Mit Hand und Herzen Gott zum Gruß, Ihr lieben Leutchen alle! Der Spielmann kommt mit leichtem Fuß, Ob euch ein Lied gefalle. Die Fiedel streich' ich jederzeit Und blas' auch auf dem Rohre, Zum Lautenschlag bin ich bereit Vor wohlgeneigtem Ohre. Ich will euch jetzo frisch gewagt Etliche Stücklein singen, Und wenn's, Vielwerthen, euch behagt, Eins nach dem andern bringen. Denn Lieder und Schanzunen viel Und Aventiuren weiß ich, Mein Tagwerk ist Sang, Saitenspiel, Und Hunold Singuf heiß' ich.
Singuf-Lieder
Song Cycle by Karl Haine (1830 - 1910)
1. Zum Gruss  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Zum Gruss", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Com salutació", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "In greeting", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
2. Je länger je lieber sitz' ich beim Wein  [sung text not yet checked]
Je länger je lieber sitz' ich beim Wein Scherzend mit guten Gesellen, Je länger je lieber schenk' ich mir ein Stürzend die goldigen Wellen. Was wir uns füllen, das trinken wir aus, Seßhaft und brüderlich halten wir Haus So je länger je lieber. Je länger je lieber schling' ich den Arm Lachend um's herzige Liebchen, Je länger je lieber drück' ich es warm Kosend im traulichen Stübchen. Einer im Anderen selig versenkt Rasten wir raunend, was Jeder sich denkt, Und je länger je lieber. Je länger je lieber schweif' ich herum, Überall fröhlich zu grasen, Je länger je lieber, stets willekumm, Treib' ich mein Singen und Blasen. Wie mich das Leben auch zwicket und zwackt, Halt' ich's doch an den vier Zipfeln gepackt Ach! je länger je lieber.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Je länger je lieber", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Singuf. Rattenfängerlieder, Siebzehntes Tausend, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, page 11.
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3. Lockung  [sung text not yet checked]
Schläfst du, Liebchen? schläfst du schon? Laß kein Traum dich irren, Horche, wie mit süßem Ton Meine Saiten schwirren. Blinkend lauschen alle Sterne Auf mein Liedlein zur Quinterne, Klimperlingklingkling! laß ein! Liebe will bei Liebe sein. Oder komm herunter sacht Nur in leichter Hülle, Daß sich in verschwiegner Nacht Unser Wunsch erfülle Und beschirmt von dichten Zweigen Innig sich die Herzen neigen. Klimperlingklingkling! steh auf! Loser Fuß hat leisen Lauf. Eilend rauscht der kleine Fluß, Seine Wasser klingen, Wellen tauschen Gruß und Kuß Flüchtig im Umschlingen. Willst in meinen Arm dich schmiegen, Will ich dich wie Wellen wiegen. Klimperlingklingkling! mach' schnell! Muth ist jeden Glücks Gesell. Liebchen, holdes Liebchen, komm! Schleiche auf den Zehen, Laß mit Zaudern furchtsam fromm Nicht die Zeit vergehen, Daß der Morgen uns nicht grauet, Eh' du mir dein Herz vertrauet. Klimperlingklingkling! -- klingling! Horch! der Riegel klirrt im Ring.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Lockung", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Temptation", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
4. Anno Domini MCCLXXXII  [sung text not yet checked]
Dem Zweiundachtz'ger Lob und Preis! Das ist ein Gnadenbronnen, Kein Bess'rer wuchs, davon ich weiß, Mein Tag im Licht der Sonnen. In Sammet den und den in Zwilch, Gesegnete Liebfrauenmilch, Tränkst du mit eitel Wonnen! Gebt mir ein Glas, durchsichtig hell, Daß ich die Klarheit schaue, Blink' auf, du goldiger Gesell Vom reichen Hessengaue! Dich setz' ich an, und Labund quillt, Dich trink' ich aus, und sehnend schwillt Mein Herz der schönsten Fraue. Heil dir, du Nibelungenwein, Bei dem ich Trost gefunden, Der du mich hier zu Worms am Rhein In Freuden läßt gesunden! Ein Siegfried werd' ich, stark und mild, Erscheine, herrliche Kriemhild, Prinzessin der Burgunden! Bei dem Gewächs, wie Gott es schuf, Sitzt gut bei Tag und Nacht sich, Und durch die Lande geht der Ruf: Der Herbst hat wohl bedacht sich Mit goldgewobner Suckenie, Dem Wein von anno Domini Zwölfhundertzweiundachtzig!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Anno Domini MCCLXXXII", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Erinnerung  [sung text not yet checked]
Die Bilder des Lebens schwanken, Die Berge wechseln ihr Kleid, Du kommst mir nicht aus den Gedanken, Du dunkelbraunlockige Maid! Meine Augen haben die deinen, Deine die meinen gesucht, Heimlich wie unter Steinen Ein blaues Vergißmeinnicht lugt. Und als ich fuhr von hinnen, Hab' ich mich umgesehn, Dein weißes Tuch von Linnen Ließest du flatternd wehn. Die Sonne war bald verschwunden, Und nieder sank die Nacht; Hast du in ruhigen Stunden Noch einmal an mich gedacht?
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Erinnerung", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Recordança", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Remembrance", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
6. Grabschrift  [sung text not yet checked]
Und bötet ihr ein Bisthum mir Und wolltet mich heilig sprechen, Ich ließe für der Insul Zier Nicht ab vom Singen und Zechen. Und suchtet ihr eine Pfalz mir aus, Ich bliebe, statt hoch zu thronen, In einer junglustigen Wittib Haus Viel lieber im Winter wohnen. Ich mag in keinem Kreuzgang ruhn, Will einst im Walde schlafen, Und wollt ihr mir groß Ehre thun An meines Schiffleins Hafen, So meißelt mir die Chronika: Er war unter seines Gleichen Ein Markgraf der Frau Musika In ihren blühenden Reichen. Er war ein Wandrer dieser Welt, Sein Lied war sein Begleiter, Er war ein Fahrender ohne Zelt, Ein Spielmann und nichts weiter. Er war mehr fröhlich, als betrübt Und führt' ein nothhaft Leben, Hat viel gesungen, viel geliebt, Drum sei ihm viel vergeben!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Grabschrift", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Epitafi", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Epitaph", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission