Könnt' ich doch erleben, dass ich Rosen Mit der Minniglichen sollte lesen, Wollt' ich mit ihr scherzen und so kosen, Als ob Freunde wir schon längst gewesen. Würde mir ein Kuss zu einer Stunde Von dem rothen Munde, Wär' von meinen Leiden ich genesen.
Fünf Minnelieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 12
by Anton Rückauf (1855 - 1903)
1. Ein Kuss von rothem Munde  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Karl Pannier (1854 - 1931), "Ein Kuss von rothem Munde"
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Rosenlese"
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Confirmed with Walthers von der Vogelweide Sämmtliche Gedichte. Aus dem Mittelhochdeutschen übertragen von Karl Pannier, Leipzig, Reclam, 1876, p. 25
2. Schönheit und Tugend  [sung text not yet checked]
Heil sei der Stunde, wo ich s i e erkannte, Die mir den Leib und die Seel' hat bezwungen; Wo ich die Sinne ganz hin zu ihr wandte, Die sie durch Güte mir gänzlich entrungen! Dass von ihr nimmermehr scheiden ich kann, Hat ihre Schönheit und Güte gemachet Und ihr rother Mund, der so lieblich lachet. Ich hab' das Herz und die Sinne gewendet Hin zu der Lieben, der Guten, der Zarten. Dass es uns beiden doch würde vollendet, Was ich von ihrer Huld darf erwarten. Was ich auf Erden an Freuden gewann, Hat ihre Schönheit und Güte gemachet Und ihr rother Mund, der so lieblich lachet.
Text Authorship:
- possibly by Karl Pannier (1854 - 1931), "Schönheit und Tugend"
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Wol mich der stunde"
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Confirmed with Walthers von der Vogelweide Sämmtliche Gedichte. Aus dem Mittelhochdeutschen übertragen von Karl Pannier, Leipzig, Reclam, 1876, p. 24
3. Ergebung und Versagung  [sung text not yet checked]
Ihrer himmlisch schönen Augen Blicke Dringen tief mir in das Herz hinein; Säh' ich sie doch öfter, welches Glücke! Sie, der ich so ganz will eigen sein. Wie leibeigen dien' ich ihr, O, daß sie doch wollte glauben mir. Eine Sorg' ich tief im Busen nähre, Weil von ihr ich lassen nimmer mag. Heimlich gern ich oftmals bei ihr wäre Spät bei Nacht und an dem lichten Tag. Doch das kann ja nimmer sein, Denn nicht will's die liebe Herrin mein. Wollt' sie meine Treue so vergelten, Sollte nie mehr einer trauen ihr. Sie ertrüge leichter wol mein Schelten Als mein stätes Lob, das glaubet mir. Wehe, warum thut sie das, Der mein Herze trägt so kleinen Haß?
Text Authorship:
- by Karl Pannier (1854 - 1931), "Ergebung und Versagung"
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?)
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Confirmed with Walthers von der Vogelweide Sämmtliche Gedichte. Aus dem Mittelhochdeutschen übertragen von Karl Pannier, Leipzig, Reclam, 1876, p. 26
4. Unter der Linde auf der Haide  [sung text not yet checked]
Unter der Linde Auf der Heide, Wo ich mit ihm zusammensaß, Da mögt ihr finden, Ach, wohl beide Zerknickt die Blumen und das Gras. Vor dem Walde in dem Thal Tandaradei! Sang gar schön die Nachtigall. Als ich gegangen Kam zur Aue, Da fand ich meinen Liebsten schon. Da ward ich empfangen, Heil'ge Fraue! Daß ich noch selig bin davon. Küßt' er mich? - ach, tausendfach Tandaradei! Seht, wie rot mein Mund danach. Da hatte mein Lieber Uns gemachet Ein Bett von Blumen mancherlei, Daß mancher drüber Herzlich lachet, Zieht etwa er des Wegs vorbei. An den Rosen er wohl mag Tandaradei! Merken, wo das Haupt mir lag. Daß er mich herzte, Wüßt' es einer, Behüte Gott, wie schämt' ich mich! Wie er da scherzte, Keiner, keiner Erfahre das, als er und ich Und ein kleines Vögelein, Tandaradei! Das mag wohl verschwiegen sein.
Text Authorship:
- by Bruno Obermann , "Unter der Linde", first published 1886
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Under der linden"
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5. Gewalt der Minne  [sung text not yet checked]
Wer gab dir, Minne, die Gewalt, Daß du so allgewaltig bist? Du zwingest beide, jung und alt, Dagegen gibt es keine List. Ich lobe Gott, seit deine Band Mich sollen fesseln, seit so recht ich hab erkannt Wo treuer Dienst sei an der Zeit, Da weich ich niemals ab: O Gnade, Königinne, Laß sein mein Leben dir geweiht!
Text Authorship:
- by Karl Pannier (1854 - 1931), "Gewalt der Minne"
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Gewalt der minne"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The power of love", copyright ©
Confirmed with Walthers von der Vogelweide Sämmtliche Gedichte. Aus dem Mittelhochdeutschen übertragen von Karl Pannier, Leipzig, Reclam, 1876, p. 43