Froh der süßen Augenweide Wallen wir auf grüner Flur, Unser Priestertum ist Freude, Unser Tempel die Natur; Heute soll kein Auge trübe, Sorge nicht hienieden sein! Jedes Wesen soll der Liebe Frei und froh, wie wir, sich freun! Höhnt im Stolze, Schwestern, Brüder! Höhnt der scheuen Knechte Tand! Jubelt kühn das Lied der Lieder, Festgeschlungen Hand und Hand! Steigt hinauf zum Rebenhügel, Blickt hinab ins weite Tal! Überall der Liebe Flügel, Hold und herrlich überall! Liebe bringt zu jungen Rosen Morgentau aus hoher Luft, Lehrt die warmen Lüfte kosen In der Maienblumen Duft; Um die Orione leitet Sie die treuen Erden her, Folgsam ihrem Winke, gleitet Jeder Strom in‘s weite Meer; An die wilden Berge reihet Sie die sanften Täler an, Die entbrannte Sonn' erfreuet Sie im stillen Ozean; Siehe! mit der Erde gattet Sich des Himmels höchste Lust. Von den Wettern überschattet Bebt entzückt der Mutter Brust. Liebe wallt durch Ozeane, Höhnt der dürren Wüste Sand, Blutet an der Siegesfahne Jauchzend für das Vaterland; Liebe trümmert Felsen nieder, Zaubert Paradiese hin -- Lächelnd kehrt die Unschuld wieder, Göttlichere Lenze blüh'n. Mächtig durch die Liebe, winden Von der Fessel wir uns los, Und die trunknen Geister schwinden Zu den Sternen, frei und groß! Unter Schwur und Kuß vergessen Wir die träge Flut der Zeit, Und die Seele naht vermessen Deiner Lust, Unendlichkeit!
Drei Hymnen von Friedrich Hölderlin
by Richard Georg Strauss (1864 - 1949)
1. Hymne an die Liebe
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Hymne an die Liebe"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Himne a l'amor", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Hymn to Love", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Hymne à l'amour", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Rückkehr in die Heimat
Language: German (Deutsch)
Ihr linden Lüfte! Boten Italiens Und du mit deinen Pappeln, geliebter Strom! Ihr wogenden Gebirg! o all ihr Sonnigen Gipfel, so seid ihrs wieder? Du stiller Ort! in Träumen erscheinst du fern Nach hoffnungslosen Tage dem Sehnenden. Und du mein Haus, und ihr Gespielen, Bäume des Hügels, ihr wohlbekannten! Wie lange ists, o wie lange! des Kindes Ruh Ist hin und hin ist Jugend und Glück und Lust. Doch du mein Vaterland! du heilig -- Duldendes siehe, du bist geblieben. Und darum, daß sie dulden mit dir, mit dir Sich freun, erziehst du teures! die Deinen auch Und mahnst in Träumen, wenn sie ferne Schweifen und irren, die Ungetreuen. Und wenn im heißen Busen dem Jünglinge Die eigenmächtigen Wünsche besänftiget Und stille vor dem Schicksal sind, dann Gibt der Geläuterte dir sich selber. Lebt wohl denn, Jugendtage, du Rosenpfad Der Lieb und all ihr Pfade des Wanderers, Lebt wohl! und nimm und segne du mein Leben, o Himmel der Heimat, wieder!
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Rückkehr in die Heimat", appears in Gedichte 1800-1804, in Oden
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Retorn a la pàtria", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Return to the homeland", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Retour dans la patrie", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
3. Die Liebe
Language: German (Deutsch)
Wenn ihr Freunde vergeßt, wenn ihr die Euren all, O ihr Dankbaren, sie, euere Dichter schmäht, Gott vergeb' es, doch ehret Nur die Seele der Liebenden. Denn o saget, wo lebt menschliches Leben sonst, Da die knechtische jetzt alles, die Sorge zwingt? Darum wandelt der Gott auch Sorglos über dem Haupt uns längst. Doch, wie immer das Jahr kalt und gesanglos ist Zur beschiedenen Zeit, aber aus weißem Feld Grüne Halme doch sprossen, Oft ein einsamer Vogel singt, Wenn sich mählich der Wald dehnet, der Strom sich regt, Schon die mildere Luft leise vom Mittag weht Zur erlesenen Stunde, So ein Zeichen schönerer Zeit, Erwächst einzig genügsam noch, Einzig edel und fromm über dem ehernen, Wilden Boden die Liebe, Gottes Tochter, von ihm allein. Sei gesegnet, o sei, himmlische Pflanze, mir Mit Gesange gepflegt, wenn des ätherischen Nektars Kräfte sich regen, Und der schöpf'rische Strahl dich weiht. Wachs und werde zum Wald! eine beseeltere, Vollentblühende Welt! Sprache der Liebenden Sei die Sprache des Landes, Ihre Seele der Laut des Volks!
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "L'amor", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Love", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "L'amour", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
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