Leiser, leiser, kleine Laute, Flüstre, was ich dir vertraute, Dort zu jenem Fenster hin; Wie, auf Wellen sanfter Lüfte, Mondenglanz und Blumendüfte, Sende meine [Lieder]2 hin. [Neidisch sind des Nachbars Söhne]3, Und im Fenster jener [Schöne]4 Blinket noch ein einsam Licht. Drum noch leiser, kleine Laute: Dich vernehme die Vertraute, [Nachbar nur]5 und Mutter nicht.
Sechs deutsche Lieder , opus 70
by Franz Danzi (1763 - 1826)
1. Leise, Leise, kleine Laute  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Friedrich Rochlitz (1769 - 1842), "An die Laute", written 1803, appears in Glycine, first published 1805
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View original text (without footnotes)Confirmed with Glycine von Friedrich Rochlitz. Erster Theil. Züllichau und Freystadt bey Darnmann 1805, page 235. Note: This is the first version of the poem. A revised version was published in 1822; see below.
1 Danzi: "Leise, leise"2 Danzi: "Klagen"
3 Danzi: "Neid kommt von des Nachbars Söhnen"
4 Danzi: "Schönen"
5 Danzi: "Nachbarn doch"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler
2. Traurig sah ich euch verblühen  [sung text checked 1 time]
Traurig sah ich euch verblühen, letzte Rosen meiner Flur, traurig euer'n Schmuck entfliehen, schönste Zierden der Natur! Ach, schon manche frohe Lenze sah mein sterblich Aug' verblüh'n, und der Flora letzte Kränze sich um meine Schläfe zieh'n. Bilder meiner frohen Tage, Rosen, ach, ihr starbt so bald! Höret meine stille Klage, die an euer'm Grabe schallt! Meine Blätter werden fallen, welken, wie die Rose fiel; hin zum Grabe werd' ich wallen stets mit Ewigkeitsgefühl. In der Hoffnung, aufzublühen und dann nimmer abzusteh'n, sah ich Sternenkränze glühen, die nie welken, nie vergeh'n!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Auf dem wilden Meer des Lebens  [sung text not yet checked]
Auf dem wilden Meer des Lebens schwankt der leichte Nachen fort, doch das Herz erstrebt vergebens den ersehnten Ruheport. In dem flutenden Gewühle irrt es auf verlor'nem Pfad, ewig fern dem gold'nen Ziele, bis sich ihm die Liebe naht. Bis in ihrem Zauberglanze sich der Himmel freundlich malt, und im flücht'gen Wellentanze leitend ihre Fackel strahlt.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Es stand der Sänger mit trübem Sinn  [sung text checked 1 time]
Es stand der Sänger mit trübem Sinn auf tief aufbrausenden Meer, in die düstere Ferne da schauet er hin, ihm war es im Busen so schwer, und was ihn beweget mit innigem Drang, er spricht es aus in der Saiten Gesang, leis' horchen die Wogen umher. Was treibst du mich ewiges Sehnen fort, zu suchen die Quelle der Lust; wo find ich den sichern, den ruhigen Ort, geahnt von der glaubenden Brust, was liebend das Herz mir gefangen hält, es gehet nicht unter im Strome der Welt, doch bin ich mir's nimmer bewußt. So klagte der Sänger mit trüben Sinn auf tief aufbrausenden Meer, in die düstere Ferne da schauet er hin, ihm war es im Busen so schwer; und horch, in den Wellen da flüstert es sacht' und er hört eine Stimme wie Wehen der Nacht, leis horchen die Wogen umher. Was klagst du o Sänger, was schauet dein Sinn so trüb in die Ferne hinein? Wer mit süßen Liedern ziehet dahin, schwer kann ihm das Leben nicht sein, Ihm blühet die Welt in der heiteren Brust, ihm rauschet die Quelle der ewigen Lust im eigenen Busen so rein. Das hörte der Sänger mit frischem Mut, es ergreift ihn mit stiller Gewalt; schnell rauschen die Wogen, es hebt sich die Flut, und die tröstende Stimme verhallt. Nur in den Tiefen noch flüstert's und spricht; der Mensch begreift das Unendliche nicht, doch das Endliche ist die Gestalt!
Authorship:
- sometimes misattributed to Friedrich von Schiller (1759 - 1805)
- by Christian Schreiber (1781 - 1857), "Es stand der Sänger mit trübem Sinn"
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]5. Hast du in meinem Auge nicht gelesen  [sung text not yet checked]
Hast [du's]1 in meinem Auge nicht gelesen Was ungestüm dein Mund seit gestern fragt? Ich [ahn']2 in dir das gleichgeschaffne Wesen, Und meines Daseins öde Dämmrung tagt; In dunkler Wolke webt mit leiser Hand Die Sympathie geheimnißvoll ihr Band. Empfang', Ersehnter, diese [Freudenzähre]3 Zum Dank, daß du den Himmel mir enthüllt! Der Erd' entführt ins Thal der Schattenchöre Einst Psyche nur [allein dein holdes]4 Bild; So rettete von Tauris wildem Strand Sein Heiligtum Orest ins beßre Land. Du, den ich kühn aus Tausenden erwähle, O Schöpfer hoffnungsvoller Blüthenzeit! In diesem Kuß nimm meine ganze Seele, In diesem Ring, das Pfand der Ewigkeit; Am Sternenhimmel flammt das heil'ge Wort: Der Geister Einklang tönt unendlich fort.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Der Bund", subtitle: "Sie an ihn", appears in In der Fremde (Schweiz und Frankreich) (1787-1794)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The bond", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "L'union", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson, Fünfzehnte Auflage, Zürich: bei Orell, Füßli und Comp., 1851, pages 213-214, in the section "Zweiter Zeitraum. 1787-1793."
1 Danzi: "du"2 Westenholz: "ahnd'"
3 Westenholz: "Freudenzähren"
4 Danzi: "dein liebes, holdes"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
6. Lebenslang, ja lebenslang störst du, Geliebte  [sung text checked 1 time]
Lebenslang, ja, lebenslang störst du, Geliebte, meine Ruh'; dich rufen Tränen, dich wünscht mein banges Sehnen und mein Gesang. Innerlich wühlt er in meiner Brust, der Mörder meiner Lust, der Tod der Freuden, der bange Quell der Leiden, der Gram um dich. Kummervoll denk' ich an dich zurück und warte auf mein Glück und auf die Stunden, wo ich, was ich empfunden, bekennen soll.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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