Die Hand, die zitternd in der meinen lag Am Maientag, als weit die Amseln sangen, Die heimlich mir, ein unbewußt Verlangen, Im Garten einst die frische Rose brach. Die mir, wenn staubbedeckt der heiße Tag In Mannespflicht und Arbeit war gegangen, Am weißen Arme blitzen Güldenspangen, Den kühlen Trunk kredenzte im Gemach. Die liebestill manch Hinderniß entrückte Und breite Sorgenströme überbrückte, Die treue Hand, die schöne, anmutreiche. O laß sie ruhen einst auf meinem Herzen, Wenn ich verlasse dieses Land der Schmerzen, Daß ich gesegnet bin, wenn ich erbleiche.
Vier liederen
Song Cycle by Jan Pieter Hendrik van Gilse (1881 - 1944)
1. Auf eine Hand  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Detlev von Liliencron (1844 - 1909), "Auf eine Hand", appears in Adjudantenritte
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sur une main", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Detlev von Liliencron, Adjutantenritte, Zweite Auflage, Berlin, Schuster & Loeffler, 1896, page 76.
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2. Auf einer grünen Wiese  [sung text not yet checked]
Du junge schöne Bleicherin Wo fährst du denn dein Leinen hin? Rasch spring ich auf den Bock zu dir, Zusammen dann kutschieren wir Auf [deine grüne]1 Wiese. Da breitest du im Sonnenschein Die Hemden fein, die Höschen fein. Ich seh dir zu, mein Herz wird laut, Wir spielen Bräutigam und Braut Auf deiner grünen Wiese. Und nachts, im milden Mondenschein, Bewachst dein Linnen du allein. Ich gebs nicht zu, es ängstigt mich, Vor Raub und Mord beschütz ich dich Auf deiner grünen Wiese.
Text Authorship:
- by Detlev von Liliencron (1844 - 1909), "Auf einer grünen Wiese"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Kämpfe und Ziele. Gesammelte Gedichte von Detlev von Liliencron, Zweiter Band, Berlin, Schuster & Loeffler, 1897, page 190.
1 Cramer: "deiner grünen" [sic]Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann
3. Hans der Schwärmer  [sung text not yet checked]
Hans Töffel liebt Schön Doris sehr, Schön Doris Hans Töffel vielleicht noch mehr. Doch seine Liebe, ich weiß nicht wie, Ist zu scheu, zu schüchtern, zu viel Elegie. Im Kreise liest er Gedichte vor, Schön Doris steht unten am Gartenthor: Ach, käm' er doch frisch zu mir hergesprungen, Wie wollt' ich ihn herzen, den lieben Jungen. Hans Töffel liest oben Gedichte. Am andern Abend, der blöde Thor, Hans Töffel trägt wieder Gedichte vor. Schön Doris das wirklich sehr verdrießt, Daß er immer weiter und weiter liest. Sie schleicht sich hinaus, er gewahrt es nicht, Just sagt er von Heine ein herrlich Gedicht. Schön Doris steht unten in Rosendüften Und hätte so gern seinen Arm um die Hüften. Hans Töffel ließt oben Gedichte. Am andern Abend ist großes Fest, Viel Menschen sind eng aneinander gepreßt. Heut muß er's doch endlich sehn der Poet, Wenn Schön Doris sacht aus der Thüre geht. Potz Tausend, er merkt es und merkt es auch nicht, Er spricht und verzapft gar ein eigen Gedicht. Und unten im stillen, dunklen Garten Muß Schön Doris vergeblich, vergeblich warten. Hans Töffel ließt oben Gedichte. Am andern Abend, beim heiligen Gral, Schön Doris fehlt im Gesellschaftssaal. Und ist auch Hans Töffel mein Freund und mir wert -- Die Katze schläft unten am Feuerherd, Beim Kätzchen steht sinnend Schön Doris und sehnt, Ihr Köpfchen an meiner Schulter lehnt. Und hätt' ich auch eine Legion Verdammer, Zu süß war die Stunde bei ihr in der Kammer. Hans Töffel liest oben Gedichte.
Text Authorship:
- by Detlev von Liliencron (1844 - 1909), "Hans der Schwärmer", appears in Adjudantenritte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Hans le rêveur", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Detlev von Liliencron, Adjutantenritte, Zweite Auflage, Berlin, Schuster & Loeffler, 1896, pages 51-52.
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4. Säntis  [sung text not yet checked]
Hundertmal an's Fenster tret' ich, In die Straßen weit zu schauen, Immer, immer noch vergebens, Ach, in aller Welt wo bleibt er, Bleibt der Bernhardinerhund. Endlich, endlich um die Ecke Patscht auf würdevollen Tatzen, Patscht, die Fahne hängen lassend, Patscht ein gelb und weiß gefleckter Ernster Bernhardinerhund. Neben ihm, mit leichten Schritten, Schreitet, sommerlich gekleidet, Eine junge, zarte Schöne, Und ihr Händchen führt am Halsband Ihren Bernhardinerhund. Bald im Zimmer steht das Mädchen, Und wir halten uns umschlungen. Zwischen uns drängt seine Schnauze, Wedelnd, hechelnd, jener ernste, Treue Bernhardinerhund.
Text Authorship:
- by Detlev von Liliencron (1844 - 1909), "Säntis", appears in Haidegänger
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