Es sprach der Abt von Tegrinsee: ,,Schon nisten unsere Schwalben, Herr Wernher, macht Euch auf den Weg, Schaut aus nach uns'ren Alben.`` Da gieng der Mönch den Pfad dahin, Ihm ward so seltsam zu Sinnen, Es wob durch's tiefe Tannengrün Ein Singen und ein Minnen. Wie ist der Morgen wundersüß In solchen Maientagen -- Er sah die wilden Veilchen blühn, Er hörte die Drossel schlagen. Und immer lauter schlug sein Herz, Mög' mich der Himmel strafen!! -- -- Herr Wernher, Euer Herz wacht auf Und Euer Herz muß schlafen!
Werinhers Bergfahrt. Liedercyklus für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Fritz Fürst
1. Lenz im Walde  [sung text not yet checked]
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Lenz im Walde", appears in Hochland-Lieder, in 1. Werinhers Bergfahrt, no. 1
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Confirmed with Hochland-lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, p. 3. Note: modernized spelling would change "gieng" to "ging"
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2. Fichtenschlag  [sung text not yet checked]
[Er zog durch's Dickicht wie verzückt]1 Durch grüne Hochwaldhallen, Da hört' er fern im Waldesgrund Den Ruf der Art erschallen. Er horchte lang und gieng ihr nach Seitab ging er von dannen, Bis er zur höchsten Fichte kam -- Da stunden emsige Mannen. Er sah sie fällen, die Fichte grün, Er horchte auf ihr Stöhnen, Er sah verströmen ihr golden Blut Und wie sie stürzte mit Dröhnen. Die Mannen jauchzten: die hat uns wohl Um lange Mühe betrogen, Nun aber wird der trotzige Stamm Ins Kloster hinabgezogen! Herr Wernher sah den Mannen zu Und finster sind seine Brauen, Und finster wird seine eiserne Stirn, Ihn faßt es wie leises Grauen. Mit beiden Händen dämmt er ein Der Brust gewaltiges Wogen: -- So ward wohl Mancher von edlem Stamm Ins Kloster hinabgezogen!
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Fichtenschlag", appears in Hochland-Lieder, in 1. Werinhers Bergfahrt, no. 2
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View original text (without footnotes)Confirmed with Hochland-lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, pages 4-5.
1 Fürst: "Durch's Dickicht ging er wie verzückt"; further changes may exist not shown above.
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3. Auf der Alben  [sung text not yet checked]
Und wie er trat aus dem Gehölz, Da standen die braunen Hütten -- Da tritt des Klosters holde Magd Herzu mit scheuen Schritten. Trägt süße Labung ihm herbei Und frägt nach seinem Vegehren Und kündet ihm, sie woll' getreu Des Klosters Wohlfahrt mehren. Zeigt ihm der Heerde weißes Vließ Und all die Blümlein am Grunde, Er aber führt die Labung nicht Zu seinem schweigenden Munde. Ihm wird zu Sinn, wie einst ihm war In wonnigen Jugendschmerzen, Da er noch trug sein langes Haar Und Sehnsucht im heißen Herzen!
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Auf der Alben", appears in Hochland-Lieder, in 1. Werinhers Bergfahrt, no. 3
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Confirmed with Hochland-lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, p. 6
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4. Diemudis  [sung text not yet checked]
Diemudis war die Maid genannt, Die rothen Locken quollen: "Herr, seht Ihr die Gemsen dort an der Wand, Hört Ihr die Felsen rollen?" Da fuhr er empor im langen Kleid, Als griff er nach Pfeil und Bogen: ""Wie tausendmal bin zum Gejaid Ich selber hinausgezogen!"" ""Wie hundertmal bin ich ins Feld Auf wildem Hengst geritten, Diemudis! Wie viel hab ich gethan, Wie mehr hab ich gelitten!"" Wie seine Stirne bebt und schwillt! Er hat die Faust erhoben -- Nun bin ich selber ein armes Wild, Doch wohlig ist es hier oben! Er faßt das Mägdlein bei der Hand, Die rothen Locken quollen: ""Siehst du die Gemsen dort an der Wand? Hörst du die Felsen rollen!""
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Diemudis", appears in Hochland-Lieder, in 1. Werinhers Bergfahrt, no. 4
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Confirmed with Hochland-lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, p. 7
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5. Gefangen  [sung text not yet checked]
Sie hatte den blauen Blick gesenkt Und sprach: "Wie soll ich's Euch lohnen, Daß Ihr mir so viel Huld geschenkt, Mög' Leid Euch immer verschonen." Ich bin des Klofters arme Maid Und bin des Klosters zu eigen, Ich bin nicht frei, wie Ihr es seid, was könnt' ich Euch Holdes erzeigen?" Da sah er sie an so wonnescheu, Es flammten seine Wangen. ""Diemudis (sprach er), du bist frei, Herr Wernher ist gefangen!""
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Gefangen", appears in Hochland-Lieder, in 1. Werinhers Bergfahrt, no. 5
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Confirmed with Hochland-lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, p. 8
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6. Frau Minne  [sung text not yet checked]
Es blitzt sein Aug, es bebt sein Mund, Ihm ward so süß zu Sinne, Sie saßen nieder im grünen Grund -- Frau Minne kommt, Frau Minne. Er sprach: Es keimt in Wald und Feld, Die Blumen grüßen und winken, Nur einmal noch laß mich die Wonne der Welt Von rothen Lippen trinken. Von deinen Lippen roth und weich -- Da hat er sie umfangen... Der arme Herr Wernher, er war so reich Mit seinen glühenden Wangen. Die bunten Blümlein sie nickten scheu, Die Vöglein lockten und riefen -- Und über ihnen stieg ein Weih In fluthende Himmelstiefen.
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Frau Minne", appears in Hochland-Lieder, in 1. Werinhers Bergfahrt, no. 6
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Confirmed with Hochland-lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, p. 9
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7. Mit den Falken  [sung text not yet checked]
Dann aber hob sein Falkenaug Herr Wernher von der Erden. O könnten die zwei Arme doch Zwei rauschende Flügel werden -- Und die zwei Arme breitet' er aus Aus wallenden Gewanden -- O könnt' ich solch ein Falke sein! Diemud, hast Du's verstanden? Hoch über Dir und nah bei Dir So ganz im Blauen schweben -- Mein ewig Heil, ich gäb' es heut Um solch ein Falkenleben!
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Mit den Falken", appears in Hochland-Lieder, in 1. Werinhers Bergfahrt, no. 7
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Confirmed with Hochland-lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, p. 10
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8. Abendstunde  [sung text not yet checked]
Und vor der Hütte auf dem Stein Saß er an ihrer Seite, Und mancher lange Seufzer gab Den worten das Geleite. Er sprach aus ferner Jugendzeit, Er sprach aus fernen Landen, Er sah es nicht, wie weit und breit Die Sonnenstrahlen schwanden. Da schrak er auf -- da horcht' er auf -- Was mag der Klang bedeuten? Und aus der Tiefe steigt herauf Des Klosters Abendläuten! "Lebwohl, lebwohl!" -- Er war so traut Zur Seiten ihr gesessen. Daß tief da drunten ein Kloster lag, Er hatte es tief vergessen!
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Abendstunde", appears in Hochland-Lieder, in 1. Werinhers Bergfahrt, no. 8
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Confirmed with Hochland-lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, p. 11
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9. Im Chore  [sung text not yet checked]
Im nächt'gen Chor zu Tegrinsee, Da sitzen die Mönche, die frommen, Herr Wernher war zu rechter Zeit Zur Mette noch gekommen. Herr Wernher saß in seinem Stuhl Und sang die Weise, die alte, Doch durch sein Beten klang es hin Wie Vogelsang im Walde. Und durch sein Beten zieht es hin Wie lauter Blumen und Sonne... Du bist min, ich bin din, Er schloß die Augen vor Wonne. Dann ward es stille in seiner Brust. Mög' mich der Himmel strafen! -- Herr Wernher, Euer Herz war wach, Und Euer Herz muß schlafen!
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- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Im Chore", appears in Hochland-Lieder, in 1. Werinhers Bergfahrt, no. 9
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Confirmed with Hochland-lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, p. 12
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