Hab' ich tausendmal geschworen Dieser Flasche nicht zu trauen, Bin ich doch wie neugeboren, Läßt mein Schenke fern sich schauen. Alles ist an ihr zu loben, Glaskristall und Purpurwein; Wird der Propf herausgehoben, Sie ist leer und ich nicht mein. Hab' ich tausendmal geschworen, Dieser Flasche nicht zu trauen, Und doch bin ich neugeboren, Läßt sie sich ins Auge schauen. Mag sie doch mit mir verfahren, Wie's dem stärksten Mann geschah. Deine Scher' in meinen Haaren, Allerliebste Delila!
Drei Gesänge nach Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe , opus 77
by Adolf Wallnöfer (1854 - 1946)
1. Unüberwindlich
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Unüberwindlich", first published 1860
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Invencible", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Onoverwinnelijk", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Unconquerable", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "J'ai mille fois juré", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRL Friulian (Ermes Culos) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
2. Beweggrund
Language: German (Deutsch)
Wenn einem Mädchen, das uns liebt, Die Mutter strenge Lehren gibt Von Tugend, Keuschheit und von Pflicht, Und unser Mädchen folgt ihr nicht Und fliegt mit neuverstärktem Triebe Zu unsern heißen Küßen hin, So hat daran der Eigensinn So vielen Anteil, als die Liebe. Doch wenn die Mutter es erreicht, Daß sie das gute Herz erweicht, Voll Stolz auf ihre Lehren sieht, Daß uns das Mädchen spröde flieht, So kennt sie nicht das Herz der Jugend. Denn wenn das je ein Mädchen tut, So hat daran der Wankelmut Gewiß mehr Anteil, als die Tugend.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Beweggrund"
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3. Gleich zu gleich
Language: German (Deutsch)
Da wächs't der Wein, wo's Faß ist, Es regnet gern, wo's naß ist, Zu Tauben fliegt die Taube, Zur Mutter paßt die Schraube, Der Stöpsel sucht die Flaschen, Die Zehrung Reisetaschen, Weil Alles, was sich rühret, Am Schluß doch harmoniret. Denn das ist Gottes wahres Gift, Wenn die Blüthe zur Blüthe trifft; Deswegen Jungfern und Junggesellen Im Frühling sich gar gebärdig stellen.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Zitate und Sprüche
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