Unter verschnittenen Weiden, wo braune Kinder spielen und Blätter treiben, tönen Trompeten. Ein Kirchhofsschauer. Fahnen von Scharlach stürzen durch des Ahorns Trauer, Reiter entlang an Roggenfeldern, leeren Mühlen. Oder Hirten singen nachts und Hirsche treten in den Kreis ihrer Feuer, des Hains uralte Trauer. Tanzende heben sich von einer schwarzen Mauer; Fahnen von Scharlach, Lachen, Wahnsinn, Trompeten.
Liturgien
Song Cycle by Daan Manneke (b. 1939)
1. Trompeten  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Georg Trakl (1887 - 1914), "Trompeten", appears in Gedichte 1909 -1913
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Elisabeth Siekhaus) , "Trumpets", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Clarions", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Trompettes", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Trombe", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
2. Atemzug  [sung text not yet checked]
Nichts als ein Atemzug ist das Leere, und jenes grüne Gefülltsein der schönen Bäume: ein Atemzug! Wir, die Angeatmeten noch, heute noch Angeatmeten, zählen diese, der Erde, langsame Atmung, deren Eile wir sind.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in O Lacrimosa (Trilogie, zu einer künftigen Musik von Ernst Krenek), no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Hälfte des Lebens  [sung text not yet checked]
Mit gelben Birnen hänget Und voll mit wilden Rosen Das Land in den See, Ihr holden Schwäne, Und trunken von Küssen [Tunkt]1 [ihr das Haupt Ins heilignüchterne Wasser.]2 Weh mir, wo nehm' ich, wenn Es Winter ist, die Blumen, und wo Den Sonnenschein, Und Schatten der Erde? Die Mauern [stehn]3 Sprachlos und kalt, im Winde Klirren die Fahnen.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Hälfte des Lebens", appears in Gedichte 1800-1804, in Nachtgesänge
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La meitat de la vida", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The middle of life", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le milieu de la vie", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "Mi-temps de la vie", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , "Leath an tSaoil", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
1 Müller: "Taucht"; omitted by Ligeti
2 omitted by Ligeti
3 Cerha: "stehen"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Leise und harmonisch  [sung text not yet checked]
In den einsamen Stunden des Geistes Ist es schön, in der Sonne zu gehn An den gelben Mauern des Sommers hin. Leise klingen die Schritte im Gras; doch immer schläft Der Sohn des Pan im grauen Marmor. Abends auf der Terrasse betranken wir uns mit braunem Wein. Rötlich glüht der Pfirsich im Laub; Sanfte Sonate, frohes Lachen. Schön ist die Stille der Nacht. Auf dunklem Plan Begegnen wir uns mit Hirten und weißen Sternen. Wenn es Herbst geworden ist Zeigt sich nüchterne Klarheit im Hain. Besänftigte wandeln wir an roten Mauern hin Und die runden Augen folgen dem Flug der Vögel. Am Abend sinkt das weiße Wasser in Graburnen. In kahlen Gezweigen feiert der Himmel. In reinen Händen trägt der Landmann Brot und Wein Und friedlich reifen die Früchte in sonniger Kammer. O wie ernst ist das Antlitz der teueren Toten. Doch die Seele erfreut gerechtes Anschaun. Gewaltig ist das Schweigen des verwüsteten Gartens Da der junge Novize die Stirne mit braunem Laub bekränzt, Sein Odem eisiges Gold trinkt. Die Hände rühren das Alter bläulicher Wasser Oder in kalter Nacht die weißen Wangen der Schwestern. Leise und harmonisch ist ein Gang an freundlichen Zimmern hin, Wo Einsamkeit ist und das Rauschen des Ahorns, Wo vielleicht noch die Drossel singt. Schön ist der Mensch und erscheinend im Dunkel, Wenn er staunend Arme und Beine bewegt, Und in purpurnen Höhlen stille die Augen rollen. Zur Vesper verliert sich der Fremdling in schwarzer Novemberzerstörung, Unter morschem Geäst, an Mauern voll Aussatz hin, Wo vordem der heilige Bruder gegangen, Versunken in das sanfte Saitenspiel seines Wahnsinns, O wie einsam endet der Abendwind. Ersterbend neigt sich das Haupt im Dunkel des Ölbaums. Erschütternd ist der Untergang des Geschlechts. In dieser Stunde füllen sich die Augen des Schauenden Mit dem Gold seiner Sterne. Am Abend versinkt ein Glockenspiel, das nicht mehr tönt Verfallen die schwarzen Mauern am Platz, Ruft der tote Soldat zum Gebet. Ein bleicher Engel Tritt der Sohn ins leere Haus seiner Väter. Die Schwestern sind ferne zu weißen Greisen gegangen Nachts fand sie der Schläfer unter den Säulen im Hausflur, Zurückgekehrt von traurigen Pilgerschaften. O wie starrt von Kot und Würmern ihr Haar, Da er darein mit silbernen Füßen steht, Und jene verstorben aus kahlen Zimmern treten. O ihr Psalmen in feurigen Mitternachtsregen, Da die Knechte mit Nesseln die sanften Augen schlugen, Die kindlichen Früchte des Holunders Sich staunend neigen über ein leeres Grab. Leise rollen vergilbte Monde Über die Fieberlinnen des Jünglings, Eh dem Schweigen des Winters folgt. Ein erhabenes Schicksal sinnt den Kidron hinab, Wo die Zeder, ein weiches Geschöpf, Sich unter den blauen Brauen des Vaters entfaltet, Über die Weide nachts ein Schäfer seine Herde führt. Oder es sind Schreie im Schlaf, Wenn ein eherner Engel im Hain den Menschen antritt, Das Fleisch des Heiligen auf glühendem Rost hinschmilzt. Um die Lehmhütten rankt purpurner Wein, Tönende Bündel vergilbten Korns, Das Summen der Bienen, der Flug des Kranichs. Am Abend begegnen sich Auferstandene auf Felsenpfaden. In schwarzen Wassern spiegeln sich Aussätzige; Oder sie öffnen die kotbefleckten Gewänder Weinend dem balsamischen Wind, der vom rosigen Hügel weht. Schlanke Mägde tasten durch die Gassen der Nacht, Ob sie den liebenden Hirten fänden. Sonnabends tönt in den Hütten sanfter Gesang. Lasset das Lied auch des Knaben gedenken, Seines Wahnsinns, und weißer Brauen und seines Hingangs Des Verwesten, der bläulich die Augen aufschlägt. O wie traurig ist dieses Wiedersehn. Die Stufen des Wahnsinns in schwarzen Zimmern, Die Schatten der Alten unter der offenen Tür, Da Helians Seele sich im rosigen Spiegel beschaut Und Schnee und Aussatz von seiner Stirne sinken. An den Wänden sind die Sterne erloschen Und die weißen Gestalten des Lichts. Dem Teppich entsteigt Gebein der Gräber, Das Schweigen verfallener Kreuze am Hügel, Des Weihrauchs Süße im purpurnen Nachtwind. O ihr zerbrochenen Augen in schwarzen Mündern, Da der Enkel in sanfter Umnachtung Einsam dem dunkleren Ende nachsinnt, Der stille Gott die blauen Lider über ihn senkt.
Text Authorship:
- by Georg Trakl (1887 - 1914), "Helian"
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Researcher for this page: Emily Ezust [Administrator]5. Andenken  [sung text not yet checked]
Der Nordost [wehet]1, Der liebste unter den Winden Mir, weil er [feurigen Geist Und]2 gute Fahrt verheißet [den Schiffern]2. Geh aber nun [und]2 grüße Die schöne Garonne, Und die Gärten von Bordeaux Dort, wo am scharfen Ufer Hingehet der Steg und in den Strom Tief fällt der Bach, darüber aber Hinschauet ein edel Paar Von Eichen und Silberpappeln; [ Noch denket das mir wohl und wie Die breiten Gipfel neiget Der Ulmwald, über die Mühl', Im Hofe aber wächset ein Feigenbaum]2 An Feiertagen gehen Die braunen Frauen daselbst Auf seidnen Boden, Zur Märzenzeit, Wenn gleich ist [Nacht und Tag]3, Und über langsamen Stegen, Von goldenen Träumen schwer, Einwiegende Lüfte ziehen. [ Es reiche aber, Des dunkeln Lichtes voll, Mir einer den duftenden Becher, Damit ich ruhen möge; denn süß Wär' unter Schatten der Schlummer Nicht ist es gut, Seellos von sterblichen Gedanken zu sein. Doch gut Ist ein Gespräch und zu sagen Des Herzens Meinung, zu hören viel Von Tagen der Lieb', Und Taten, welche geschehen. Wo aber sind die Freunde? Bellarmin Mit dem Gefährten? Mancher Trägt Scheue, an die Quelle zu gehen; Es beginnet nämlich der Reichtum Im Meere. Sie, Wie Maler, bringen zusammen Das Schöne der Erd' und verschmähn den geflügelten Krieg nicht, und Zu wohnen einsam, jahrlang, unter Dem entlaubten Mast, wo nicht die Nacht durchglänzen Die Feiertage der Stadt, Und Saitenspiel und eingeborener Tanz nicht. Nun aber sind zu Indiern Die Männer gegangen, Dort an der luftigen Spitz' An Traubenbergen, wo herab Die Dordogne kommt Und zusammen mit der prächt'gen Garonne meerbreit Ausgehet der Strom. Es nehmet aber Und gibt Gedächtnis die See, Und die Lieb' auch heftet fleißig die Augen, Was bleibt aber, stiften die Dichter. ]2
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Andenken", appears in Gedichte 1800-1804, in Hymnen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Remembrance", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Souvenirs", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Friedrich Hölderlin, Sämtliche Gedichte und Hyperion, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1999, pages 360-362
1 Eisler: "weht"2 omitted by Eisler (5 omissions).
3 Eisler: "Tag und Nacht"
Research team for this page: Michael Komma , Sharon Krebs [Guest Editor]