Wohl mir der Stunde, da ich sie erschaute, Die mir das Herz und den [Muth]1 hat befangen. Seit ich die Sinne so ganz ihr vertraute, Daß mich der Lieblichen Tugenden zwangen: Daß ich ihr folge und anders nicht kann, Das hat die Güte, die Schöne gemachet, Und ihr rother Mund, der so minniglich lachet! Hab' ich das Herz und den Sinn doch gewendet Nur auf die Liebe, die Gute, die Reine. Mög' uns nun Beiden wohl werden vollendet, Was ich von ihr zu erwerben noch meine! Was ich [auf Erden von Freuden]2 gewann, Das hat die Güte, die Schöne gemachet, Und ihr rother Mund, der so minniglich lachet!
Drei Minnelieder für 1 Singstimme mit Pianoforte
Song Cycle by Joseph Pembaur (1848 - 1923)
1. Erste Begegnung  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Karl Joseph Simrock (1802 - 1876), "Erste Begegnung"
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Wol mich der stunde"
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View original text (without footnotes)1 Bellermann: "Sinn"
2 Bellermann: "von Freuden auf Erden"
Note: attribution of translator to Simrock is from the Grimm score.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Rosenlesen  [sung text not yet checked]
Möcht ichs noch erleben, daß ich Rosen Läse mit dem holden Mägdelein; Wollt ich doch mich so mit ihr erkosen, Daß wir ewig Freunde müßten sein. Würde mir ein Kuß zur guten Stunde Von dem rothen Munde, So genäs ich aller Noth und Pein.
Authorship:
- by Karl Joseph Simrock (1802 - 1876), "Rosenlesen"
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Rosenlese"
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Confirmed with Gedichte Walthers von der Vogelweide übersetzt von Karl Simrock und erläutert von Karl Simrock und Wilhelm Wackernagel, In der Vereinsbuchhandlung, Berlin, 1833, Erster Theil, p. 6
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Die verschwiegene Nachtigall  [sung text not yet checked]
Unter der Linden, An der Haide, Wo ich mit meinem Trauten saß, Da mögt ihr finden, Wie wir beide Die Blumen brachen und das Gras. Vor dem Wald mit süßem Schall, Tandaradei! Sang im Thal die Nachtigall. Ich kam gegangen Zu der Aue, Mein Liebster kam vor mir dahin. Ich ward empfangen, Als hehre Fraue, Daß ich noch immer selig bin. Ob er mir auch Küsse bot? Tandaradei! Seht, wie ist mein Mund so roth! Da gieng er machen Uns ein Bette Aus süßen Blumen mancherlei, Des wird man lachen Noch, ich wette, So Jemand wandelt dort vorbei. Bei den Rosen er wohl mag, Tandaradei! Merken wo das Haupt mir lag. Wie ich da ruhte, Wüßt' es Einer, Behüte Gott, ich schämte mich. Wie mich der Gute Herzte, Keiner Erfahre das als er und ich. Und ein kleines Vögelein, Tandaradei! Das wird wohl verschwiegen sein.
Authorship:
- by Karl Joseph Simrock (1802 - 1876), "Die verschwiegene Nachtigall", first published 1857
Based on:
- a text in Mittelhochdeutsch by Walther von der Vogelweide (1170? - 1228?), "Under der linden"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Peter Low) , "Under the lindens on the heath", copyright © 2002, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le rossignol secret", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]