Was schimmert dort auf dem Berge so schön, wenn die Sternlein hoch [am]1 Himmel aufgeh'n? Das ist die Kapelle still und klein, sie ladet den Pilger zum Beten ein. Was tönet in der Kapelle zur Nacht so feierlich ernst, in ruhiger Pracht? Das ist der Brüder geweihter Chor, die Andacht hebt sie zum Herrn empor. Was hallet und klinget so wunderbar vom Berge herab so tief und klar? Das ist das Glöcklein, das in die Gruft am frühen Morgen den Pilger ruft.
Sechs Lieder , opus 4
by Emilie Zumsteeg (1796 - 1857)
1. Die Kapelle  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Heinrich Karl Breidenstein (1796 - 1876)
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View original text (without footnotes)1 Zumsteeg: "an dem"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Morgenfreude  [sung text checked 1 time]
Ich bin erwacht! -- Im Rosenschimmer Strahlt mir der junge Frühlingstag. Es treibt mich aus dem engen Zimmer, Mich ruft der Sehnsucht Glockenschlag. Noch freut mich nicht der Sonne Prangen, Die glühend durch die Wolken bricht; Für mich ist sie nicht aufgegangen, Denn meine Sonne ist es nicht. Und durch die bunt lebend'ge Menge Der Straße fliegt der kühne Sinn. Ich weiß nicht, daß ich im Gedränge, Weiß nur, daß ich dir näher bin, Wie ich dann immer froh erschrecke, Wie sich das scheue Herz bewegt, Wenn um die vielgeliebte Ecke Erwartungsvoll der Schritt mich trägt. Dann häng' ich mit verklärten Blicken Am lieben Fenster unverwandt; Ein stilles, heiliges Entzücken Führt mich in meiner Träume Land, Bis ich's in schöner Wahrheit sehe, Bis sich der Traum in's Leben wagt, Und Himmels Klarheit aus der Höhe Von deinen Augen niedertagt.
Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), "Morgenfreude", appears in Vermischte Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Morning joy", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Theodor Körner's sämmtliche Werke, Im Auftrage der Mutter des Dichters herausgegeben und mit einem Vorworte begleitet von Karl Streckfuss, Berlin: in der Nicolai'schen Buchhandlung, Wien: bei Carl Gerold, 1834, page 76.
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3. Religion  [sung text checked 1 time]
Was dich ergreift, wenn betend zu den Sternen Dein Herz dir unbekannte Sehnsucht trägt; Was dich hinaufzieht zu verwandten Fernen, Und mit der Glut der Andacht dich bewegt: Sie ists, die tief aus deinem Innern dringt, Religion, die dir Erhörung bringt. Wenn in des Tempels heiligdüstern Hallen Erhabener Empfindung Flug dich lenkt, Wenn fromme Töne lieblich dich umwallen, In ihrem Strom sich sanft die Brust versenkt: Sie spricht [aus] dir, sie rühret dein Gemüth, Religion, die ewig in dir glüht. Wenn in des Lebens langem Schmerz versunken Des Trostes Stimme freundlich dir genaht; In Zweifels-Nacht und Wahn der Himmelsfunken Des höhern Daseins dir geleuchtet hat: Sie war's die dich dem schweren Staub entrückt, Religion, die dich zu Gott entzückt.
Authorship:
- sometimes misattributed to Aloys Wilhelm Schreiber (1761 - 1841)
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Religion"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1811. Mit Beiträgen von Huber, Lafontaine, Pfeffel, Jean Paul Richter und andern, Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, pages 12-13. In this edition, the poem shown is titled "Religion" and is attributed only to "Schreiber". It appears to be the closest to Emile Zumsteeg's text, but the text can also be found in other anthologies with no title and some additional variations not shown above, such as Teutona. Eine geordnete Auswahl vorzüglicher Gedanken aus den besten original-deutschen Schriften, herausgegeben von M. Fredau und G. Salberg, Leipzig, bei Friedrich August Leo, 1824. In this edition, the poem is attributed to Christian Schreiber; however, Emilie Zumsteeg's score indicates the author to be Alois Schreiber. We can find no primary source that agrees with the score's attribution so we have indicated this as a misattribution. Please note: the 1811 Taschenbuch has a typo we have corrected using the punctuation of the second volume cited above (stanza 2, end of the fourth line) : we have changed a period to a colon.
1 Zumsteeg: "zu"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. An meine Zither  [sung text checked 1 time]
Singe1 in heiliger Nacht, Du meines Herzens Vertraute, Freundliche Zither, ein Lied Hier wo die Liebliche wohnt. Sanft umflüstre dein Ton Den süßen Traum der Geliebten, Und des Sängers Bild Zaubre der Schlummer ihr vor. Ach! wie gleicht dir mein Herz; Da sind die Saiten Gefühle, Und ist es die Liebe nicht auch, Die es zum Wohllaut gestimmt?
Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813)
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View original text (without footnotes)1 In the Zumsteeg score, "Töne" is given in parentheses above the word "Singe"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Der Sternenhimmel  [sung text checked 1 time]
Gott! wie herrlich glänzt der Abendhimmel, Wenn ihn deine Hand mit Sternen schmückt! O! wie selig, o wie hoch beglückt, Muß sich's wohnen über'm Glanzgewimmel, Wo kein Kummer mehr die Seele drückt. Nur dort oben wohnet reiner Friede, Schon die Ahnung stärkt das müde Herz, Leichter, sanfter wird ihm jeder Schmerz, Schwingt es sich in frommem Abendliede Zu den Sternen einsam Himmelwärts! Was es hier verlor im Tränentale Zartes, Liebes, und nicht wiederfand, Reicht herüber aus dem Schimmerland Ihm die Hand in einem goldnen Strahle, Und es knüpft sich fester nur das Band!
Authorship:
- by Rudolf Friedrich Heinrich von Magenau (1767 - 1846)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]6. Lied in der Ferne  [sung text checked 1 time]
Einsam? [Nein, das]1 bin ich nicht! Denn die Geister meiner Lieben, Die in ferner Heimath blieben, Sie umschweben mich. Traurig? Nein, das bin ich nicht! Denn ich weiß daß in Gedanken Meine [Theuern sich]2 umranken, Und mir nahe sind. Glüklich? Nein, das bin ich nicht! Denn bei still geweinten Thränen Fühl ich [wehmuthsvolles]3 Sehnen Nach der Heimath hin. Hoffend? Ja, [dies]4 ist mein Sinn! Einst mit den geliebten Meinen Wiederum mich zu vereinen, Das erfüllt mein Herz!
Authorship:
- by Karl Gottfried Theodor Winkler (1775 - 1856), as Theodor Hell, no title, appears in Sängers Reise, first published 1816
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View original text (without footnotes)Confirmed with Sängers Reise von Theodor Hell, erstes Bändchen, Stuttgart: J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1816, page 4.
1 Isenmann: "nun das"; further changes may exist not shown above.2 Weber: "Theuren mich"
3 Weber: "stets ein heimlich"
4 Weber: "das"
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull