Du ew'ger Wand'rer, Sonnenschein, Warst lange nicht in meinem Lande, Das stets gelockt die Küsse dein In Frühlingstraumes Zauberbande. Du weißt doch, wie das Land dich liebt, Und daß im Maien Blüthenregen Von deinem Lächeln niederstiebt, Als wollt'st dein Eden hier du hegen. Mit früchtereicher Flur alsbald, Von tausend Blumen zart umbreitet, Von Liederharmonien umwallt, Das Land dir früh entgegenschreitet. Wie einen Boten wonnereich, Vom lieben Gott hat's dich empfangen Und drückt dich, einem Bräut'gam gleich, An seine Brust so voll Verlangen. Doch kannst du ganze Monde lang Der fremden Welten Raum durchmessen, Das kleine Land, das harrend bang Hinwelket, hast du ganz vergessen. Wenn euch so hohes Glück verlieh'n Von solchem süßen Wiedersehen -- Wie kannst du, Schelm, so leicht entfliehn Und Nachts wo anders schlafen gehen? Giebst ihm kein Lebenszeichen, hart Läßt seinen Himmel öde fegen Und läßt sein Herz zu Eis erstarrt, Als hätt' es todt im Sarg gelegen. Wenn du so schön doch, Sonnenschein, Für dich so schön ein Land auf Erden, Und dir so treu die Liebste dein, Wie kannst du nur so untreu werden?
Drei Lieder und Gesänge für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 13
by Emil Nauwerk
1. Wintersonne  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Wintersonne", appears in Rumänische Dichtungen
Based on:
- a text in Romanian (Română) by Vasile Alecsandri (1821 - 1890) [text unavailable]
Go to the general single-text view
2. Die Schlittenfahrt  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Glitzersonne! Frost mit Sternchen! Schätzchen, komm, wir fahren Schlitten, An dem Zaune kau'n die Pferde, Postillion ist schon beritten. Klein der Schlitten -- Winters Nestchen -- ist zu enge wohl für zwei? Doch du lächelst? und dein Lächeln sagt, daß eben recht es sei. Durch die Luft, die Glöckchen schüttelnd, klingend unsre Pferde fliehen, Jagen mit dem leichten Schlitten, wie wir weiße Gleise ziehen! Jagen wie die Drachen; jauchzend schreit und knallt der Postillion Hin, durch Strahlenstaub, durch Wolken sprüh'nder Funken wild davon; Doch, wie über leuchtend weiße, schimmernd schnee'ge Flur wir schnellen, Sehn' wir Waldesinseln funkeln, hören Hunde jagend bellen. Und im Hain, der dichbestreut von winz'ger, weißer Perlen Last, Hüpft ein Eichhörnchen behende, guckt herab vom Eichenast. Nun geht's über Waldeswiesen, nun durch Sträucher in die Ferne, Und die angefror'nen Zweige biegen sich und schneien Sterne, Schau', das herzig' schlanke Zweiglein, mit der Schnur von kleinen Kätzchen! Brichst du's? sieh: mit weißem, kaltem Blitz hat's dich getroffen, Schätzchen!
Text Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Der Schlitten", subtitle: "Ein Pastell", appears in Rumänische Dichtungen
Based on:
- a text in Romanian (Română) by Vasile Alecsandri (1821 - 1890) [text unavailable]
Go to the general single-text view
3. Liebeslied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Komm zur Quelle, die im Walde Leise über Kiesel rauscht, Wo die Rasenbank im Dickicht Liegt versteckt und unbelauscht. Komm und sinke in die Arme, Die nach dir ich ausgestreckt, Daß den Schleier ich dir löse, Der dein Antlitz mir verdeckt! Wirst auf meinen Knieen ruhen, Wir sind Beide ganz allein, Und der Linde Blüthenschauer Wird dein duftig Haar beschnei'n. Weiße Stirn in gold'nen Haaren, Ruh' dich aus an meiner Brust; Lippen ihr, laßt meinem Munde Süßen Raub nach Herzenslust! Träumen wollen wir vom Glücke, Wiegen wird mit ihrem Klang Einsam murmelnd uns die Quelle Und des Windes weicher Sang. Und der Wald, der nachdenkliche, Lullt uns ein durch seine Lieder - Nur der Linde Blüthen fallen Unaufhörlich auf uns nieder.
Text Authorship:
- by Mite Kremnitz, née Marie von Bardeleben (1852 - 1916), "Liebeslied", appears in Rumänische Dichtungen
Based on:
- a text in Romanian (Română) by Mihail Eminescu (1850 - 1889), "Dorinta", written 1876
See other settings of this text.
Confirmed with Rumänische Dichtungen. Deutsch von Carmen Sylva. Mit Beiträgen von Mite Kremnitz, Bonn, Verlag von Emil Strauß, 1889, pages 155-156.