Hört ihr den schwäbischen Wirbeltanz? Lirum trallarum! Herbei! Mag ein pedantischer Firlefanz Rufen sein Ach! und sein Ei!1 Jünglinge! Schwebet im Takte hin: Fliegt den melodischen Flug, Bis euch die glühende Tänzerin Lispelt ein mattes: Genug! O der unnennbaren Seligkeit Unter dem Hörnergetön Traulich in süßer Umschlungenheit Sich, wie die Sphären, zu drehn! Krittler, verdammt den Erfinder nicht! Denn ihr verdammt die – Natur! Singet dem Walzer ein Lobgedicht, Aber – dem langsamen nur!
Sechs Lieder: Zweite Sammlung
by Friedrich Heinrich Himmel (1765 - 1814)
1. Walzlied  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by (Johann Christoph) Friedrich Haug (1761 - 1829), "Walzlied"
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View original text (without footnotes)1 Himmel adds:
Lirum! Der Boden ist spiegelglatt, hell und bevölkert der Saal. Larum! Es walze, wer Odem hat und ein gesundes Pedal.
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2. Und er hielt Wort  [sung text checked 1 time]
Philint stand jüngst vor [Babets]1 Thür Und klopft', und rief: Ist niemand hier? Ich bin Philint! Laßt mich hinein! -- Sie kam, und sprach: Nein, nein! Er [seufzt', er bat]2 recht jämmerlich. Nein! sagte sie, ich fürchte dich; Es ist schon Nacht, ich bin allein: Philint, es kann nicht sein! Bekümmert [wollt']3 er wieder gehn: Da hört' er schnell den Schlüssel drehn: Er hört: Auf einen Augenblick! Doch geh' auch gleich zurück! Die Nachbarn plagt die Neugier sehr: Sie warteten der Wiederkehr; Er kam auch, doch erst Morgens früh. Ey, ey! wie lachten sie!
Authorship:
- by Christian Felix Weisse (1726 - 1804), "Eine sehr gewöhnliche Geschichte"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Marie-Claire Delay) , "Une histoire très ordinaire", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Una storia assai comune", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Kleine Lyrische Gedicte von C. F. Weiße, Carlsruhe, bey Christian Gottlieb Schmieder, 1778, p. 148.
1 Haydn: "Babetts"2 Haydn, Himmel: "seufzt' und bat"
3 Haydn: "will"
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3. Lebenslied  [sung text checked 1 time]
Junge Freudengötter, Flattert auf und ab! Streuet Rosenblätter Auf den Ernst herab, Daß die Stirn' erheitert, Daß die Lippe frei, Und die Brust erweitert Für die Scherze sey! Leichter Sinn befreiet Den gefangnen Witz; Jede Stelle weihet Er zum Göttersitz. Seht, die Götter kommen! Nur, vom Tiefsinn fern, Sind sie unter frommen, Frohen Menschen gern. Mag die Weisheit immer Unsre Mahle weihn; Aber laßt uns nimmer Zu vernünftig seyn! Zu viel Weisheit machte Manchen kalten Tropf; Doch kein Froher lachte Sich um Herz und Kopf. Laßt die Grübler denken, Und sich laut entzwein! Heitres Leben schenken Grazien uns ein. Nehmt die Freudenschaale, Eh' die Sonne sinkt, Die zum Lebensmahle Frohe Gäste winkt! Trinkt in langen Zügen! Kurz währt alles Ding. Haschet das Vergnügen, Diesen Schmetterling, Der sich auf den Blüten Unsers Lebens wiegt! Keiner mag ihn hüten; Hascht ihn, er entfliegt! Auch die Blüten fallen! Eine Hore bringt Alles zu den Hallen, Wo kein Lied erklingt. Doch wenn ihr veraltet Auf vom Mahle steht: Nur die Freude haltet Dann noch fest, und geht!
Authorship:
- by Christoph August Tiedge (1752 - 1841), "Lebenslied", appears in Elegien und vermischte Gedichte, in Vermischte Gedichte
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Die Abendröte  [sung text checked 1 time]
Die Abendröte färbt die Flur; Und still und freundlich gatten Zum Feierkleide der Natur, Sich heitres Licht und Schatten. So sanft verschmelzt in unsrer Brust Sich leiser Schmerz und stille Lust, Zur schönen Lebensmischung. Das ganz Leben dämmert nur; Das Licht ward uns verschleiert; Und [fernher]1 strahlt des Lichtes Spur, Das still in Osten feiert. Sanft fällt des Tages Auge zu; Gesätes Leben ist die Ruh, Die zur Vollendung führet.
Authorship:
- by Elisa (Elisabeth) Charlotte Konstantia von der Recke (1756 - 1833)
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View original text (without footnotes)Notes for Himmel's setting: in stanza 1, line 6, the score has "Sich leiser Schmerz in unsrer Brust", which is probably an editor's mistake
1 Himmel: "froher"Researcher for this page: Johann Winkler
5. Die Liebenden  [sung text checked 1 time]
Wohl scherzen und kosen, gelagert auf Rosen, die Liebenden viel, oft tauschen sie Küsse und Wonnegenüsse im fröhlichen Spiel. Mag rauschen und schimmern, verwüsten zu Trümmern der schäumende Bach, mag kühlen der Lüfte balsamisch Gedüfte ihr Schattengemach. Sie horchen nur Tönen dem Lobe der Schönen, vom Trauten geweiht, und nützen die Stunden, von Rosen umwunden, auf Flügeln der Zeit.
6. Der Besuch  [sung text checked 1 time]
Ein Mädchen schön in später Nacht zu meinem Hüttchen kam; mir hatte noch kein Traum gelacht, ich weilt im trüben Gram. Und wie sie mild durchs Pförtchen blickt, enteilt' der düst're Harm; ich sah mein Liebchen, hoch entzückt flog ich in ihren Arm. Verrät'risch löschte mein Gewand des Lämpchens kleines Licht; ich griff nach meines Mädchens Hand, und sie entfloh mir nicht. Doch zürnte sie auf den Verrat und nannt' es Männerlist; den Lohn für diese Freveltat hab' ich von ihr erküsst. Die Liebe lohnt gern Liebchens Freund, er kennt die zarte Pflicht. Wenn deine Sonn', o Liebe, scheint, bedarf's des Lämpchens nicht.
Authorship:
- possibly by Carl Gottlob Cramer (1758 - 1817)
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Note: Himmel's score indicates the author only as "Cramer".
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