Steh' auf und öffne das Fenster schnell, Es lacht der Morgen so frisch, so hell, Und unten im kleinen Garten Sind Leute, die Deiner warten.1 Die Veilchen kamen über Nacht, Hoffärtig breit sich die Tulpe macht, Und träumend auf und nieder Schwankt schon der blaue Flieder.1 Die [Ärmsten]2 haben keine Ruh', [An's Fenster blicken sie immerzu]3, Sie glauben nicht an des Lenzes Wehen, Bis sie die holde Rose gesehen.4
Lenz und Liebe. Sechs Gesänge für 1 Singstimme mit Pianoforte
Song Cycle by Bruno Schmidt (b. 1848)
1. Am Morgen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912), "Morgenständchen"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Morning serenade", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Albert Traeger, Neunte vermehrte Auflage, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, 1873, page 114.
Note: in many older editions, the spelling of the word "Ärmsten" becomes "Aermsten", but as can be seen in how "über" becomes "Ueber" when capitalized, this is due to the printing process and not to rules of orthography, so we use "Ärmsten".
1 Taubert adds "Steh' auf, steh' auf, steh' auf!"2 Taubert: "Armen"
3 Taubert: "Sie blicken an's Fenster immerzu"
4 Taubert adds "Holde Rose, steh' auf, steh' auf!"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Die klugen Augen  [sung text not yet checked]
Laß mich, das Haupt an Deine Brust gelehnt, Verstohlen lauschen auf des Herzens Schlagen, Ob es das Wort, das ich so heiß ersehnt, So lang gehofft, mir endlich wolle sagen. Ob ich gefleht, ob stürmisch auch ich frug, Es wollt' es nimmer mir Dein Mund vertrauen, Er fürchtet Deine Augen, die so klug, Und die so wachsam auf die Lippen schauen. D'rum mag Dein Herz, von meinem Haupt versteckt, Daß es mich liebt, ganz leise mir gestehen; Was zittert es? was zagt es noch erschreckt? Die klugen Augen können's ja nicht sehen.
Text Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912), "Die klugen Augen"
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Confirmed with Gedichte von Albert Traeger, Neunte vermehrte Auflage, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, 1873, page 120.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Ein Jäger ging zu birschen  [sung text not yet checked]
Ein Jäger ging zu birschen Durch Gras und grünen Klee, Nicht Bär, nicht Luchs und Hirschen, Ach! nur ein braunes Reh. Das hatte blaue Äugelein, Und wild war's allerdings Und hatt' ein rothes Mündelein, Und auf zwei Füßen ging's. Das Lächeln seines Grußes, Dem Jäger lag's im Sinn, Die Fährte seines Fußes Stand ihm im Herzen drin. Wo schleichest du, mein Rehlein schlank? Wo steckst du im Verhau? Du knicktest ja in Schritt und Schrank Kein Gräschen um im Thau. So wank' ich denn und schweife, Wohin mein Herz mich führt, Ob nicht auf Such' und Streife Die Liebe dich verspürt. Dann werfe ich wie ein Geflecht Um dich die Arme rund Und geb' den Fang nach Jägerrecht Dir auf den Rosenmund.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der wilde Jäger: Eine Waidmannsmär, first published 1877
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Der wilde Jäger. Eine Waidmannsmär, Neunte unveränderte Auflage, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1880, page 74.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Erwachen  [sung text not yet checked]
Schneeglöckchen läuten leis im Thal, Glöckner ist der Sonnenstrahl, Die Knospen hören's, die schwellen und treiben, Veilchen die blauen Aeuglein reiben, Maiblümchen erwacht, und Lenzesduft Haucht durch die warme, weiche Luft. Seit sonnig mir Dein Blick gelacht, Wieder ist mein Herz erwacht, Ein schwellendes Knospen, ein säuselndes Klingen, Vor Frühlingssehnsucht will's zerspringen, Die Liebe kehret, die längst schon schied, Und all' mein Denken wird zum Lied.
Text Authorship:
- by Albert Träger (1830 - 1912), "Erwachen"
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Confirmed with Gedichte von Albert Traeger, Neunte vermehrte Auflage, Leipzig, Verlag von Ernst Keil, 1873, page 107.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Wenn ich ein Vöglein wär'  [sung text not yet checked]
Wenn ich ein Vöglein wär', Und auch zwey Flüglein hätt', Flög' ich zu dir; [Weil es]1 aber nicht [kann seyn]2, Bleib' ich allhier. Bin [ich gleich]3 weit von dir, [Bin ich doch]4 im Schlaf bey dir, Und red' mit dir: Wenn ich erwachen thu', Bin ich allein. [Es vergeht keine Stund']5 in der Nacht, [Da mein Herze nicht erwacht, Und an dich gedenkt]6, Daß du mir [viel tausendmal]7 Dein [Herz]8 geschenkt.
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Der Flug der Liebe", Rheinisch
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Als ik een vogel was", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David K. Smythe) , "If I were a little bird", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Si j'étais un petit oiseau", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Giulio Cesare Barozzi) , "Foss'io un uccellino", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Se eu fosse um passarinho", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Stimmen der Völker in Liedern. Gesammelt, geordnet, zum Theilübersezt durch Johann Gottfried von Herder, Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1807, page 482.
Modern spelling would change "zwey" to "zwei", "seyn" to "sein", "bey" to "bei", "thu" to "tu", etc.
Note: the first stanza is quoted by Treitschke in a text set by Beethoven, Ruf vom Berge, WoO. 147
1 Abt, Brahms, Greith, Henschel, Hiller, Hölzel, Jensen, Schumann, von Weber: "Weil's"2 Greith: "so ist"
3 Hölzel: "ich auch gleich"
4 Hiller, von Weber: "Bin doch"
5 Hiller: "Kein Stunde"; Brahms, Henschel, Jensen, Schumann, von Weber: "Es vergeht kein' Stund' "
6 Hiller: "Da nicht mein Herz erwacht,/ An dich gedenkt"; Hölzel: "Wo mein Herz nicht in Liebe dein gedacht!"
7 Hiller: "tausendmal, viel tausendmal"
8 von Weber: "Herze"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Auditorium du Louvre , Lau Kanen [Guest Editor] , Johann Winkler
6. Abendglocken  [sung text not yet checked]
Wie ein Grüßen, wie ein Singen Geht mir's innig durch's Gemüt, Nah und fern die Glocken klingen Und der Tag ist nun verblüht. Doch in meiner Brust tief innen Blühet weiter Duft und Glanz, Daß ich dein mit allen Sinnen, Dein nur bin, ich fühl es ganz. Fühl' es ganz, geliebte Seele, Wie dein Odem mich erfüllt, Und der Schmerz ob manchem Fehle Tief in golden Ruh sich hüllt. Schlafen gangen sind die Triebe, Rastlos wilden Schaffens Drang, Nur die Sehnsucht und die Liebe Wecken kosend meinen Sang. Wecken meines Herzens Glocken All zu seeligem Geläut, Und sie tönen, und sie locken, Bald verhallend, bald erneut. Ach daß sie ein Echo fänden, Drüben über Strom und Wald, Klingend mir’s zurück zu senden, Daß mein Singen nicht verhallt! Abendglocken in der Seele, Abendglocken rings im All -- Nun zur Ruh! Mein Sang erzähle Dir von mir mit leisen Hall. Meiner Töne Nachen bringe Schaukelnd dich zum Traumesport, Ach, dann träumst du seelge Dinge, Träume, träume seelig fort!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "Abendglocken", appears in Liederbuch
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Otto Roquette, Liederbuch, Stuttgart und Tübingen: J.G. Cotta’scher Verlag, 1852, pages 69-70
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