Unsre Wiesen grünen wieder, Blumen duften überall; Fröhlich tönen Finkenlieder, Zärtlich schlägt die Nachtigall. Alle Wipfel dämmern grüner, Liebe girrt und lockt darin; Jeder Schäfer wird nun kühner, Sanfter jede Schäferin. Blüten, die die Knosp' entwickeln, Hüllt der Lenz in zartes Laub; Färbt den Sammet der Aurikeln, Pudert sie mit Silberstaub. Sieh! das holde Maienreischen Dringt aus breitem Blatt hervor, Beut sich zum bescheidnen Sträußchen An der Unschuld Busenflor. Auf den zarten Stengeln wanken Tulpenkelche, rot und gelb, Und das Geißblatt flicht aus Ranken Liebenden ein Laubgewölb'. Alle Lüfte säuseln lauer Mit der Liebe Hauch uns an; Frühlingslust und Wonneschauer Fühlet, was noch fühlen kann.
Sechs deutsche Lieder in Musik gesezt von Vincenzo Righini, Heft III
Song Cycle by Vincenzo Righini (1756 - 1812)
1. Frühlingslied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani2. Hoffnung und Erinnerung  [sung text not yet checked]
Schön und köstlich ist das Leben, Fasse nur des Lebens Sinn, Wer ihn kennt und übt, dem schweben Nestor's Jahre sanft dahin; Jede neuerwachte Stunde Wird die Mutter neuer Lust, Und der beß'ren Zukunft Kunde Legt ein Gott in uns're Brust. Daß uns nie der Born versiege, Dem des Dasein's Wonn' entrinnt, Nah'n sich schon des Kindes Wiege, Holde Feen, mild gesinnt, Und ihr Weihgeschenk ertheilet Unsern Tagen Glanz und Schwung, Und es bleibt, wie Zeit auch eilet, Hoffnung und Erinnerung. Schöne Frühlingsblumen windet Hoffnung uns zu einem Kranz, In der Gluth des Mittags schwindet Oft zwar ihrer Blüthen Glanz; Doch auch diese werden Früchte, Pflegt sie treu der Weisheit Hand, Daß kein Leichtsinn sie vernichte, Trifft sie nicht des Neides Brand. Kindlich fromme Herzen täuschet Nie die süße Huldgöttin, Denn nur kleine Wünsche heischet Des Zufriednen reiner Sinn. Dir, dem stilles Glück genüget, Hält sie gern, was sie verspricht, Und doch, Glücklicher, versieget Ihre Freudenquelle nicht. Die Erinn'rung ruft die Tage Längst entfloh'ner Lust zurück, Selbst aus der verhallten Klage Schafft sie uns ein neues Glück, Sanft, von Dämmerung umgeben, Tritt Vergangenheit hervor, Jugend, Liebe, Freundschaft schweben Aus der Schattenwelt empor. O ihr süßen Feen, weichet Nie von meinem Pilgerpfad, Bis mein Haar das Alter bleichet, Und die letzte Stunde naht; Dann, Erinn'rung, ruf' die Tage Der vergang'nen Lust zurück, Und du, Hoffnung, komm und sage: "Jenseits blüht ein höh'res Glück."
Text Authorship:
- by Karl Friedrich Müchler (1763 - 1857), "Hoffnung und Erinnerung"
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Confirmed with Abend-Zeitung, ed. by Theodor Heil (Karl Gottfried Theodor Winkler), Dresden und Leipzig: Arnoldische Buchhandlung, 1843, pages 177 - 178. Appears in issue no. 23, dated 27. Januar 1843.
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3. Gesang verschönt das Leben  [sung text not yet checked]
Gesang verschönt das Leben, Denn Freude liebt Gesang. Er weiht den Saft der Reben Zum reinen Göttertrank, Er wiegt in bangen Herzen, Den Geist des Grams zur Ruh; Er singt in muntern Scherzen Uns heit're Weisheit zu. Uns lehrt den Reiz der Lieder Die Sprache der Natur. Kaum kehrt der Frühling wieder, So füllt Gesang die Flur, Dann schluchzet Philomele Ihr Lied am Wiesenbach, Und jedes Hörers Seele Hallt ihre Klagen nach. Der Zauber süßer Töne Veredelt das Gefühl; Den zarten Sinn fürs Schöne Weckt Lied und Saitenspiel, Ihr Ton weckt mild're Triebe Für fremdes Mißgeschick, Gesang nährt Menschenliebe Und fördert Menschenglück. Hier in der Freundschaft Kreise, Der Tugend zugesellt, Hier ist Gesang, für Weise Ein Ruf aus bess'rer Welt. Hier, wo er manche Bürde Der Menschheit leichter macht; Ja, hier sei seiner Würde Dies Festlied dargebracht.
Text Authorship:
- by Heinrich Wilhelm Joachim Rickers (1753 - 1826), "Lied für die Erholung"
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Confirmed with Liederbuch der Freunde des Gesanges in Reval, zweyte sehr vermehrte Auflage, Reval: gedrückt bey Lindfors Erben, 1834. pages 93 - 94.
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4. Ich denke dein  [sung text not yet checked]
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer [Vom Meere]1 strahlt; Ich denke dein, wenn [sich]2 des Mondes [Flimmer]3 In Quellen mahlt. Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege Der Staub sich hebt; In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen [Stege]4 Der Wandrer bebt.5 Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen Die Welle steigt. Im [stillen]6 [Haine geh']7 ich oft [zu]8 lauschen, Wenn alles schweigt. Ich bin bei dir, du seyst auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, [bald]9 leuchten mir die Sterne. O wärst du da!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Nähe des Geliebten", written 1795, first published 1795
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Nabijheid van de beminde", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , no title, copyright ©
- ENG English [singable] (Shula Keller) , "Nearness to the Beloved", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Proximité du bien-aimé", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Presenza della persona amata", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Penso em ti", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, page 65, and with Musen-Almanach für das Jahr 1796, herausgegeben von Schiller. Neustrelitz, bei dem Hofbuchhändler Michaelis, page 5.
1 Beethoven: "Von Meeren"; Unger: "Von Neuem"2 Wilhelmj: "dich" (typo?)
3 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "Schimmer"
4 Schubert: "Wege"
5 Backer-Grøndahl adds "Ich sehe dich."
6 Lang (only in op. 5 no. 1): "dunklen"
7 Schubert: "Hain, da geh"; Unger: "Hain gehe"
8 Lang (only in op. 5 no. 1): "um zu"
9 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "es"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler
5. Betrogen und verlassen
Betrogen und verlassen
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6. Das Grab ist tief und stille  [sung text not yet checked]
Das Grab ist tief und stille, Und schauderhaft sein Rand. Es deckt mit schwarzer Hülle Ein unbekanntes Land. Das Lied der Nachtigallen Tönt nicht in seinem Schooß. Der [Freundschaft]1 Rosen fallen Nur auf des Hügels Moos. Verlaßne Bräute ringen Umsonst die Hände wund; Der [Waise]2 Klagen dringen Nicht in der Tiefe Grund. Doch sonst an keinem Orte Wohnt die ersehnte Ruh; Nur durch die [dunkle]3 Pforte Geht [man]4 der Heimat zu. Das arme Herz, hienieden Von manchem Sturm bewegt, Erlangt den wahren Frieden Nur [wo]5 es nicht mehr schlägt.
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Das Grab", written 1783, first published 1788
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Het graf", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The grave", copyright ©
- ENG English (George MacDonald) , "The grave", appears in Rampolli: Growths from a Long Planted Root. Being Translations, New and Old, Chiefly from the German, first published 1897
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La tombe", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von J. G. von Salis. Gesammelt durch seinen Freund Friedrich Matthisson. Zürich, bey Orell, Gessner, Füssli und Compagnie. 1793, pages 35-36; and with Gedichte von J. G. von Salis. Neueste Auflage. Wien 1815. Bey B. Ph. Bauer, pages 36-37.
First published in a different version in Göttinger Musenalmanach 1788, see below.
1 Reichardt: "Liebe"2 Schubert (D.643A), Randhartinger: "Waisen"
3 Westenholz: "enge"
4 Reichardt: "wir"
5 Westenholz: "wenn"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]