Die Zither lockt, die Geige klingt, Juchhe, im Dorf ist Tanz! Der Michel seine Lise schwingt, Die Grete schwingt der Hans. Ein Mädel flink zu drehen Ist gar ein gutes Ding. Ich mag nicht müssig stehen Und springe in den Ring. Des reichen Schulzen Katherein Ist hochgemuth und keck; Des Müllers rundes Töchterlein Ist gar ein lieber Schneck. Doch von den Dirnen allen, Die auf dem Plane sind, Will mir zumeist gefallen Des Geigers braunes Kind. Den Silberling nimm, Alter, hin Und spiel' dein schönstes Stück; Gieb mir die Hand, Zigeunerin, Ihr andern, weicht zurück! Nun jubelt auf ihr Geigen, Ihr Pfeifen klingt und gellt! Denk', Mädel, uns [zwei beiden Gehört die ganze Welt.]1 Schau' nicht so ängstlich vor dich hin, Schlag' auf die Augen hell! Ich bin, wie du Landfahrerin, Ein fahrender Gesell. Zu mein' und deiner Freude Der Mai die Rosen schuf, Und ich und du, wir beide, Sind besser als unser Ruf.
[Sechs] Lieder eines fahrenden Gesellen für 1 mittlere Singstimme mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Friedrich [Fritz] Kirchner (1840 - 1907)
1. Die Zither lockt, die Geige klingt  [sung text not yet checked]
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die Zither lockt, die Geige klingt", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The zither entices, the violin rings out", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1878, pages 16-17.
1 In a later edition (1885), this was changed to " zu eigen / Ist heut die ganze Welt."Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Frau Fortuna mit ihrem Horn  [sung text not yet checked]
Frau Fortuna mit ihrem Horn Kam um mich zu beglücken. Schneeweiss blühte der Hagedorn, Lustig tanzten die Mücken. Frau Fortuna, es thut mir leid, Habe für Euch jetzt keine Zeit. Wandern muss ich und schauen Berge, Wälder und Auen. Frau Fortuna zum andern Mal Trat mir winkend entgegen, Als mir schäumte im grünen Pokal Edelster Reben Segen. Frau Fortuna, es thut mir leid, Habe für Euch jetzt keine Zeit. Muss, und sollt' ich zu Grund geh'n, Erst dem Fass auf den Grund seh'n. Frau Fortuna mit voller Hand Kam zum dritten gegangen, Als ich der blühendsten Dirn im Land Mündlein küsste und Wangen. Frau Fortuna, es thut mir leid, Habe noch immer keine Zeit. Küssen, zechen und wandern Lasst mich. -- Beglückt einen Andern!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Frau Fortuna", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Der Wagen rollt  [sung text not yet checked]
Hoch auf dem gelben Wagen Sitz' ich bei'm Schwager vorn. Vorwärts die Rosse jagen, Lustig schmettert das Horn. Berge und Wälder und Matten, Wogendes Aehrengold. -- Möchte wohl ruhen im Schatten, Aber der Wagen rollt. Flöten hör' ich und Geigen, Kräftiges Bassgebrumm; Lustiges Volk im Reigen Tanzt um die Linde herum, Wirbelt wie Laub im Winde, Jubelt und lacht und tollt. -- Bliebe so gern bei der Linde, Aber der Wagen rollt. Postillon an der Schenke Füttert die [Rosse]1 im Flug; Schäumendes Gerstengetränke Bringt uns der Wirth im Krug. Hinter den Fensterscheiben Lacht ein Gesichtchen hold. -- Möchte so [gern]2 noch bleiben, Aber der Wagen rollt. Sitzt einmal ein Gerippe Hoch auf dem Wagen vorn, Trägt statt Peitsche die Hippe, Stundenglas statt Horn -- Ruf' ich: "Ade ihr Lieben, Die ihr noch bleiben wollt; Gern wär' ich selbst noch geblieben, Aber der Wagen rollt."
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Der Wagen rollt", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen, first published 1879
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The coach trundles onward", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach Lieder eines fahrenden Gesellen, Vierte Auflage, Leipzig: Verlag von A.G. Liebeskind, 1882, pages 161-162.
1 Metzig: "Ross' "2 Metzig: "gerne"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Märzenwind  [sung text not yet checked]
Kühl war die Märzenluft, heiss war mein Blut. Wind kam geflogen und nahm mir den Hut. Über den Gartenzaun ward er geweht. Dort hat gefunden ihn Nachbars Margareth, Hat ihm die Erde geblasen vom Rand Und ihm ein Veilchen gesteckt unter's Band, Warf ihn herüber mir ohne ein Wort. Als ich ihr danken wollt', war sie schon fort. Nun muss ich täglich am Gartenzaun steh'n, Wart' auf den Wind, doch der Wind will nicht weh'n. Gretchen auch schau' ich durch's Gartenstacket, Aber nicht einmal den Blondkopf sie dreht. Hilft mir der Wind nicht, so werf' ich hinein Selber den Hut ihr und steig' hinterdrein!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Märzenwind", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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- ENG English (Sharon Krebs) , "March wind", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1885, pages 113-114.
Note: in many older editions, the spelling of the capitalized word "über" becomes "Ueber", but this is often due to the printing process and not to rules of orthography, since the lower-case version is not "ueber", so we use "Über".
Research team for this page: Malcolm Wren [Guest Editor] , Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Der verrückte Geiger  [sung text not yet checked]
Ein Geiger sitzt am Strassenrand Den Hui in's Haar gedrückt. Er ist bekannt in Stadt und Land; Der Geiger ist verrückt. Zerrissen ist sein Kleid, Durchlöchert ist sein Schuh, Er schwingt den Bogen nimmer müd Und singt dazu: ,,Drei Saiten hat die Fiedel mein, Die beste Saite sprang; Drei Lieder weiss ich noch allein Von hundert, die ich sang. Das erste sagt von Lieb, Das zweite sagt von Treu, Das dritte klingt gar wüst und wild Wie Sturm im Mai.``
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Der verrückte Geiger", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Confirmed with Lieder eines fahrenden gesellen von Rudolf Baumbach, Vierte Auflage, Leipzig, Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, p. 163.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Vogelfang  [sung text not yet checked]
Man fängt die Vögel gross und klein Am besten an der Tränke; Mich fing der Wirthin Töchterlein Beim Weinkrug in der Schenke. Es war das Netz, das mich bedroht, Gezwirnt aus blonden Strähnen, Lockspeise war ein Mündlein roth Mit schimmernd weissen Zähnen. Sie hält mich fest, lässt mich nicht heim; Ich lass' es gern geschehen. -- Es giebt auch Vögel, die auf den Leim Aus freien Stücken gehen. Manch einer ist auch unverhofft Dem Käfig wieder entgangen. -- Zu halten ist weit schwerer oft Der Vogel als zu fangen.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Vogelfang", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen, first published 1879
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Confirmed with Lieder eines fahrenden Gesellen von Rudolf Baumbach, Vierte Auflage, Leipzig, Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, pages 165-166.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]