ein grauer Mann Durch den stillen Wald, Singt ein graues Lied. Die Vögel schweigen alsbald. Die Fichten ragen so stumm und schwül Mit ihrem schweren Astgewühl. In fernen Tiefen Vergrollt ein Ton. --
Text Authorship:
- by Johannes Schlaf (1862 - 1941), "Regen"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Rain", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Pluie", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
4. Hinab
Language: German (Deutsch)
Abwärts donnern von den Bergen Flüsse, abwärts rollen Lawinenstürze. Selbst die ewigen Lichter, aus leuchtenden Bahnen gerissen, taumeln hinab in endloser Nacht, zerstreuend ihres Sonnentraums funkelnde Reste. Nur den Menschen, so lange er atmet, drängt es hinauf, hinauf zum Lichte, treibt es auf ruh'losen Füßen nach oben; und dennoch erreicht seine Sehnsucht nimmer die göttliche Gipfelvollkommenheit! Dort oben aber wähnt er die Quellen des ewigen Lebens, dort oben winken leuchtend in stiller Höh' Sterne der Wahrheit. Und weiter klimmt er empor zu ihnen, bis das Herz, vom Tode mit lähmenden Händen berührt, den letzten, zuckenden Schlag tut. Dann, ja dann geht auch für ihn die Straße hinab. Hinab mit den talwärts rinnenden Quellen, hinab mit stürzenden Sternen zur lichtlosen Nacht, hinab zur Tiefe.
5. Frau Holle
Language: German (Deutsch)
Schneeflocken wirbeln um und um, Im Garten blüht die Weihnachtsblum, Frau Holle fährt im Dorf herum -- Schnurre, Rädchen, schnurre! Der Mond blickt aus dem Wolkengraus, Weist ihr den Weg zu jedem Haus, Daß sie die flinksten findet aus -- Schnurre, Rädchen, schnurre! Bemerkt sie wo noch einen Schein, Frau Holle hält und schaut hinein, Die munter drehn, belohnt sie fein -- Schnurre, Rädchen, schnurre!
Text Authorship:
- by Friedrich Hermann Frey (1839 - 1911), as Martin Greif, "Frau Holle"
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