Des Sonntags in der Morgenstund', Wie wandert's sich so schön Am Rhein, wenn rings in weiter Rund' Die Morgenglocken gehn! Ein Schifflein zieht auf blauer Flut, Da singt's da jubelt's drein; Du Schifflein, gelt, das fährt sich gut In all die Lust hinein? Vom Dorfe hallet Orgelton, Es tönt ein frommes Lied, Andächtig dort die Prozession Aus der Kapelle zieht. Und ernst in all die Herrlichkeit Die Burg herniederschaut Und spricht von alter, guter Zeit, Die auf den Fels gebaut. Das Alles beut der prächt'ge Rhein An seinem Rebenstrand, Und spiegelt recht im hellsten Schein Das ganze Vaterland, Das fromme, treue Vaterland In seiner vollen Pracht, Mit Lust und Liedern allerhand Vom lieben Gott bedacht.
3 Lieder , opus 14
by Vinzenz Lachner (1811 - 1893)
1. Sonntags am Rhein
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Sonntags am Rhein", appears in Lieder, in Stimmungen und Gestalten, first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Zondags aan de Rijn", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Sundays on the Rhine", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Dimanches sur le Rhin", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2. Das kranke Mädchen
Es geht ein krankes Mädchen Hin durch die Sommernacht; Ihr Liebster ist gestorben, Das hat sie krank gemacht. Es scheinen Mond und Sterne Vom lichten Himmel her, Und wie sie aufwärts schauet, Da weint das Mädchen sehr. «Ach, könnt' ich doch mich schwingen In den lichten Himmel hinein! Da würd' ich wiederfinden Den Herzallerliebsten mein. Du schöner lichter Himmel, Erhör' mein heißes Flehn, Senk' dich herab zur Erde, Daß ich hinein kann gehn!« Und während sie's gesprochen Aus ihres Herzens Grund, Da war sie weiter gegangen, Auf einer Brücke sie stund. Und als sie schaute nieder In die stille Fluth hinein, Sieht sie den Himmel drinnen Und Mond- und Sternenschein. «Hab' Dank, du lieber Himmel! Du hast erhört mein Flehn, Und bist zur Erde kommen, Daß ich hinein kann gehn. «Es winkt der Mond so freundlich Und jeder lichte Stern, O Gott, und auch der Liebste Aus weiter, weiter Fern'! «Ich komme schon, ich komme! Du Erde, gute Nacht!« -- Da haben die stillen Fluthen Sie in den Himmel gebracht.
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Das kranke Mädchen", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844
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3. Der Türmer
Ich steh' auf meinem Thurme Und halte strenge Wacht; -- Drei Glocken hab' ich zu läuten, Drei Glocken, bei Tag und Nacht. Die erste tönt so helle Mit feierlichem Klang, Und ruft die gläub'ge Menge Zu Mett' und Lobgesang. Die zweite mit raschen Schlägen Das schlafende Volk erschreckt, Wenn der Flamme gierige Zunge Am rauchenden Giebel leckt. Die dritte dumpf erdröhnet Gar schauerlich und schwer; Dem ihr Geläut' ertönet, Der hört es nimmermehr! Doch wenn der Freiheit Feuer Einst von den Bergen flammt, Dann donnern laut im Sturme Meine Glocken allesammt! Ich steh' auf meinem Thurme Und halte strenge Wacht; -- Drei Glocken hab' ich zu läuten, Drei Glocken, bei Tag und Nacht.
Text Authorship:
- by Heinrich Franz Gaudenz von Rustige (1810 - 1900), "Der Thürmer"
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